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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise: Weizen steigt auf 400 Euro – Markt außer Rand und Band

Getreidepreise.
am Mittwoch, 13.04.2022 - 10:52 (Jetzt kommentieren)

Die Weizenpreise stiegen am Dienstag um 20 Euro auf 400 Euro je Tonne. Mais verteuert sich um 8 Euro und die neue Maisernte stiegt um 12 Euro. Die Rapspreise legen um 20 Euro auf 990 Euro zu. Offenbar reagiert der Markt auf den sich verschärfenden Krieg in der Ukraine und die Aussichten, dass Getreide wohl noch sehr lange knapp sein wird.

weizenpreise in europa steigen steil an.

Die Produktionsrisiken im Jahr 2022 und die starke internationale Nachfrage treiben die Weizenpreise auf neue Höchststände. Die Weizenpreise sind sowohl an den Terminmärkten als auch an den physischen Markt stark gestiegen.

Am Dienstag ging der vordere Weizenkontrakt am Terminmarkt in Paris knapp 20 Euro höher bei knapp 400 Euro aus dem Handel. Die neue Ernte kostete 12 Euro mehr und 370 Euro je Tonne. Am Hamburger Großmarkt und Exporthafen wurde der Weizen am Dienstagmittag für 419 Euro je Tonne verladen und am französischen Exporthafen Rouen wurden 392 Euro je Tonne geboten.

Neben dem Krieg in der Ukraine und der völligen Einstellung der Hafentätigkeit im Land, kommen nun Befürchtungen über witterungsbedingte Produktionsausfälle hinzu. Vor allem in den USA hält die Trockenheit im Mittleren Westen und in den südlichen Plains den amerikanischen Winterweizen in einer kritischen Situation. Laut dem letzten USDA Crop-Progress-Bericht werden nur 32 % der Bestände mit „gut bis ausgezeichnet“ bewertet, ein Rückgang um 21 Punkte im Vergleich zum Vorjahr und um 20 Punkte im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt.

In der Ukraine sind die Produktionsaussichten angesichts der Kämpfe, die in weiten Teilen des Landes toben, ebenfalls äußerst schlecht. Die Ukrainian Grain Association (UGA) rechnet mit einem Rückgang der Weizenernte auf 18,2 Mio. Tonnen gegenüber dem Rekord des letzten Jahres von 33 Mio. Tonnen.

Gleichzeitig bleibt die internationale Nachfrage sehr stark, und vorige Woche wurden aus Europa zahlreiche Hafenverladungen gemeldet. Auch die Top-Importeure Ägypten und Algerien kaufen reichlich Weizen in Europa ein.

Ausfall der Ukraine treibt die Maispreise – Große Ernte in Brasilien

Maispreise steigen steil an.

Die Maispreise setzten in dieser Woche ihren rasanten Anstieg fort, der hauptsächlich durch die bisherigen und erwarteten Ausfälle in der Ukraine geprägt war. Mais verteuert sich am Dienstag am europäischen Terminmarkt um 8 Euro auf 334 Euro je Tonne und die neue Maisernte legte um 12 Euro auf 317 Euro je Tonne zu. Im deutschen Großhandel franko Südoldenburg kostet der Mais aktuell 405 Euro und am französischen Exporthafen Bordeaux wurden 356 Euro je Tonne notiert.

Die  Ukraine kann derzeit weder exportieren noch sind  Feldarbeiten in größerem Umfang möglich. Die Produktionsaussichten für 2022 schwinden von Tag zu Tag und verschärfen die Anspannung und Sorgen an den Märkten. Die Ukrainian Grain Association (UGA) schätzt die neue Maisernte nur noch auf 23,1 Mio. Tonnen (37,6 Mio. Tonnen im Jahr 2021). Den Export erwartet die UGA fürs nächste Jahr noch bei 20 Millionen Tonnen. Andere Analysten halten das noch für zu hoch.

Das USDA hat das ukrainische Exportpotenzial für die laufende Saison am vorigen Freitag um 4,5 Mio. t auf 23 Mio. Tonnen reduziert. Ukrainische Händler versuchen weiterhin die Ausfuhr über den Schienengüterverkehr, der es zumindest ermöglicht, kleine Mengen nach Osteuropa zu senden oder im rumänischen Hafen Constanta zu verladen.

Die innergemeinschaftliche Nachfrage nach Mais wird durch die Ausbreitung der Vogelgrippe negativ beeinflusst. In Brasilien verbessern sich die Produktionsaussichten für die zweite Ernte mitterweile deutlich, berichten Analysten, da die Wasserversorgung sich verbessert hat. Die brasilianische Agrarbehörde Conab hat ihre Schätzung für die Ernte 2022 deshalb um 3,3 Millionen Tonnen auf 115,6 Millionen Tonnen (87,1 Millionen Tonnen im letzten Jahr) angehoben.

Gerstenpreise in der Ukraine höher als Weizenpreise

gerstenpreise sehr hoch.

Die Preise für Gerste sind am europäischen Markt sowohl für die alte Kampagne als auch für die neue Ernte kräftig gestiegen. Am Hamburger Großmarkt wurden am Dienstag 386 Euro je Tonne geboten und am wichtigsten französischen Handelsplatz in Rouen lagen die Preise bei 389 Euro je Tonne. Dabei wird der europäische Gerstenpreis durch den Krieg in der Ukraine und die totale Schließung der dortigen Häfen nach oben getrieben.

Die Ukrainian Grain Association (UGA) schätzt die neue Gestenernte auf 6,2 Mio. Tonnen im Jahr 2022 (10,1 Mio. Tonnen im Jahr 2021). Der Export von Gerste wird für 2022/23 auf 2 Mio. Tonnen prognostiziert. Laut APK-Inform sind die Exportpreise für ukrainische Gerste, sowohl für die alte als auch für die neue Ernte, letzte Woche gesunken. Grund ist der Absatzstau. Die preisbestimmenden Faktoren waren ähnlich wie am Weizenmarkt. Anders als auf den anderen Märkten sind die Gerstenbestände in der Ukraine jedoch klein. Dies begrenzte zusammen mit dem erwarteten starken Rückgang der Produktion im Jahr 2022 den Abwärtstrend.

Deshalb übertrafen die Preise für Futtergerste in der Ukraine sogar die Preise für Mahlweizen. Ende letzter Woche waren die Angebotspreise für Gerste der alten Ernte um 15 USD/t auf 370-395 USD/t FOB (April-Mai) gefallen. Im Vergleich zu den Preisen von 12,5 % Weizen lag der Gerstenpreis damit durchschnittlich 5 USD/t höher. Die Angebotspreise für Gerste der neuen Ernte beliefen sich auf 330-350 USD/t FOB (Juli-August), was einem Aufschlag von 10 USD/t im Vergleich zu den Terminpreisen von 12,5 % Weizen entspricht.

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