
Die Weizenpreise sind am Mittwochabend in den USA nach Veröffentlichung der USDA-Daten deutlich gefallen. Dagegen legten die Preise für Sojabohnen moderat zu und die Maispreise gaben ebenfalls nach. In Europa sind die vorderen Weizenpreise hingegen gestiegen und auch die neue Ernte legte leicht zu. Für den vorderen Mais ging es in Europa nach oben und für die neue Maisernte nach unten. Gleichzeitig sind die Rapspreise mit den Sojabohnen weiter gestiegen sind. Allerdings endete der Handel an der Pariser MATIF früher als in den USA.
Am Mittwochabend gegen 19:00 Uhr notierte der vordere Weizenkontrakt (Mai 2022) in Chicago mit einem drastischen Minus von 85 Cent (Tageslimit) bei 1.201 Cent je Buschel. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen gab um 59 Cent nach – auf 1085 Cent je Buschel. Der vordere US-Mais (März) notierte an der CBOT 14 Cent im Minus bei 739 Cent je Buschel. Die Sojabohnen stiegen hingegen um 6 Cent auf 1661 Cent je Buschel. Die vorderen Canolapreise in Kanada kletterten um 14,60 CAD nach oben - auf 1.131 CAD je Tonne.
Die Vorgaben aus Übersee hatten natürlich Auswirkungen auf die europäischen Getreidepreise, wobei die Richtung der Preise – was selten vorkommt – zumeist eine andere war. An der MATIF in Paris legte der vordere Weizenkontrakt (neuer Frontmonat Mai) um 11 Euro zu - auf 381 Euro je Tonne. Die neue Weizen-Ernte verteuerte sich um 2,50 Euro auf 322 Euro je Tonne. Beim vorderen Maiskontrakt (Juni) legten die Preise um 4,50 Euro auf 350,25 Euro je Tonne zu. Die Rapspreise sind indessen gestiegen. Der Frontmonat Mai lag 12,50 Euro im Plus bei 895 Euro je Tonne. Die neue Ernte legte um 4,75 Euro zu, auf 771 Euro je Tonne.
Ukraine und Russland exportieren weniger Weizen

Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat die Unsicherheit an den Getreidemärkten drastisch erhöht, sagt das USDA in seinem März-Report. Der März-Bericht stellt eine erste Einschätzung der kurzfristigen Auswirkungen des Krieges dar. Die globalen Aussichten für das im Juni zu Ende gehende Wirtschaftsjahr 2021/22 gehen von einer höheren Produktion, einem geringeren Handel, von mehr Konsum und größeren Endbeständen aus. Über die nächste Ernte hat das USDA (noch) nichts gesagt.
Die globale Produktion wird hauptsächlich wegen einer noch größeren Ernte Australiens nach oben gesetzt. Zugrunde liegt eine aktualisierte australische Schätzung, die die Produktion um 2,3 Millionen Tonnen auf einen Rekordwert von 36,3 Millionen Tonnen nach oben katapultiert. Die Weltexporte von Weizen hat das USDA um 3,6 Millionen Tonnen auf 203,1 Millionen gesenkt. Grund sind die für das laufende Wirtschaftsjahr erwarteten Rückgänge für die Ukraine und Russland, die nur teilweise durch Erhöhungen für Australien und Indien kompensiert werden können.
Das USDA hat die Exporte der Ukraine um 4,0 Millionen Tonnen auf insgesamt 20,0 Millionen gesenkt, da der Krieg voraussichtlich die Exporte aus der Schwarzmeerregion unterbricht. Russlands Exporte wurden ebenfalls um 3,0 Millionen Tonnen auf 32,0 Millionen Tonnen reduziert, da der Schiffstransport voraussichtlich eingeschränkt funktioniert und die Wirtschaftssanktionen den Handel stören, sagt das USDA.
Teilweise werden die Rückgänge der beiden Schwarzmeerländer jedoch kompensiert, durch höhere Ausfuhren von australischen und indischen Weizen – um 2,0 bzw. 1,5 Millionen Tonnen auf 27,5 und 8,5 Millionen Tonnen.
Importeure finden nicht ausreichend Ware
Das USDA erwartet außerdem, dass die größere Produktion in Australien zu sehr wettbewerbsfähigen Preise führt und die Exporte Australiens auf Rekordniveau anhebt. Es wird außerdem erwartet, dass Indiens robustes Exporttempo anhalten wird, wegen seiner großen Bestände und wegen der sehr hohen globalen Weizenpreise.
Die Importe hat das USDA hingegen für viele Länder gesenkt. Dazu gehören unter anderem: Türkei, Ägypten, Afghanistan, Algerien, Kenia, Pakistan, Tansania und Jemen, basierend auf der geringeren Verfügbarkeit von Schwarzmeerweizen und höheren Weltmarktpreisen.
Die globale Verbrauchsprognose wird aus den gleichen Gründen ebenfalls um 0,8 Millionen Tonnen auf 787,3 Millionen gesenkt. Die globalen Endbestände wurden um 3,3 Millionen Tonnen auf 281,5 Millionen angehoben, wegen erhöhter Bestände in Russland und der Ukraine, die nur teilweise durch Rückgänge in der Türkei, Indien und der EU ausgeglichen werden.
Ukraine exportiert deutlich weniger Mais - EU nicht betroffen?

Die globale Produktion von Grobgetreide (Mais, Gerste, Sorghum) für 2021/22 hat das USDA um 1,5 Millionen Tonnen auf 1.499 Millionen Tonne erhöht. Außerdem erwartet das USDA einen geringeren Handel und größere Endbestände im Vergleich zum letzten Monat. Die globale Maisproduktion wurde etwas höher prognostiziert, wegen Erhöhungen in Indien und Russland, die aber teilweise durch Rückgänge in Argentinien und Südafrika ausgeglichen werden.
Die argentinische Maisproduktion wurde wegen eines weiteren Rückgangs der Erträge von 54 auf 53 Millionen Tonnen gesenkt. Die südafrikanische Maisproduktion ist ebenfalls kleiner, was die geringeren Ertragsaussichten widerspiegelt. Die Maisexporte wurden für die Vereinigten Staaten und Indien erhöht, für die Ukraine jedoch von 33,5 Millionen Tonne auf 27,5 Millionen Tonnen reduziert.
Die Importe wurden für Ägypten, Algerien, die Türkei, Israel, Indien und Bangladesch gesenkt. Für die EU ließ das USDA die Maisimporte mit 15 Millionen Tonnen für das Wirtschaftsjahr 2021/22 unverändert. Den Gerstenexport erhöhten die USDA-Analysten für Australien und Kanada, aber reduzierten die Ausfuhren für die Ukraine. Die globalen Maisendbestände sind 1,3 Millionen Tonnen kleiner als im vorigen Monat, und liegen bei 301,0 Millionen Tonnen. Ursache sind Kürzungen für Argentinien, Südafrika und Bangladesch. Dagegen sind die Maisbestände in der Ukraine, Indien und Russland höher als im Vormonat.
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