
Die Holzpreise sind in zuletzt kräftig gestiegen. Allerdings fiel der Preisanstieg für Waldbesitzer deutlich moderater aus als für die Holzindustrie und den Holzhandel. Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes waren die Preise für Fichtenholz im Juli für Waldbesitzer knapp 35 Prozent höher als im vorigen Jahr. Gleichzeitig waren die Abgabepreise der Industrie (Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte) nach den Erhebungen von Destatis für Nadelschnittholz 123 Prozent höher. Die Preise sind für Industrie und Handel sind also viermal so kräftig gestiegen, wie die Preise auf Erzeugerebene.
Dennoch konnten Waldbesitzer und Landwirte mit Bauernwald vor allem mit den Fichtenholzpreisen deutlich zufriedener als im Jahr zuvor: Das bayerische Landwirtschaftsministerium (STMELF) nennt in seinem Holmarktbericht zu Beginn des zweiten Quartals bei Frischholz noch Preise für Fichtenabschnitte 2b+ von knapp über 90,00 Euro je Festmeter.
Zum Ende des 2. Quartals wurden auf den Spotmärkten dann bereits Preise von 110,00 bis 115,00 € für das gleiche Sortiment gezahlt. Für frisches Fichten-Langholz (B-Qualitäten, 2b) wurden nach den Erhebungen des STMELF zwischen 105,00 und in der Spitze 120,00 € geboten. Die Abschläge für Käferqualitäten betrugen in den meisten Fällen 10,00 bis 25,00 € pro Festmeter und fielen damit deutlich geringer aus als in den Vorjahren.
Industriepreise ein Vielfaches höher

Die Preise für Kiefernholz und Douglasien konnten vom kräftigen Anstieg der Fichtenpreise ebenfalls profitieren. Allerdings fiel die Erholung deutlich moderater aus. Nach den Daten von Desatis waren die Preise für Kiefernholz im Juli für Waldbesitzer knapp 16 Prozent höher als im vorigen Jahr und fast 7 Prozent höher als im Juni. Die Preise für Douglasienholz waren indessen nur 9 Prozent höher als im Vorjahr und sogar etwas niedriger als im Vormonat.
Das bayerische Landwirtschaftsministerium (STMELF) berichtete ebenfalls, dass der Markt für Kiefernrundholz sich im Sog der sehr starken Nachfrage nach Fichte belebt hat. Dabei wurden für Frischholz in der Spitze Preise bis über 85,00 € pro Festmeter gezahlt. Die Nachfrage nach Douglasien- und Lärchenrundholz blieb bei weiter anziehenden Preisen ebenfalls hoch. Regional konnte trotz des größeren Angebotes die Nachfrage nicht befriedigt werden, berichtet das STMELF.
Und wie sieht auf der Industrieseite aus? Der Preisindex für Schnittholz und Holzwerkstoffe für Holzpackmittel und Paletten wird durch den Bundesverband Holzpackmittel-Paletten-Exportverpackung (HPE) monatlich in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Friedrich–Wilhelms–Universität Bonn ermittelt. Seit Monaten steigt der HPE-Index stark an: Seit dem Frühjahr gab es jeden Monat zweistellige Steigerungen: Im Juni zeigte der Index eine Preissteigerung um 145 Prozent binnen Jahresfrist an.
Laubholz profitiert nicht von der Rallye

Anders als bei Nadelschnittholz sind die Preise für Laubholz deutlich weniger stark gestiegen. Allerdings ginge es im vorigen Jahr auch weitaus weniger stark nach unten. Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes waren die Preise für Buchenholz im Juli für Waldbesitzer nur 4 Prozent höher als im vorigen Jahr und sogar wieder etwas niedriger als im Juni. Für Eichenholz lagen die Preise im Jahresbevergleich sogar nur 3 Prozent höher als im Jahr zuvor und waren ebenfalls niedriger als im Juni.
Das bayerische Landwirtschaftsministerium glaubt dennoch, dass sich die Stimmung bei den laubholzverarbeitenden Betrieben in Deutschland etwas aufgehellt hat. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Waldbesitzern jedenfalls besser eingeschätzt als noch Ende 2020. Gleichwohl ist die Erwartung an die kommenden Monate weiterhin relativ verhalten.
Nach Rückgängen bei der deutschen Produktion von Laubschnittholz in den Vorjahren hatte sich dieser Trend bis Ende 2020 sogar noch verstärkt. Auch die Exporte von Buchen- und Eichenschnittholz waren 2020 im Vergleich zum Vorjahr erheblich zurückgegangen, sind jedoch im 1. Quartal 2021 beim Buchenschnittholz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum teilweise wieder kräftig gestiegen.
Industrieholz weiter mit Problemen

Schwierig verläuft weiterhin die Vermarktung von Nadel-Industrieholz. Der Anfall an Sägerestholz war wegen der hohen Produktionsmengen beim Nadelschnittholz sehr hoch. Die Preise für Sägerestholz verharrten deshalb im 2. Quartal auf niedrigem Niveau.
Durch das anhaltende Überangebot im Bereich der Sägenebenprodukte und im Industrieholzsektor standen die Märkte für Energieholzsortimente ebenfalls unter Preis- und Mengendruck berichtete das bayerische Landwirtschaftsministerium.
Bei Waldhackschnitzeln wurde eine relativ große Preisspanne von 65,00 € pro Tonne bis über 90,00 € pro Tonne (frei Werk) genannt. In den Hauptschadensregionen konnten Waldhackschnitzel außerhalb bestehender Verträge nur schwer vermarktet werden. Außerhalb der Schadregionen konnte zwar Nachfrage verzeichnet werden, das Preisniveau blieb aber für die Waldbesitzer unbefriedigend., wird berichtet.
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