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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise steigen steil an - Markt in Angst und Schrecken

Getreide.
am Dienstag, 25.01.2022 - 05:00 (2 Kommentare)

Die Weizenpreise steigen am Montag steil an. Der Grund: Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Und seine Folgen. Aber das ist nicht alles.

weizenpreise.

Die Weizenpreise sind am Montag am europäischen Markt steil nach oben gegangen. Angesichts der Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze nehmen die Sorgen im Hinblick auf Lieferausfälle der beiden Schwarzmeerländer zu. Zusammen bestreiten Russland und die Ukraine rund 30 Prozent des Welthandels bei Weizen. Auch die Preise bei Gerste und Mais legen im Sog der Weizenpreise kräftig zu.

Am Montag hat in Brüssel eine Konsultation zwischen den Vereinigten Staaten und den europäischen Ländern zur Krise zwischen Kiew und Moskau begonnen. Die meisten Beobachter sehen die Entwicklung und die Folgen für die Rohstoffmärkte mit großer Sorge. Seit einiger Zeit lastet die Angst vor einer russischen Militärintervention in der Ukraine auf den Märkten. Im Falle eines Konflikts „könnte die Gasversorgung unterbrochen werden, wobei Russland allein 35 Prozent der Lieferungen nach Europa beisteuert“, sagte die französische Analysten-Firma Agritel in einer Mitteilung.

Agritel weist auch darauf hin, dass die Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln infolge der Logistikproblemen auf globaler Ebene – auch im Zusammenhang mit der Omicronkrise – wieder zunehmen. Zu diesen Bedenken, die alle Rohstoffe betreffen, kommen in Bezug auf die globale Maisversorgung auch „Befürchtungen hinsichtlich der südamerikanischen Produktion, wo zuletzt in Argentinien nur 22 Prozent der Maispflanzen eine gute bis ausgezeichnete Verfassung aufweisen.

Die Maispreise stiegen am Montag deshalb am europäischen Markt ebenfalls kräftig. Auch in China begannen die Maispreise an der Börse von Dalian kräftig zu steigen, während in Brasilien nach der Hitzewelle der letzten Wochen die so genannte erste Maisernte kräftig nach unten korrigiert wurde, „auf 24,8 Millionen Tonnen gegenüber den 29,1 Millionen Tonnen, die im letzten Monat geschätzt wurden“, so der Bericht von Agritel. 

Frankreich mit Problemen in Algerien – Deutschland verkauft gut

weizenpreise.

Die europäischen Weizenexporte laufen bislang relativ gut, doch Frankreich verliert zunehmend Marktanteile bei seinem bislang wichtigsten Abnehmer Algerien. Algeriens staatliche Getreideagentur OAIC hat französische Angebote in seinen letzten drei Ausschreibungen für Mahlweizenimporte ausgeschlossen, berichten Händler und fügten hinzu, dass diplomatische Spannungen zwischen Frankreich und Algerien den Vorstoß von OAIC verstärkt hätten.

Der Umsatzverlust der Franzosen könnte dazu führen, dass der größte Weizenproduzent der EU am Ende der Saison große Lagerbestände hält. Dafür rückt China immer stärker in den Fokus der französischen Experte bei Weizen – und auch bei Gerste.

Die Länder der EU exportierten bis zum 16. Januar 2022 rund 16,1 Millionen Tonnen Weichweizen in Drittländer – das sind knapp 1,1 Millionen Tonnen mehr als im vorigen Jahr zur gleichen Zeit. Größter Exporteur ist Frankreich mit 4,15 Millionen Tonnen, knapp vor Rumänien mit 4,08 Millionen Tonnen. Deutschland verkaufte bisher 1,96 Millionen Tonnen Weizen in Drittländer und rangiert damit auf Position drei der europäischen Top-Exporteure. Wichtigste Abnehmer von europäischem Weizen waren bislang Algerien, Ägypten, China, Nigeria und Südkorea.

Den Export von Futtergerste gibt die Kommission bis zum 16. Januar 2022 mit rund 4,9 Millionen Tonnen an – rund 850.000 Tonnen mehr als im vorigen Jahr zur gleichen Zeit. Größter Exporteur ist auch hier Frankreich mit 2,2 Millionen Tonnen, deutlich vor Rumänien mit 1,6 Millionen Tonnen. Deutschland verkaufte bisher 712.000 Tonnen Gerste in Drittländer und rangiert damit  - wie bei Weizen - auf Position drei. Wichtigste Abnehmer von europäischer Gerste waren bislang China mit gut 2 Millionen Tonnen – gefolgt von Saudi-Arabien, Jordanien, der Türkei und Algerien.

Kassapreise ziehen zum Wochenbeginn kräftig an

Preise für Futtergerste.

Die Weizenpreise für den Frontmonat März 2022 stiegen am europäischen Terminmarkt am Montag-Nachmittag im laufenden Handel auf 281 Euro je Tonne – das sind 8,50 Euro mehr als am Freitag. Der nachfolgende Mai-Termin 2022 notierte am Montag Nachmittag bei 278,25 Euro je Tonne gehandelt und damit 7,50 Euro höher als am Freitag.

Die neue Weizenernte 2022 wurde am Terminmarkt in Paris im laufenden Montags-Handel mit 256 Euro notiert. Das war Plus von 4,50 Euro zum Freitag.

Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am Montag Mittag mit 293 Euro je Tonne notiert. Das waren 12 Euro mehr als am Terminmarkt – und 4 Euro mehr als am vorigen Freitag. Für spätere Termine wurden 296 Euro je Tonne geboten. Die Preise für Futtergerste lagen in Hamburg am Montag bei 262 Euro je Tonne und damit 4 Euro höher als am Freitag.

Für Körnermais lagen die Preise am europäischen Terminmarkt für den vorderen Märztermin bei 252 Euro je Tonne und damit knapp 5 Euro höher als am Freitag. Die neue Maisernte 2022 wurde mit 228,50 Euro je Tonne notiert.

Und am Dienstag steigen die Getreidepreise weiter. Der vordere Weizen steigt am Terminmarkt im laufenden Handel um weitere 7 Euro auf 288 Euro je Tonne. Die neue Weizen-Ernte wird mit einem Aufschlag von 3,25 Euro bei 259,50 Euro je Tonne gehandelt. Für den Körnermais geht es am Dienstag nochmals um 3,50 Euro auf 255,75 Euro nach oben.

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