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Markt und Preise für Hartweizen

Hartweizen: Preise steigen steil an – Nudeln werden richtig teuer

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am Freitag, 01.09.2023 - 15:22 (1 Kommentar)

Es ist ein Schock für die Märkte. Die Preise für Hartweizen (Durum) sind in Europa in kurzer Zeit um über 20 % gestiegen. Und sie steigen weiter. Grund sind sehr schlechte Ernten in Europa und beim Top-Exporteur Kanada.

Nudelliebhaber müssen damit rechnen, noch höhere Preise für ihr Lieblingsgericht zu zahlen, weile eine Dürre in Kanada und das schlechte Wetter in Europa die Hartweizenernte der wichtigsten Herstellerländer schädigen. 

Die italienische Regierung berief im Mai eine Krisensitzung ein, als die Preise für Grundnahrungsmittel um mehr als das Doppelte der nationalen Inflationsrate stiegen, berichtet Reuters. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen sind die Einzelhandelspreise für Pasta in diesem Jahr in Europa um etwa 12 % und in den USA um 8 % gestiegen. 

Der International Grains Council prognostiziert, dass die weltweite Durumproduktion 2023/24 auf dem niedrigsten Stand seit 22 Jahren liegen wird, was die weltweiten Lagerbestände auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten drücken wird. Auf Kanada entfällt etwa die Hälfte des weltweiten Durumhandels, aber die diesjährige Ernte scheint die zweitkleinste Ernte des Landes seit 12 Jahren zu sein. 

Kanadische Landwirte werden in diesem Jahr voraussichtlich 4,3 Millionen Tonnen Durum produzieren, berichtete Statistics Canada am Dienstag.

Ein Schock für die Märkte

Auch in den Vereinigten Staaten wird aufgrund der Trockenheit eine geringere Ernte erwartet, während in Spanien die Dürre die Produktion verringert hat und in Italien und Frankreich Unwetter zu gemischter Qualität geführt haben. 

Das sich verschlechternde Angebot ließ die europäischen und kanadischen Hartweizenpreise steil ansteigen (siehe unten). Der Anstieg veranlasste den großen Importeur Algerien, Anfang August eine Durum-Ausschreibung abzusagen. 

Es besteht eine erhebliche offene Nachfrage nach kanadischem Hartweizen aus den USA und Europa. Die Importnachfrage der Europäer wird größer sein als im letzten Jahr. Wir haben außerdem eine algerische Ernte, die kleiner ist als im letzten Jahr. 

Es ist ein Schock für die Märkte, wie stark sich die Ernte verschlechtert hat, sagen Analysten.

Durumpreise schießen nach oben

Erhebliche Rückgänge in der US-amerikanischen und europäischen Produktion, massive Probleme mit der Erntequalität in Italien und Frankreich sowie fehlende Verkäufe seitens der Landwirte tragen dazu bei, die Preise für kanadischen und europäischen Hartweizen in die Höhe zu treiben. 

Analysten glauben, dass es noch viel Spielraum für Preissteigerungen gibt. Aktuell notiert der Hartweizen im Italien, Bolgana bei 412 Euro je Tonne. Das sind 70 Euro bzw. 20 % mehr als im Juli. 

Am wichtigsten französischen Handelsplatz La Pallice werden aktuell 415 Euro je Tonne geboten und damit 55 Euro mehr als im Juli. Und kanadischer Hartweizen wird an den dortigen Exporthäfen zu fob-Preisen von 510 USD je Tonne verladen.

Mangel in vielen Ländern

„Es gibt einen großen Mangel in Tunesien, eine angespannte Situation in Algerien, einen großen Mangel in Marokko, schlechte oder sehr schlechte Qualität in Italien, und im Grunde eine Abschreibung der Ernte in Spanien“, sagte Chief Market Analyst von Grain Fox Neil Townsend dem kanadischen OnIineportal 620ckrm.com über die Probleme, mit denen Länder konfrontiert sind, die Hartweizen importieren oder produzieren.

 Er fügte hinzu, dass einige Länder wie Tunesien, Algerien und Marokko, die sich von der pandemiebedingten Politik erholen, derzeit möglicherweise nicht über das nötige Geld für Einkäufe verfügen. Algerien, das zuletzt am 11. Juli kanadischen Durum kaufte, musste letzte Woche eine Durum-Ausschreibung über 50.000 Tonnen aufgrund der hohen Preise stornieren. 

Townsend sagt, dass Analysten die Hartweizenproduktion Kanadas auf 3,5 bis 4,5 Millionen Tonnen geschätzt haben, Townsend rechnet mit etwa 4,1 Millionen. „Es gibt Anzeichen dafür, dass die Türkei in der Lage sein könnte, etwa fünf bis sechshunderttausend Tonnen zu exportieren, was den Preisanstieg, den wir sehen könnten, ein wenig abmildert.“

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