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Getreidepreise: Wieder auf dem Weg nach oben?

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am Dienstag, 11.02.2020 - 11:17 (Jetzt kommentieren)

In einem schwierigen Umfeld kämpfen sich die europäischen Getreidepreise wieder nach oben.

Hauptgrund für die steigenden Weizenpreise ist die sehr starke Nachfrage von den Exportmärkten. Diese hat wegen der streikbedingten Logistikprobleme in Frankreich auch den deutschen und baltischen Ausfuhren einen kräftigen Schub gegeben.

Mit den Exportpreisen sind auch die Getreidepreise am deutschen und europäischen Binnenmarkt wieder gestiegen. Dennoch kann der Markt sehr schnell wieder kippen – denn vor allem von der Corona-Epidemie in China geht sehr viel Unsicherheit auf die Märkte aus. Kurzfristig könnten nämlich die Warenströme von und nach China erheblich gestört werden – mit negativen Folgen für die Lieferanten und die Abnehmer.

Andererseits könnte Chinas Import-Bedarf auch durch die Transport-Restriktionen im Land selbst und durch mögliche Produktionsprobleme zunehmen. Das dürfte mittelfristig die chinesischen Importe von Getreide – aber auch von Fleisch und anderen Agrarprodukten –  ankurbeln. Chinesische Importeure hatten in der vorigen Woche erneut französischen Weizen für den Versand in der ersten Hälfte des Jahres 2020 gekauft, teilten Händler mit.

USDA-Report: Neues aus China und Südamerika?

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Heute Abend werden die Angebots- und Nachfrageprognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) aus dem USDA-Report Getreidehändler und Landwirte beschäftigen. Das USDA teilte jedoch schon am vorigen Donnerstag mit, dass sein Monatsbericht vom 11. Februar keine Einzelheiten zu Chinas Abnahmeverpflichtungen aus dem Handelsabkommen zwischen den USA und China enthalten wird.

"Das war eine Enttäuschung für den Markt, als USDA erklärte, dass sie die potenziellen China-Käufe, die noch anstehen, nicht wirklich nutzen werden, um die Preise zu stützen", kritisierten Analysten. Darüber hinaus fragten sich immer mehr Händler, wann denn nun die Getreidepreise von Chinas Versprechen profitieren, die zusätzlichen Zölle zu halbieren. "China hatte angekündigt, Zölle zu streichen, aber der Markt hat diese Nachrichten satt. Erst wenn wir echte Käufe sehen könnten, könnten wir eine Aufwärtsreaktion bei den Terminpreisen erwarten", sagte der Analyst Chuck Shelby.

Einen hohen Stellenwert werden im aktuellen USDA-Report auch die laufenden Soja- und Maisernten in Südamerika haben. Beide dürften sehr groß ausfallen und wirken vor allem auf den Ölsaatenmarkt und die Sojapreise sehr bärisch. "Sojabohnen sind zwischen einer sehr großen südamerikanischen Ernte und den Absatzproblemen nach China gefangen", sagte dazu der australische Analyst Ole Houe."

Weizenpreise wieder deutlich erholt

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Am europäischen Terminmarkt haben sich die Weizenpreise zuletzt wieder kräftig erholt. Am Montag legten die Kurse nochmals um etwa 1,50 Euro zu. Der vordere Weizenkontrakt notierte zum Handelsschluss bei 194,75 Euro je Tonne. Das waren rund 5 Euro mehr als in der vorigen Woche als die Preise zeitweise unter die 190-Euro-Marke gerutscht waren. Die neue Ernte 2020 wurde am Montag rund 10 Euro unter dem vorderen Märzkontrakt – mit 184,75 Euro je Tonne – gehandelt.

Am Kassamarkt haben die Preise ebenfalls wieder zugelegt. Brotweizen wurde am Hamburger Großmarkt und Exporthafen am Montag mit 198 Euro je Tonne notiert. Das waren 4 Euro mehr als in der vorigen Woche. Auch an den wichtigsten ostdeutschen Handelsplätzen waren die Brotweizenpreise um etwa 4 Euro auf 182 Euro je Tonne gestiegen. Die Preise für Futterweizen legten in Hamburg um 3 Euro zu – auf 196 Euro und in Südoldenburg auf 195 Euro je Tonne.

Für Futtergerste wurden in Hamburg am Montag 172 Euro je Tonne geboten. An den ostdeutschen Großhandelsplätzen handelte man Futtergerste mit 152 Euro je Tonne. Importmais vom Schwarzen Meer wurde in Hamburg (fot Brake) für 182 Euro je Tonne verladen. Für die Termine April bis Juni lagen die Preisforderungen bei 185 Euro je Tonne.

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