
Die rekordhohen Rapspreise dürfte die entscheidende Ursache für die Anbauausweitung sein, glauben die Experten der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP). Die Rapsbestände präsentieren sich derzeit überwiegend in einem guten Zustand.
Regional gibt es jedoch auch einige schwach entwickelte und durch Herbstschädlinge in Mitleidenschaft gezogene Bestände. Umbrüche oder Auswinterungen sind daher nicht auszuschließen, sagt die UFOP.
Wie bereits im Vorjahr stützt sich die UFOP-Prognose des Winterrapsanbaus zur nächsten Ernte nicht auf eine Umfrage eines Marktforschungsunternehmens, sondern auf die Expertise der UFOP-Experten. Zu diesen Experten gehören einerseits die in der UFOP als Mitglieder vertretenen Rapszüchterhäuser selbst, aber auch externe Fachleute für den Rapsanbau aus der Offizialberatung sowie dem Landhandel.
Die UFOP-Prognose liegt im Ergebnis der Experteneinschätzungen bei einer bundesweiten Fläche von 1,05 bis 1,08 Millionen Hektar und damit rund 50.000 bis 80.000 ha höher als die Erntefläche 2021.
Raps steht meist gut da – nur wenig Fraßschäden
Die meisten Landwirte haben in der aktuellen Kampagne frühere Saattermine bevozugt, teilten die UFOP-Experten in einer Online-Pressekonferenz mit. Aber auch Spätsaattermine Anfang September hat es gegeben.
Grund hierfür waren einerseits die verzögerte Getreideernte und Strohräumung und andererseits zahlreiche Starkregenereignisse Ende August. Je nach Situation ist es vereinzelt auch zu Umbrüchen in Folge von Verschlämmung und einer wiederholten Aussaat gekommen.
Insbesondere in den östlichen und nördlichen Bundesländern war darüber hinaus ein frühes und starkes Auftreten des Rapserdflohs direkt in das Auflaufen der Rapspflanzen hinein festzustellen, so dass regional starke bis sehr starke Fraßschäden an den jungen Pflanzen aufgetreten sind, stellen die UFOP-Experten fest. Zum Teil mussten Mehrfachbehandlungen mit Insektiziden aufgrund der Überschreitung von Bekämpfungsrichtwerten durchgeführt werden.
Aufgrund der hohen Erzeugerpreise haben sich die Landwirte insbesondere bei späteren Saatterminen auch hinsichtlich möglicher Umbrüche eher zurückgehalten. So sind auch deutlich geschwächte Bestände weitergeführt worden, bei denen eine Auswinterung oder ein späterer Umbruch nicht auszuschließen ist.
Dem gegenüber haben sich Frühsaaten sich teilweise sehr üppig entwickelt, so dass eine Einkürzung in den letzten Wochen notwendig war. Insgesamt zeigen sich die Rapsbestände bundesweit deutlich heterogener als zum gleichen Zeitraum als im Vorjahr.
Hohe Preise haben den Anbau gepuscht

Anbauausdehnungen wurde aus allen Landesteilen berichtet, vor allem jedoch aus dem Nordwesten – etwa in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Aus den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie aus Bayern, Baden-Württemberg wurden ebenfalls Anbauausweitungen gemeldet.
Grundsätzlich haben die UFOP-Experten bei den Landwirten nach dem dürrebedingten Einbruch des Rapsanbaus 2018 und einen zunehmend schwierigen Umfeld wieder ein größeres Interesse am Rapsanbau erkennen lassen, was vor allem auf die hohen Rapspreise zurückzuführen ist.
Anderseits wurden die hohen Erwartungen an die Rapserträge in der Ernte 2021 nicht erfüllt und die Vermarktung der Resternte aus dem Vorjahr erfolgte sehr früh, so dass viele Landwirte kaum von den Preissteigerungen profitiert haben. Auch der erhebliche Anstieg der Vorkontraktpreise für die Ernte 2022 kam erst nach der Rapsaussaat, so dass diese keine deutlich größere Zugwirkung auf die Anbaufläche mehr hatten.
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