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Maisernte und Maispreise

Maispreise steigen höher als Weizenpreise: Mais in Europa verdorrt

maisfeld.
am Freitag, 29.07.2022 - 10:32 (4 Kommentare)

Die Maispreise sind jetzt höher als die Weizenpreise. Offenbar geht der Markt davon aus, dass Mais knapp bleibt. Knapper als Weizen. Die EU-Kommission hat ihre Ernteprognose diese Woche deutlich gesenkt. Importe kommen aus der Ukraine über die Donau.

maispreise.

Die europäische Maisernte wird wohl sehr klein. Hitze und Trockenheit haben den Maispflanzen in vielen Regionen zugesetzt und das Ertragspotential drastisch reduziert. Das zeigen auch die Maispreise am Terminmarkt, die für den vorderen Augusttermin bei 352 Euro je Tonne liegen und damit rund 10 Euro höher sind als für Weizen.

Die neue Maisernte (November) wird derzeit mit 323 Euro je Tonne gehandelt. Am deutschen Kassamarkt kostete Körnermais am Importhafen Brake zuletzt 336 Euro je Tonnen für die alte Ernte und die Preisforderungen für die neue Ernte im kommenden Herbst lagen bei 340 Euro.

Anders als bei anderen Getreidearten, ist Deutschland und Europa auf umfangreiche Maisimporte als Tierfutter angewiesen. Diese kommen hierzulande aber meist von den europäischen Überschussproduzenten Rumänien und Ungarn über die Donau oder von unserem Nachbar Frankreich.

Aus der Ukraine gelangt in normalen Jahren eigentlich kaum Mais nach Deutschland. Indirekt fehlt diese Ware jedoch auch hierzulande, denn der Ausfall oder die Reduzierung der Lieferungen nach Spanien und Italien verändert Warenströme und sorgt für mehr Wettbewerb, um die noch vorhandene oder importierte Ware.

Die Maispreise bleiben, wie die übrigen Getreidepreise auch, sehr volatil, massiv beeinflusst durch die Ereignisse und die anhaltenden Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Exportabkommens in der Ukraine.

Europäische Maisernte schrumpft und schrumpft

maisernte in europa.

Die EU-Kommission schätzt den europäischen Mais-Import aus Drittländern für die neue Saison auf 16,5 Millionen Tonnen – nachdem die Kommission die Ernteprognosen zum Monatswechsel auf der Grundlage der regionalen Ernteschätzungen deutlich reduziert hat.

Die Maisernte in der EU 27 wird jetzt auf 65,8 Millionen Tonnen veranschlagt, nach 71,7 Millionen Tonnen in der Juni-Prognose und 72,7 Millionen Tonnen im vorigen Jahr.

Hintergrund für die drastische Erntereduzierung ist Dürre und Hitzewelle in Europa und die massiven Schäden am Mais. Das europäische Institut Mars hat seine Prognose der Maiserträge um 8 % auf 7,25 t/ha gegenüber 7,87 t/ha im Durchschnitt der letzten fünf Jahren gesenkt.

Auch in Frankreich blieben die Hitzewelle Mitte Juli und die ausbleibenden Niederschläge nicht ohne Folgen. FranceAgriMer hat auch seine Maisbewertung „gut bis sehr gut“ um acht Punkte auf 75 % gesenkt, was einem Rückgang von fünfzehn Punkten gegenüber 2021 entspricht.

Frankreich, Rumänien, Italien – schlechte Ernten

Die Erwartungen an die französische Maisernte liegen derzeit bei 12,99 Millionen Tonnen im Vergleich zu 15,5 Millionen Tonnen im vorigen Jahr. Bewässerte Kulturen, die 35 % der Körnermaisfläche in Frankreich ausmachen, könnten die Verluste begrenzen, wobei in immer mehr Regionen Frankreichs und Italiens aufgrund unterdurchschnittlicher Niederschläge seit dem Frühjahr Wasserbeschränkungen verhängt werden.

Das dürreplagte Italien senkte seine Ernteprognose auf 5,0 Millionen Tonnen – von 6,0 Millionen Tonnen im vorigen Jahr.

Für Rumänien, dem größten europäischen Maisproduzenten und neben Frankreich wichtigsten innereuropäischen Exporteur, erwartet die Kommission eine Ernte von 13,98 Millionen Tonnen im Vergleich zu 15,2 Millionen Tonnen. Auch in Rumänien hat Dürre bereits im Frühjahr begonnen, und das Ertragspotenzial von Mais und Sommerkulturen erheblich beeinträchtigt.

Die Ernteschätzung für Deutschland beträgt 3,98 Millionen Tonnen im Vergleich zu 4,46 Millionen Tonnen im Vorjahr. Auch die meisten deutschen Analysten schätzen die Körnermaisernte auf weniger als 4 Millionen Tonnen. „Wir werden nur mehr ernten, wenn es in Deutschland in den nächsten Wochen wiederholt und weit verbreitet regnen würde, aber das ist derzeit nicht zu erkennen, sagte ein Analyst.

Die Maisernte unserer polnischen Nachbarn schätzt die EU-Kommission auf 7,0 Millionen Tonnen, nach rekordhohen 7,5 Millionen Tonnen im vorigen Jahr. Polen scheint es aber mit den Niederschlägen etwas besser ergangen zu sein, wie den deutschen Kollegen, doch auch dort werden die nächsten drei Wochen hinsichtlich der Maiserträge kritisch sein, sagten polnische Analysten.

Hinter der polnischen Ernte steht sogar eine Rekord-Maisaussaatfläche. Wenn es regnet, können die Ernte in Polen noch deutlich größer werden

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