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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise stürzen mächtig ab: Billiger Weizen und Finanzkrise

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am Mittwoch, 22.03.2023 - 10:02 (Jetzt kommentieren)

Die Getreidepreise fallen stark. Die Weizenpreise sind in nur 4 Handelstagen um rund 20 Euro auf 253,50 Euro je Tonne abgerutscht. Das sind die niedrigsten Preise seit September 2021 – also seit rund 19 Monaten. Die Maispreise fallen um 16 Euro auf 250 Euro je Tonne.

weizenpreise in europa.

Die Getreidemärkte sind in einer Abwärtsspirale. Umfangreiche Exporte vom Schwarzen Meer in Verbindung mit einem Ausverkauf der großen Finanzfonds an den Getreide- und Rohstoffmärkten in einem fragilen weltwirtschaftlichen Umfeld belasten weiterhin die Getreidepreise, sagen die Analysten von Agritel. Auch die Warenströme aus der Ukraine bleiben trotz erheblicher logistischer Schwierigkeiten sehr umfangreich. In der Folge kehren die Weizenpreise in Europa auf das Vorkriegsniveau zurück.

Nach Angaben des ukrainischen Landwirtschaftsministers wird die neue Weizenernte 2023 derzeit auf 16,6 Millionen Tonnen geschätzt, gegenüber 20,5 Millionen Tonnen im Jahr 2022. Die neue Maisernte 2023 erwartet die Ukraine bei 21,7 Millionen Tonnen gegenüber 25,6 Millionen im Vorjahr. Bei Raps wird ein Anstieg der Produktion auf 3,8 Millionen Tonnen gegenüber 3,7 Millionen Tonnen erwartet.

Die Preise für russischen Weizen mit 12,5 % Proteingehalt, der frei an Bord (FOB) von Häfen am Schwarzen Meer geliefert wird, fielen letzte Woche um 13 USD auf 277 USD pro Tonne (256 Euro je Tonne), sagte die Landwirtschaftsberatung IKAR gegenüber Reuters. Die Analysten von Sovceon schätzen, dass Russlands Weizenexporte im März 4,2 Millionen Tonnen erreichen könnten, gegenüber 2,1 Millionen Tonnen im Vorjahr.

Die Weichweizenexporte aus der Europäischen Union in der im Juli begonnenen Saison 2022/23 hatten bis zum 19. März rund 22,13 Millionen Tonnen erreicht, was einem Anstieg von fast 8 % gegenüber 20,52 Millionen Tonnen in derselben Woche im Jahr 2021/22 entspricht, wie die von der Europäischen Kommission veröffentlichte Daten zeigten.

US-Weizen in besserem Zustand – Schwere Dürre in Südeuropa

maispreise.

Die Weizenpreise fielen gestern auch aufgrund auch aufgrund des verbesserten Zustands beim Winterweizen in den USA. Der National Agricultural Statistics Service des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) bewertete in seinem wöchentlichen Bericht 19 % des Winterweizens beim Spitzenproduzenten Kansas als in gutem bis ausgezeichnetem Zustand, gegenüber 17 % in der Vorwoche.

Nach dem milden Winter traten die Winterkulturen in den meisten Teilen Europas in gutem Zustand in den Frühling ein sagt auch die CROP-Monitoring der EU-Kommission MARS. Laut MARS wird erwartet, dass die Weizenerträge in Europa für die nächste Ernte auf geschätzte 5,99 t/ha steigen werden, was einem Anstieg von 3 % gegenüber 2022 entspricht. Die Gerstenerträge bleiben potenziell unverändert bei 5,91 t/ha und die Rapserträge sind etwas niedriger bei 3,29 t/ha.

Allerdings berichtet MARS auch über eine Ausweitung und Intensivierung der Trockenheit im Süden Europas die zunehmend Sorgen bereitet. In Südspanien und in Portugal wird ein starkes Regendefizit beobachtet. Die Bodenfeuchtigkeit ist sehr gering und der Niederschlag wird dringend benötigt. In Nord- und Mittelitalien bleibt das Niederschlagsdefizit bestehen und hat den Wasserstand in Stauseen stark reduziert und verursacht große Sorgen wegen der Bewässerung in der Landwirtschaft.

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