Weizen wird im laufenden Wirtschaftsjahr weltweit voraussichtlich noch knapper als ohnehin erwartet. Darauf deutet die jüngste Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) hin. Der gestern Abend (12.10.) veröffentlichte Oktober-Report des USDA sieht die weltweiten Vorräte an Weizen gegen Ende 2021/22 bei nur noch 277,2 Mio. t; das sind nochmals 6 Mio. t weniger als noch im September vorhergesagt. Der Endbestand würde damit auf das niedrigste Niveau seit 2016/17 sinken. Die Produktion wurde um 4,4 Mio. t zurückgenommen und auch die Schätzung für die globalen Anfangsbestände korrigierte Washington nach unten.
An der Pariser Terminbörse Matif legte der Dezember-Kontrakt heute Morgen um gut 1 % auf 271,50 Euro/t zu. Auch spätere Liefertermine notieren deutlich im Plus. Die Weizenpreise in Chicago reagierten auf die neuen USDA-Zahlen hingegen kaum.
EU-Weizenexport etwas höher eingeschätzt
Das USDA reduzierte seine Schätzung für die kanadische Weizenernte gegenüber dem Stand von September um 2 Mio. t auf 21 Mio. t. Der Grund: Wegen der schweren Dürre in den Hauptanbauregionen dürften größere Flächen nicht abgeerntet werden als bisher angenommen. Die EU-Weizenernte setzten die Washingtoner Marktbeobachter hingegen leicht um 0,4 Mio. t auf 139,40 Mio. t nach oben.
Den weltweiten Weizenverbrauch beziffert das USDA nun auf 787,1 Mio. t, rund 2,6 Mio. t weniger als im September prognostiziert. Vor allem in Indien und Kanada soll weniger Weizen zur Ernährung, als Saatgut und in der Industrie verwendet werden.
Die weltweiten Weizenexporte schätzt das Ministerium auf nahezu unverändert 199,6 Mio. t. Dabei dürften vor allem deutliche kleinere Ausfuhren aus Kanada durch höhere Exporte der Europäischen Union (35,5 Mio. t) und Australien (23,5 Mio. t) fast ausgeglichen werden.
Maispreise geben etwas nach
Die Maisernte dürfte sich weltweit nach Schätzung des USDA im laufenden Wirtschaftsjahr auf 1,198 Mrd. t belaufen. Damit ließ das Ressort seine Prognose gegenüber dem Stand von September fast unverändert. Die Produktion in der EU wird mit 66,3 Mio. t um 0,8 Mio. t höher gesehen. Zur Begründung werden besseren Ernten in Polen und Rumänien angeführt, die Rückgänge in Frankreich und Bulgarien überkompensieren.
Für die USA schätzt das Landwirtschaftsministerium die Produktion und den Export von Mais etwas höher ein. Die Endbestände 2021/22 werden nun mit weltweit 301,7 Mio. t um 1,4 % größer eingeschätzt.
An der Matif reagierten die Maispreise auf die bärischen Nachrichten aus Washington heute Morgen mit leichten Abschlägen. Der November-Kontrakt wird knapp unter 250 Euro/t gehandelt und damit 1 % unter dem Niveau des Vortages. In Chicago weisen die aktuellen Notierungen ebenfalls leicht nach unten.
Sojaernte in den USA etwas besser
Auch bei den Sojabohnen sieht das USDA die Versorgungslage als entspannter an. Ausschlaggebend ist vor allem eine Korrektur der Anfangsbestände um 4,1 Mio. t nach oben auf 99,2 Mio. t. Zudem soll die Erzeugung weltweit etwas höher ausfallen. Höhere Erträge in den USA schlagen sich einer um 2 Mio. t auf 121,1 Mio. t erhöhten Produktion nieder.
Da die weltweite Verarbeitung von Sojabohnen, insbesondere in Argentinien und China, etwas niedriger eingeschätzt wird, hob das USDA seine Schätzung für die globalen Endbestände recht deutlich um 5,7 Mio. t auf 104,6 Mio. t an. Gleichwohl bewegen sich die Sojabohnen heute Morgen an Chicagoer Börse CboT leicht im Plus.
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