
Die Weizenpreise sind am Freitagabend nach Veröffentlichung der USDA-Daten kräftig gestiegen. Auch für Sojabohnen legten die Kurse deutlich zu und auch die Maispreise bewegten sich in den grünen Bereich. In Europa sind die Weizenpreise ebenfalls gestiegen und auch die neue Ernte legte zu. Für Mais und Raps ging es in Europa ebenfalls nach oben.
Am Freitagabend gegen 19:30 Uhr (MEZ) notierte der vordere Weizenkontrakt (Mai 2022) in Chicago mit einem deutlichen Plus von 27 Cent bei 1047 Cent je Buschel. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen legte um 23 Cent zu – auf 1.122 Cent je Buschel.
Der vordere US-Mais (Mai) notierte an der CBOT 12 Cent im Plus bei 770 Cent je Buschel. Sojabohnen stiegen um 39 Cent auf 1685 Cent je Buschel. Die vorderen Canolapreise in Kanada kletterten um 9,60 CAD nach oben - auf 1.166 CAD je Tonne.
Die Vorgaben aus Übersee hatten natürlich Auswirkungen auf die europäischen Getreidepreise. An der MATIF in Paris legte der vordere Weizenkontrakt (Mai) um 9 Euro zu - auf 373 Euro je Tonne. Die neue Ernte verteuerte sich um 4,0 Euro auf 351 Euro je Tonne.
Beim vorderen Maiskontrakt (Juni) legten die Preise um 5,25 Euro auf 323 Euro je Tonne zu. Die Rapspreise sind ebenfalls gestiegen. Der Frontmonat Mai lag 3,50 Euro im Plus bei 965 Euro je Tonne. Die neue Ernte legte um 3,75 Euro zu, auf 827 Euro je Tonne.
Weizen: Deutliche Verschiebungen beim Export
Der globale Weizenausblick für das laufende Wirtschaftsjahr 2021/22 beinhaltet ein leicht größeres Angebot, einen höheren Verbrauch, weniger Handel und kleinere Endbestände als im Vormonat. Das größere Angebot begründet das USDA mit einer Kombination aus höheren Anfangsbeständen in Pakistan, Brasilien und Saudi Arabien und mit etwas größeren Produktionsmengen in Pakistan und Argentinien.
Für die EU wurde die Produktion von Weizen (Weichweizen und Hartweizen) hingegen von 139 Millionen Tonnen auf 138,4 Millionen Tonnen gesenkt. Der prognostizierte Weltverbrauch für 2021/22 wurde um 3,8 Millionen Tonnen auf 791,1 Millionen Tonnen erhöht. Ursache ist ein höherer Verbrauch an Nahrungsweizen, Saatgut und Industrieweizen. Basierend auf einer größeren Abnahme der staatlichen Beständen wird insbesondere Indiens Verbrauch deutlich um 4,4 Millionen Tonnen angehoben, auf einen Rekord von 107,9 Millionen Tonnen.
Der prognostizierte Welthandel 2021/22 wurde aufgrund geringerer Exporte um 3,0 Millionen Tonnen auf 200 Millionen Tonnen gesenkt. Deutlich reduziert wurden die Exporte der EU von 37,5 auf 34,0 Millionen Tonnen und der Ukraine von 20 auf 19 Millionen Tonnen. Erhöht wurden hingegen die Exporte Russlands von 32 auf 33 Millionen Tonnen und von Brasilien und Argentinien. Die EU-Exporte wurden wegen des niedriger als erwarteten derzeitigen Ausfuhrtempos nach unten korrigiert.
Russlands Exporte wurden erhöht, weil die Russen weiterhin zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen verkaufen. Die Exporte der Ukraine wurden gesenkt, weil die Schwarzmeerhäfen seit der Invasion durch Russland geschlossen bleiben. Der Großteil der genannten ukrainischen Exporte wurde bereits verschifft.
Die globalen Lagerbestände wurden um 3,1 Millionen Tonnen auf 278 Millionen gesenkt, wobei Indien den größten Teil davon ausmacht. Der Rückgang wurde nur teilweise durch höhere Lagerbestände in der EU ausgeglichen. Die globalen Bestände befinden sich damit weiter auf einem 5-Jahres-Tief.
Größere Maisernte in Brasilien – China importiert weniger Mais

Die globale Grobgetreideproduktion (Mais, Gerste, Sorghum) für 2021/22 wird um 2,7 Millionen Tonnen nach oben korrigiert – auf 1.501 Millionen Tonnen. Das USDA unterstellt in diesen Monat eine höhere Produktion, reduzierten Handel und größere Endbestände im Vergleich zum letzten Monat.
Die Maisproduktion wird nach oben korrigiert, wegen größerer Maisernten in Brasilien, Indonesien, Pakistan und der EU. Für Brasilien ist die Produktion wegen einer größeren Fläche gewachsen. Ein Großteil der zweiten Maisernte in Brasilien (Safrina) wird im April in die kritische Entwicklungsphase eintreten.
Die Mais-Produktion für die EU wurde erhöht, hauptsächlich wegen Erhöhungen für Deutschland, Rumänien und der Tschechischen Republik. Die Gerstenproduktion wurde hingegen reduziert, wegen Kürzungen für die EU und Tunesien.
Zu den wichtigsten globalen Handelsänderungen gehören niedrigere Maisexporte für die Ukraine, Serbien und Paraguay, sowie Erhöhungen für Brasilien, Kanada und Indien.
Die Maisimporte für China wurden deutlich gesenkt, von 26 auf 23 Millionen Tonnen. Die globalen Maisendbestände sind höher, wegen größerer Beständen in der Ukraine, Serbien, der EU und Indonesien. Die weltweiten Endbestände an Mais sind mit 305,5 Millionen Tonnen um 4,5 Millionen gestiegen gegenüber dem vorigen Monat.
Sojaversorgung noch knapper – aber China kauft weniger

Die Marktdaten für Sojabohnen für 2021/22 zeigen eine geringere Produktion, weniger Handel und kleinere Endbestände. Die weltweite Sojabohnenproduktion wurde um 3,1 Millionen Tonnen auf 350,7 Millionen Tonnen reduziert. Ursache sind niedrigere Ernten in Brasilien und Paraguay. Chinas Sojabohnenimporte wurden um 3 Millionen Tonnen auf 91 Millionen Tonnen gesenkt.
Geringere Sojabohnenexporte für Brasilien, Paraguay, Russland und die Ukraine, werden nur teilweise durch höhere Lieferungen aus den USA ausgeglichen. Die globalen Sojabohnenbestände wurden um 0,4 Millionen Tonnen auf 89,6 Millionen gesenkt, hauptsächlich aufgrund niedrigerer Bestände in den USA und Argentinien.
Eine weitere bedeutende Änderung bei Ölsaaten in diesem Monat ist die geringere Sonnenblumenproduktion in der Ukraine. Dies führt zu geringeren Schrot- und Ölversorgungen für wichtige Märkte wie Indien, China, die EU und die Türkei.
Diese Rückgänge werden nur teilweise durch höhere Palm- und Rapsölimporte durch China, höhere Sojaölimporte durch Indien, höhere Sojaschrotimporte durch die Türkei und mehr Sojabohnenimporte durch die EU ausgeglichen.
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