Bei normalen Vegetationsbedingungen wäre ein Überangebot unvermeidlich. Das würde für die Kartoffelbauern zu Preisdruck auf dem freien Markt führen.
Zu dieser Einschätzung kommt die NEPG, der Verband der nordwesteuropäischen Kartoffelanbauer, im Januar.
Anbaufläche wächst weiter – Preise noch stabil
In den letzten 5 Jahren wurde die Kartoffelfläche in den Mitgliedsländern der NEPG um 9 Prozent auf 563.000 ha ausgeweitet. Obwohl die Nachfrage aus der verarbeitenden Industrie und in geringerem Umfang auch der Export von Frischkartoffeln zunahm, wird dieser Trend von der NEPG als riskant eingestuft.
Auf Grund der Tatsache, dass weniger Zuckerrüben angebaut werden und beispielsweise in den Niederlanden die Viehbestände abnehmen, und damit mehr Flächen verfügbar werden, könnte sich dieser Anstieg noch verstärken. Bereits Jahr 2019 verzeichneten alle Länder eine Flächenausdehnung gegenüber dem 5-Jahres Durchschnitt. Am stärksten war diese in Frankreich und Belgien. Der niedrigste Anstieg von 1,2 Prozent wurde in Großbritannien verzeichnet.
Die letzte Kartoffelernte in den NEPG-Ländern war mit 26,9 Millionen Tonnen durchschnittlich. Die NEPG schätzt, dass sich noch 1 bis 2 Prozent aller Kartoffeln im Boden befinden, einige Erzeuger dürften noch ernten. Die Qualitäten in den Lägern sind gut. Allerdings wurden einige Probleme mit frühzeitiger Alterung und der Backfarbe gemeldet.
Die Exporte laufen auf dem Niveau der Vorjahre oder höher. Aktuell sind die Kartoffelpreise in den meisten NEPG-Ländern stabil, oder sogar mit einem leichten Aufwärtstrend.
Steigende Kosten und höhere Risiken
Die Produktionskosten für die Erzeuger sind zuletzt gestiegen: Durch schwierigere Bedingungen während der verzögerten Ernte, zusätzliche Trocknung bei der Einlagerung, mehr Wasch- und Fäulnisverluste bei einigen Sorten.
Laut einer aktuellen Berechnung des niederländischen Ackerbauverbandes (NAV) werden vor allem die Einlagerungskosten um 3,00 EUR/dt steigen. Nach Einschätzung der NEPG spiegeln die ersten Industrieverträge, die in den vier Ländern des Kontinents abgeschlossen wurden, diese Situation jedoch nicht ausreichend wider.
Aufgrund des Trends zur weiteren Flächenausdehnung fühlen sich die Verarbeiter sicher, ihre Kontrakte zu erhalten, auch wenn ein Ausgleich für die zusätzlichen Kosten der Erzeuger nicht gegeben wird.
Die Kartoffelerzeugung birgt derzeit immer höhere Risiken, die hauptsächlich auf den Klimawandel zurückzuführen sind, aber auch neue Herausforderungen, z. B. neue Schädlinge, zunehmende Klimarisiken, strengere Rechtsvorschriften für Pflanzenschutzmittel beeinflussen den Markt.
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