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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise: Weizen hält sich weiter oben

Weiizen verladen
am Dienstag, 18.02.2020 - 08:05 (Jetzt kommentieren)

In einem schwierigen Umfeld halten sich die Weizenpreise auf hohem Niveau. Die Gründe sind offensichtlich.

Am Terminmarkt in Paris notierte der Weizen am Montag unverändert bei 194 Euro je Tonne. Der Grund: Der zuletzt kräftig abgewertete Euro verbessert die bereits sehr gute Wettbewerbsfähigkeit im Export weiter. Weiterhin fließt sehr viel Ware aus Frankreich und anderen europäischen Ländern auf den Weltmarkt und zieht die Preise auch am Binnenmarkt nach oben. Denn: Weizen ist im Export weiterhin sehr rege gefragt und aus Australien wird  eine sehr kleinere Ernte gemeldet.

Kein Wunder also, dass China – und andere asiatische Länder – Weizen in der Europäischen Union, Mais in der Ukraine und Sojabohnen in Südamerika kaufen. Dagegen  sind Weizen  Soja und Mais aus den USA zu teuer, denn der kräftig aufgewertete US-Dollar verteuert die US-Waren am Weltmarkt und bremst ihren Absatz.

Ende der vorigen Woche hatte Ägyptens größter staatlicher Weizeneinkäufer 360.000 Tonnen russischen und rumänischen Weizens in einer Ausschreibung gekauft. Die Preise waren allerdings gut 6 USD pro Tonne niedriger als bei seiner letzten Weizenausschreibung am 30. Januar.

Australien hat kaum Weizen für den Export

Australien Getreideernte

Australiens staatliche Agrarbehörde (ABARES) gab jetzt bekannt, dass die Weizenernte 2019/2020 die niedrigste seit 12 Jahren ist und auch die vorige Prognose noch verfehlt hat. Der Grund ist die schlimme Dürre an der australischen Ostküste. Im Dezember hatte ABARES die Weizenernte auf 15,85 Millionen Tonnen geschätzt. Nach Abschluss der Ernte beträgt die Produktion jedoch gerade einmal 15,17 Millionen Tonnen - dass ist die schlechteste Ernte seit 2008.

An der australischen Ostküste gab es während der Saison kaum Regen und dafür verehrende Buschfeuer. Die sehr kleine australische Produktion hat jedoch dazu beigetragen, die globalen Weizenpreise weit nach oben zu treiben. Diese hatten am 22. Januar ein 18-Monats-Hoch erreicht. Danach ging es wieder etwas nach unten. Australien gehört üblicherweise zu den größten Getreideexporteuren der Welt, und versorgt vor allem den asiatischen Markt und  China.

Dies dürfte dieses Jahr jedoch schwer werden und die asiatische Nachfrage nach Weizen aus der Europäischen Union und vom Schwarzen Meer ankurbeln. Im Moment geht jedoch von der Corona-Epidemie in China sehr viel Unsicherheit für die Märkte aus. Die Warenströme von und nach China werden erheblich gestört – mit negativen Folgen für die Lieferanten und die Abnehmer. Die Frage wird sein, wie lange diese Probleme dauern, den sie haben auch erhebliche Folgen für den globalen Handel.

Europäischer Export zieht die Preise

Getreideexport

Insgesamt haben die Europäer bis zum 16. Februar rund 19,1 Mio. Tonnen Weizen in Drittländer verkauft – dass sind 66 Prozent – oder 7,6 Mio. Tonnen – mehr als im vorigen Jahr. Die größten Abnehmer sind weiterhin Algerien, Saudi-Arabien, Ägypten, Marokko und China. Nach China gingen bislang rund 903.000 Tonnen – vor allem aus Frankreich. Deutschland hat bis zum 16. Februar knapp 1,8 Mio. Tonnen Weizen in Drittländer verkauft.

Damit hält man Position drei unter den europäischen Weizen-Exporteuren – deutlich hinter Frankreich und Rumänien, aber vor Lettland, Bulgarien, Litauen und Polen. Rumänien kommt bisher auf Gesamtausfuhren von 3,3 Mio. Tonnen und Frankreich verkaufte 6,5 Mio. Tonnen in Drittländer.

Ende der vorigen Woche wurde französischer Weizen am wichtigsten Exporthafen Rouen (ohne Fracht) für 216 USD je Tonne (200 Euro) verladen. Das waren 3 USD weniger als in der Vorwoche. Am Schwarzen Meer wurden hingegen 222 USD je Tonne (206 Euro) verlangt. Das waren zwar 2 Euro weniger als in der Woche zuvor, jedoch 6 USD mehr als man in Frankreich verlangt. Allerdings sind die Frachtkosten vom Schwarzen Meer nach Ägypten und in den Mitterlen osten Niedriger. Dennoch bleibt Frankreich weiterhin der Preisführer am globalen Weizenmarkt

Außerdem ist der Euro von zuletzt 1,11 USD auf 1,08 USD je Tonne gefallen und verbilligte die Exporte der Europäer spürbar. Futtergerste wurde Ende der vorigen Woche an den französischen Exporthäfen für 189 USD je Tonne (175 Euro) verladen und damit  4 USD günstiger als in der Woche davor. Am Schwarzen Meer wurde für Gerste 193 USD je Tonne (179 Euro) verlang. Ein Abschlag von 1 USD.

Weizenpreise am Kassamarkt kaum verändert

Weiizen verladen

Am europäischen Terminmarkt haben sich die Weizenpreise behauptet. Am Montag blieben die Kurse nahezu unverändert. Allerdings wurde in den USA wegen eines Feiertags nicht gehandelt. Der vordere Weizenkontrakt an der MATIF notierte zum Handelsschluss bei 194,25 Euro je Tonne. Das waren 0,50 Euro weniger als in der vorigen Woche. Die neue Ernte 2020 wurde am Montag 10,50 Euro unter dem vorderen Märzkontrakt – mit 183,75 Euro je Tonne - gehandelt.

Am Kassamarkt haben die Weizen-Preise sich ebenfalls behauptet. Brotweizen wurde am Hamburger Großmarkt und Exporthafen am Montag mit 198 Euro je Tonne notiert. Das waren die gleichen Preise wie in der vorigen Woche. Die Preise für Futterweizen blieben in Hamburg mit 196 Euro ebenso unverändert wie in Südoldenburg mit 196 Euro je Tonne.

Für Futtergerste wurden in Hamburg am Montag 171 Euro je Tonne geboten. Ein Rückgang von 1 Euro zur Vorwoche. Importmais vom Schwarzen Meer wurde am Hamburger Hafen (fot Brake) für 180 Euro je Tonne angeboten. Ein Rückgang von 2 Euro.

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