
Die Weizenpreise haben sich am Mittwochabend (9.2.) in den USA nach Veröffentlichung der USDA-Daten kaum verändert. Dagegen legten die Notierungen für Sojabohnen kräftig zu und die Maispreise kletterten ebenfalls nach oben. In Europa gaben die vorderen Weizenpreise nach und die neue Ernte legte leicht zu. Für Mais ging es in Europa leicht nach unten, während die Rapspreise mit den Sojabohnen gestiegen sind. Allerdings endete der Handel an der Pariser MATIF früher als in den USA.
Am Mittwochabend gegen 20 Uhr notierte der vordere Weizenkontrakt (März 2022) in Chicago mit einem leichten Plus von 2 Cent bei 781 Cent je Buschel. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen legte hingegen um 7 Cent zu – auf 984 Cent je Buschel. Der vordere Mais (März) notierte an der CBOT immerhin 8 Cent im Plus bei 640 Cent je Buschel. Die Sojabohnen stiegen sogar um 18 Cent auf 1.587 Cent je Buschel. Die vorderen Canolapreise in Kanada kletterten um 5 CAD nach oben - auf 1.028 CAD je Tonne.
Die Vorgaben aus Übersee hatten natürlich Auswirkungen auf die europäischen Getreidepreise – obwohl der Handel hier früher endete. An der MATIF in Paris gab der vordere Weizenkontrakt (März) um 2 Euro nach - auf 263 Euro je Tonne. Die neue Ernte legte dagegen um 1,50 Euro auf 251 Euro je Tonne zu. Beim vorderen Maiskontrakt gaben die Preise moderat um 1,25 Euro auf 250 Euro je Tonne nach. Die Rapspreise sind indessen gestiegen. Der Frontmonat Mai lag 6 Euro im Plus bei 683 Euro je Tonne. Die neue Ernte legte um 3 Euro zu, auf 610 Euro je Tonne.
Weizen: Produktion und Bestände schrumpfen – Exporte steigen

Für den weltweiten Weizenmarkt geht das USDA in seinem Februarreport für 2021/22 von einer kleineren Produktion, einem höheren Verbrauch, einem größeren Handel und kleineren Endbeständen aus. Eigentlich müssten die Preise also steigen – doch der Markt reagiert zunächst verhalten. Doch das muss für die weitere Entwicklung wenig bedeuten. Der Großteil der Produktionsrückgänge beim Weizen findet in den Importländern des Nahen Ostens statt, wo der Irak und auch Syrien durch die anhaltende Trockenheit weniger Weizen ernten.
Den globalen Weizenverbrauch 2021/22 hat das USDA wegen höherer Futterverwertung um 0,6 Millionen Tonnen auf 788,1 Millionen Tonnen angehoben. Unter anderem wurde Kanadas Futterverbrauch um 1,7 Millionen auf 4,5 Millionen Tonnen nach oben gesetzt. Chinas Futterbedarf hat das USDA hingegen um 1,0 Millionen Tonnen auf 35,0 Millionen gesenkt, da die chinesischen Weizenpreise keinen Preisvorsprung mehr gegenüber den staatlichen Mais- und Weizenauktionen haben.
Der Welthandel mit Weizen wurde um 2,3 Millionen Tonnen auf 206,7 Millionen Tonnen nach oben korrigiert. Grund sind höhere Exporte aus Indien und Argentinien. Indiens Exporte wurden auf 7 Millionen Tonnen nach oben gesetzt, was ein neuer Rekord wäre. Indiens hohes Exporttempo hält weiter an, und seine Preise sind auf den asiatischen Märkten wettbewerbsfähig. Argentiniens Ausfuhren wurden um 0,5 Millionen Tonnen auf einen Rekordwert von 14 Millionen Tonnen angehoben, ebenfalls wegen des frühen und hohen Ausfuhrtempos.
Für Russland hat das USDA an den Weizenexporten von 35 Millionen Tonnen nichts geändert. Die europäischen Ausfuhren bleiben ebenfalls bei 37,5 Millionen Tonnen. Die prognostizierten weltweiten Endbestände 2021/22 wurden jedoch um 1,7 Millionen auf 278,2 Millionen Tonnen gesenkt. Deutliche Kürzungen für Kanada und Indien wurden nur teilweise ausgeglichen durch Erhöhungen in den Vereinigten Staaten und in der Ukraine. Die globalen Lagerbestände werden nun auf ein 5-Jahres-Tief projiziert.
Grobgetreide: Weniger Mais in Südamerika – und weniger Gerste

Die globale Grobgetreideproduktion für 2021/22 (Mais, Gerste, Sorghum) hat das USDA im Februar um 2,7 Millionen auf 1.497 Millionen Tonnen reduziert. Washington geht in in diesem Monat von einer geringeren Produktion, von weniger Konsum und kleineren Endbeständen aus, jeweils im Vergleich zum Vormonat. Die globale Maisproduktion ist mit 1.205 Millionen Tonnen rund 1,5 Millionen Tonnen kleiner, was hauptsächlich durch Rückgänge in Brasilien und Paraguay verursacht wird.
Die brasilianische Maisproduktion wird aufgrund des geringeren Ertrags der ersten Maisernte um 1 Million auf 114 Millionen Tonnen reduziert. Die Maisproduktion in Paraguay wurde aufgrund extremer Hitze und Trockenheit ebenfalls gesenkt. Argentiniens Maisernte lässt das USDA hingegen (noch) unverändert bei 54 Millionen Tonnen.
Die globale Gerstenproduktion wurde ebenfalls reduziert. Zu den wichtigsten Änderungen im weltweiten Grobgetreidehandel gehören geringere Maisexporte aus Paraguay. Die Gerstenexporte für die EU wurden hingegen nach oben korrigiert, wegen der höheren Importe Chinas aus Frankreich. Die europäischen Ausfuhren nach Saudi-Arabien wurden jedoch gesenkt.
Die globalen Lagerbestände bei Mais sind kleiner, was hauptsächlich auf einen Rückgang in Brasilien zurückzuführen ist, der nur teilweise durch eine Erhöhung für Argentinien ausgeglichen wird. Die globalen Maisvorräte sind mit 302,2 Millionen Tonnen um 0,9 Millionen Tonnen geschrumpft.
Sojabohnen: Kleinere Ernte, weniger Exporte, höhere Preise
Die globalen Angebots- und Nachfrageprognosen für Sojabohnen 2021/22 zeigen eine geringere Produktion, weniger Exporte und noch kleinere Lagerbestände. Die weltweite Sojabohnenproduktion wurde vom USDA um 8,7 Millionen auf 363,9 Millionen Tonnen reduziert. Grund ist die Dürre in Südamerika.
Brasiliens Sojabohnenernte wurde um 5 Millionen Tonnen reduziert - auf 134 Millionen Tonnen. Für Paraguay ging es um 2,2 Millionen nach unten auf 6,3 Millionen Tonnen und Argentiniens Ernte schrumpft um 1,5 Millionen auf 45 Millionen Tonnen. Exporte und Crushing wurden für alle drei Länder gesenkt.
Niedrigere Vorräte und hohe Preise reduzieren die weltweite Nachfrage, insbesondere aus China. Die chinesischen Importe wurden deshalb um 3 Millionen auf 94 Millionen Tonnen reduziert.
Die Endbestände an Sojabohnen schrumpfen um 2,4 Millionen auf 92,8 Millionen Tonnen. Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung berichtet das USDA aus Indien: Dort steigt die Rapsproduktion um 1,3 Millionen auf 10,8 Millionen Tonnen.
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