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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise steigen mit Risikoprämien – schwacher Export bremst

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Montag, 21.08.2023 - 11:27 (Jetzt kommentieren)

Die Getreidepreise steigen nach einem scharfen Rückgang wieder an. Grund sind die steigenden Risikoprämien auf beiden Seiten des Atlantiks. Am Ende entscheidet auch die Wettbewerbsfähigkeit an den Exportmärkten über die Preise in Europa. Und da hat sich die Lage nach einem schwachen Start zuletzt etwas verbessert.

Weizenmarkt.

Die Getreidepreise stiegen am Ende einer von scharfen Preiskorrekturen geprägten Woche kräftig an. Weizen legte um für den vorderen Septembertermin um 5 Euro auf 233 Euro je Tonne zu, der Dezemberweizen verbesserte sich um 4,50 Euro auf knapp 243 Euro je Tonne. Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde Brotweizen am Freitag mit 245 Euro je Tonne gehandelt und für A-Weizen wurden 254 Euro je Tonne geboten. 

Ursache des Preisanstiegs sind nach Einschätzung von Analysten die steigenden klimatischen und geopolitischen Risikoprämien, da es einerseits in den USA und Südeuropa besonders heiß und trocken ist und andererseits die Spannungen im Schwarzen Meer weiter eskalieren. 

Hinzu komm, dass europäischer Weizen zuletzt seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber russischen Herkünften verbessert hat. Die Europäer profitieren von einer Stabilisierung der russischen Preise, sagen die Analysten von Agritel, obwohl es derzeit keine Anzeichen für eine spürbare Zunahme der europäischen Exportströme gibt. 

Auch in den USA stiegen die Preise für Weizen, Mais und Soja am Ende der vorigen Woche kräftig an. Die größte Sorge der Händler gilt dort dem Wetter, denn für mindestens die nächsten 10 Tage sollte eine starke Hitzewelle den gesamten Mittleren Westen erreichen. 

Es wird erwartet, dass die 40°C-Marke im westlichen Maisgürtel erreicht wird, wenn die traditionelle Pro Farmer Crop Tour beginnt. Bei Mais ist die kritische Bestäubungsphase allerdings vorbei, doch Sojabohnen befinden sich derzeit in ihrer empfindlichsten Blütephase.

Europäischer Getreideexport beginnt schleppend

Getreideexport.

Der Getreideexport aus der europäischen Union beginnt wegen der harten preislichen Konkurrenz mit Russland nur schleppend, zeigen die Daten der Europäische Kommission über die kumulierten Exportaktivität zum Beginn des bis zum 13.08 2023. Nach sehr hohen Ausfuhren im Sommer 2022 startete die Weizenexporte 2023/2024 mit 3,8 Millionen Tonnen Weizen und 1,20 Millionen Tonnen Gerste deutlich langsamer.

 Bei Gerste dominieren trotz eines Rückgangs von mehr als -25 % im Vergleich zur vorigen Saison die Exporte aus Frankreich und Rumänien mit rund 800.000 Tonnen und 292.000 Tonnen die europäischen Ausfuhren. 

Hauptabnehmer ist China mit 65 % aller Ausfuhren, gefolgt von Marokko (17,5 %), Jordanien, Algerien und Indien. Deutschland hat bislang erst 30.000 Tonne Gerste exportiert. 

Bei Weizen beträgt der Rückgang zum Vorjahr 12 %. Dabei ist jedoch eine relativ hohe Exportaktivität aus Rumänien, Polen und Bulgarien zu beobachten. Rumänien kommt auf Ausfuhren von 1,04 Millionen Tonnen, Bulgarien auf 685.000 Tonnen, Polen auf 734.000 Tonnen

Die sonstigen Top-Exporteure Frankreich und Deutschland haben bislang 682.000 Tonnen und 414.000 Tonnen exportiert. Hauptabnehmer von europäischem Weizen waren bisher: Marokko (22 %), Algerien (12%) und Korea (8 %). 

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