
Zum Ende des alten Jahres haben die Getreidepreise noch einmal kräftig zugelegt. Die Weizenpreise übersprangen vor Weihnachten noch einmal die Marke von 290 Euro je Tonne. Das war in nur 10 Tagen ein Plus von zeitweise 17 Euro je Tonne – und auch die 300-Euro-Marke rückt noch einmal in greifbare Nähe.
Noch stärker nach oben ginge es an den intentionalen Märkten für Ölsaaten und für Mais. Hintergrund sind die wachsenden Befürchtungen über La Nina-bedingte Ernteausfälle im Südbrasilien. Zuletzt konsolidierten sich die Preise für Weizen, Mais und Ölsaaten jedoch auf den erreichten Mehrmonatshochs.
Die Weizenpreise könnten indessen neuen Auftrieb erhalten, denn aus der Ukraine kommen Berichte, dass die die Mahlweizenexporte in den kommenden Monaten – ähnlich wie in Russland – eingeschränkt werden könnten, berichtete zuerst die Nachrichtenagentur Reuters. Unsicherheit geht indessen weiterhin von den potenziellen Auswirkungen der Omicron-Variante auf die Märkte aus. Argentiniens aktuelle Weizenernte 2021/22 wird indessen auf einen Rekordwert von 21,5 Millionen geschätzt.
Die Wetterprognosen, die für Südbrasilien, Paraguay und Argentinien in den kommenden Wochen nur wenig Regen zeigen, haben die Besorgnis über den Mais- und Sojaernte wieder zunehmen lassen, obwohl reichlich Regen in Nordbrasilien einige Verluste ausgleichen könnte, sagen Analysten. Doch La Nina könnte das Wetter in Brasilien und Argentinien weiter bestimmen und die Ernten reduzieren befürchten Händler.
Starker Frost in Russland – China will Versorgung sichern

Die globalen Weizenpreise sind zuletzt wieder kräftig gestiegen und haben auch an den Handelsplätzen am Schwarzen Meer für steigende Kurse gesorgt. Russischer Weizen mit einem Proteingehalt von 12,5 % wurde zuletzt mit 297 bis 330 USD pro Tonne frei an Bord (FOB) notiert, berichteten russische Analysten. Die russische Exportsteuer war zuletzt auf 94,90 USD pro Tonne gestiegen.
Russlands Neujahrsfeiertag beginnen am 31. Dezember und dauern bis 9. Januar. Die Risiken für die Ernte im nächsten Jahr durch das sehr kalte Wetter in Russlands Zentral- und Wolga-Regionen, wird aufgrund der guten Schneedecke als gering angesehen, sagte das russische Analystenhaus Sovecon gegenüber Reuters.
China hat vor dem Jahreswechsel angekündigt die Getreideanbaufläche stabil zu halten und die Produktion von Sojabohnen und anderen Ölsaaten im neuen Jahr ausweiten, berichteten staatliche Medien am Rande einer Sitzung der chinesischen Führung zur Landwirtschaft. Oberstes Ziel ist es die Getreideversorgung zu gewährleisten und eine effektive Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch, Fisch und Gemüse im Jahr 2022 sicherzustellen, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.
Die ausdrücklich Betonung der der agrarpolitischen Prioritäten des Landes kommt inmitten anhaltender Besorgnis über die Ernährungssicherheit im bevölkerungsreichsten Land der Welt, da die COVID-19-Pandemie weiterhin die Lebensmittelversorgungsketten und die Logistik auf der ganzen Welt stört, schreibt Reuers.
Algerien kauft Weizen in Deutschland – Omicron macht Angst

Die Ankunft der Ernten von der Südhalbkugel (Australien, Argentinien) und die Omicron-Variante könnten den Weizenmarkt indessen erneut belasten, befürchten französische Analysten. Der neue Stamm von Covid-19 breitet sich in der westlichen Welt extrem schnell aus und bedroht erneut den weltweiten Verbrauch.
Die letzte algerische Ausschreibung (OAI) endete mit dem Kauf von 690.000 Tonnen deutschen, baltischen oder sogar argentinischen und Schwarzmeer-Weizens, schreibt Agritel in einer Mitteilung. Der Preis lag im Schnitt bei 374 US-Dollar je Tonne einschließlich C&F.
Allerdings ist zu erkennen, dass eine starke chinesische Nachfrage weiterhin die Hafenaktivitäten ankurbelt. Danach kaufte das Reich der Mitte nach Berichten von Händlern seit Anfang des Monats große Mengen französischen und ukrainischen Futterweizen. Als weiterer unterstützender Faktor am Weizenmarkt hatte das russische Landwirtschaftsministerium, für die zweite Saisonhälfte die Exportquote auf 8 Millionen Tonnen festgelegt, was einer Reduzierung von einer Million Tonnen gegenüber den ersten Prognosen der Regierung entspricht.
Hinsichtlich der neuen Weizenernte wachsen auch die Sorgen in den USA. Die wichtigsten Winterweizen produzierenden Bundesstaaten leiden seit mehreren Wochen unter erheblicher Wasserknappheit und die Wettervorhersage ist wenig beruhigend.
Eine gute chinesische Nachfrage und ein beachtliches Interesse in der der EU treiben auch die Gerstenpreise wieder in die Höhe. China hat zuletzt wieder größere Mengen französischer Herkunft gekauft. Die relativ begrenzten Einfuhren von ukrainischem Mais nach Europa (aufgrund der chinesischen Nachfrage) halten das Interesse der Futtermittelhersteller in der Gemeinschaft an Gerste weiterhin oben.
Kassapreise für Weizen und Gerste gestiegen

Der Weizen für den neuen Frontmonat März 2022 wurde am europäischen Terminmarkt vor den Feiertagen (24.12) mit 290,25 Euro je Tonne gehandelt – das waren 14 Euro mehr als eine Woche zuvor. Der nachfolgende Mai-Termin 2022 notierte am 24. Dezember bei 286,50 Euro je Tonne und damit 15 Euro höher als eine Woche zuvor. Die Weizenernte 2022 wurden am Terminmarkt in Paris am 24. Dezember mit knapp 258 Euro notiert. Ein Plus von 14 Euro zur Vorwoche.
Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am 23. Dezember mit 299 Euro je Tonne notiert. Das waren 14 Euro mehr als in der Woche zuvor und 9 Euro mehr als am Terminmarkt . Für die Anlieferung zum Märztermin wurden im Hamburg 303 Euro je Tonne geboten. Heute dürften sich die Preise im laufenden Handel wenig verändern bzw. leicht nachgegeben.
Die Preise für Futtergerste lagen in Hamburg am 23. Dezember bei 263 Euro je Tonne – das sind 12 Euro mehr als eine Woche zuvor. Am wichtigsten französischen Großmarkt und Exporthafen Rouen wird Brotweizen am heutigen Montag (23.12) mit 283 Euro je Tonne notiert – ein Plus von 11 Euro gegenüber der Vorwoche.
Die fob-Preise für den Export lagen in Rouen bei 331 Euro je Tonne – ein Preisanstieg von 10 Euro im Wochenvergleich. Futtergerste wurde in Rouen am heutigen Montag für 265 Euro je Tonne angeliefert – ein Plus von 20 Euro zur Vorwoche.
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