Während bei der Nordzucker AG die positive Entwicklung auf das dortige Kostensenkungsprogramm zurückzuführen ist, zeigten sich bei der Südzucker AG die Segmente Zucker, Spezialitäten und CropEnergies für die steigenden Zahlen verantwortlich.
Nordzucker AG voraussichtlich wieder profitabel
Nachdem die Nordzucker AG im letzten Geschäftsjahr 2019/20 zwar ein Umsatzplus von 6 Prozent verzeichnete, das operative Ergebnis aber trotzdem negativ ausfiel, kündigte der Vorstandsvorsitzende Dr. Lars Gorissen letzte Woche in der Hauptversammlung für das laufende Geschäftsjahr einen zu erwartenden „guten Gewinn“ an. „Wir sind wieder profitabel“, versicherte Gorissen den Aktionären.
Der Vorstandsvorsitzende begründete die Entwicklung mit den getroffenen kostensenkenden Maßnahmen der Nordzucker AG. Die Strategie habe sich auch beim deutlichen Preiseinbruch im Zuge der Corona-Pandemie am Zuckermarkt bewährt. „Wir haben es geschafft, unsere Kosten im Rahmen des Programms ‚Act now!‘ deutlich und ergebniswirksam zu senken. Damit haben wir den Grundstein für mehr Stabilität in volatilen Märkten gelegt“, sagte Gorissen.
Während Brasilien seine Zuckerproduktion erweitert habe, sei der Zuckermarkt in der Europäischen Union stabil geblieben.
Rübenanbauer sollen künftig besser planen können
In der Hauptversammlung am 7. Oktober sprach sich die Mehrheit der Nordzucker Holding AG – größter Aktionär der Nordzucker AG – mit 83,3 Prozent für eine Satzungsänderung über die künftigen Vertragsgrundlagen im Rübenanbau aus. Dadurch sollen flächenbezogene Vertragsabschlüsse ermöglicht werden, die sowohl den Landwirten als auch den Unternehmen mehr Planungssicherheit bieten sollen. Die Details dazu würden noch verhandelt.
Südzucker baut Stabilität aus
Der Südzucker-Konzern verbesserte sein operatives Ergebnis im Zeitraum vom 1. März bis zum 31. August 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 72,8 Prozent – von 54,2 Mio. Euro auf 128,6 Mio. Euro. Damit nähert sich das aktuelle Ergebnis wieder dem aus dem Geschäftsjahr 2018/19 von 139 Mio. Euro, teilte das Unternehmen in der vergangenen Woche mit.
Darüber hinaus legte der Umsatz um 1 Prozent zu und erreichte etwa 3,35 Mrd. Euro.
Bezogen auf das gesamte Geschäftsjahr 2020/21 rechnet Südzucker mit einem Umsatz von 6,9 bis 7,2 Mrd. Euro. 2019/20 betrug der Gesamtumsatz 6,7 Mrd. Euro.
Beim operativen Ergebnis für das Gesamtjahr ist ein Anstieg auf 300 Mio. Euro bis 400 Mio. Euro zu erwarten. Das operative Ergebnis im Vorjahr betrug nur 116 Mio. Euro.
Minus beim Zucker, Plus bei den Spezialitäten
Insbesondere im Zuckergeschäft wird sich im laufenden Geschäftsjahr laut Südzucker aber noch die Corona-Pandemie auswirken – hier prognostiziert der Konzern einen operativen Verlust von 50 Mio. bis 100 Mio. Euro.
Dagegen wird im Segment Spezialitäten ein moderater Anstieg beim Umsatz und operativen Ergebnis erwartet. Entgegen der anfänglichen Erwartung kletterte das operative Ergebnis bei den Spezialitäten um 16 Mio. Euro auf 102,7 Mio. Euro. Dies sei auf die teils gesunkenen Roststoffkosten und die Erholung der Erlöse für Ethanol zurückzuführen.
Im Segment Frucht sank der operative Gewinn um 5,5 Mio. Euro auf 30,6 Mio. Euro. Laut Südzucker-Konzern lag dies an den geringeren Absatzmengen, an rückläufigen Margen bei Fruchtsaftkonzentraten und höheren Rohstoffpreisen.
Nach Hamsterkäufen folgt Nachfrageeinbruch
Ebenfalls sank das operative Ergebnis im Segment Frucht. Die besseren Ergebnisse in den Segmenten Zucker, Spezialitäten und CropEnergies überwogen jedoch. Allerdings war der Umsatz im Zuckersegment noch um 0,9 Prozent beziehungsweise etwa 1,1 Mrd. Euro geringer als das Vorjahresniveau.
Höhere Preise bei einer deutlichen geringeren Absatzmenge, die in der niedrigeren Zuckerproduktion in der Kampagne 2019 begründet lag, kennzeichneten den Zuckermarkt von März bis August 2020. Hinzu kam der kurzfristig positive Einfluss aus den Hamsterkäufen am Anfang des Geschäftsjahres. Diesem folgte jedoch eine geringere Nachfrage der Zuckerverarbeiter, die wegen der Corona-Maßnahmen weniger produzierten.
Steigerung des operativen Gewinns bei Agrana
Die österreichische Südzucker-Tochter Agrana vergrößerte ihren operativen Gewinn auf 47,4 Mio. Euro. In der Vorjahresperiode betrug er etwa 44 Mio. Euro. Agrana-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart erklärte diese Entwicklung mit der breiteren Aufstellung des Unternehmens – die Diversifikation habe sich wandelnde wirtschaftliche Rahmenbedingungen auffangen können.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Agranas Umsatz ein Plus von 59 Mio. Euro und stieg auf etwa 1,3 Mrd. Euro. Dazu trug besonders der höhere Erlös im Zuckergeschäft bei. Außerdem halbierte sich der Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) im Zuckersegment beinahe auf nur noch 9 Mio. Euro.
Neuer Höchstwert in Unternehmensgeschichte bei CropEnergies
Durch den deutlich höheren Erlös für erneuerbares Ethanol erreichte die Südzucker-Tochter CropEnergies einen Rekordwert: Als operatives Ergebnis im ersten Halbjahr 2020/21 konnte das Unternehmen 50,7 Mio. Euro ausweisen. Davon entfielen 42,6 Mio. Euro auf das zweite Quartal – ein höheres Quartalsergebnis habe es bei CropEnergies noch nie zuvor gegeben.
Im ersten Halbjahr des Vorjahres 2019/20 betrug das operative Ergebnis noch etwa 44 Mio. Euro.
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