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Corona-Krise und Agrarmärkte

Omicron schockt die Agrarmärkte und sorgt für schlimme Prognosen

Agrarhafen.
am Donnerstag, 02.12.2021 - 15:38 (3 Kommentare)

Abstürzende Ölpreise, ein Preisrutsch bei Getreide und Ölsaaten und geschockte globale Märkte. Die Folgen der Omicron-Variante sind noch nicht klar zu erkennen.

Doch bereits jetzt sind an einigen Märkten deutliche Korrekturen erfolgt. Offensichtlich liegt es jetzt auch an den Maßnahmen von Politik und Notenbanken, wie sich die neue Krise weiterentwickelt.

Viele Ökonomen korrigieren ihre positiven wirtschaftlichen Prognosen jedenfalls nach unten. Fakt ist nämlich: Die Omicron-Variante versetzt den optimistischen Erwartungen, dass die Weltwirtschaft auf einer festeren ökonomischen Grundlage in das Jahr 2022 eintreten würde, einen heftigen Schlag.

Omicron untergräbt möglicherweise auch die Pläne der politischen Entscheidungsträger, sich stärker auf die massiven Folgen Inflation als auf die schwache Nachfrage zu konzentrieren.

Die Einführung von neuen Reise- und Verkehrsbeschränkungen in vielen Ländern werden das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen jedenfalls erschüttern. Die Folge wäre eine erneute Einschränkung der wirtschaftlichen Aktivitäten und des Wachstums.

Gar nicht zu reden von den neuen Lieferkettenproblemen und anderen Verwerfungen im internationalen Handel. Die Märkte reagieren jedenfalls äußert empfindlich - wie man diese Woche bereits gesehen hat - auch bei Getreide und Agrarprodukten.

Omicron lässt Ölpreise abstürzen

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Die globalen Märkte regierten überraschend schnell auf die Nachrichten über das neue Virus, und preisten die möglichen Folgen rasch und möglicherweise auch etwas übertrieben ein. Vor allem die Rohölpreise stürzen drastisch ab. Aber auch die meisten Agrarrohstoffe - wie Getreide und Ölsaaten - wurden bei der Korrektur mit nach unten gerissen. Gar nicht zu reden, von der heftigen Korrektur an den globalen Aktienmärkten.

Eine Folge davon ist: Die Erwartungen an Zinserhöhungen durch die Zentralbanken in den USA, Großbritannien und Europa sind für das kommende Jahr wieder deutlich gesunken, glauben jedenfalls Finanzanalysten.Was als nächstes kommt, hängt auf jeden Fall davon ab, was  als nächstes über die neue COVID-19-Variante herausgefunden wird.

Dabei geht es auch um die mögliche Resistenz gegen Impfstoffen und wie übertragbarer Omicron im Vergleich zur so genannten Delta-Variante ist, die in den letzten Monaten den Globus dominierte, ohne die Volkswirtschaften zurück in eine Rezession zu treiben.

Das Worst-Case-Szenario wäre nach Einschätzung von Analysten natürlich eine  flächendeckende Rückkehr zu wachstumslähmenden Sperren und Auflagen. Die bereits gestörten Lieferketten würden so einer weiteren massiven Belastungsprobe ausgesetzt.

Die sich gerade erholende Nachfrage würde auf diese Weise deutlich gestört. Dies würde auch die Befürchtungen über eine beschleunigte Inflation und ein langsameres wirtschaftliches Wachstum neu entfachen.

Prognosen nach unten korrigiert - was macht das USDA?

Getreidehafen.

Die Ökonomen der Investmentbank Goldman Sachs haben verschiedene Möglichkeiten des Omicron-Schocks durchgerechnet. Im schlimmsten Fall könnte danach eine große Infektionswelle im ersten Quartal des nächsten Jahres zu einer Verlangsamung des globalen Wachstums auf 2 Prozent gegenüber dem Vorquartal führen – immerhin 2,5 Prozentpunkte unter der aktuellen Prognose.

Das Wachstum im Gesamtjahr 2022 würde dann mit 4,2 Prozent um 0,4 Prozentpunkte unter der Prognose liegen. Sollte sich die  Mutation nicht als so bedrohlich erweisen, würde ihr Auftreten zumindest daran erinnern, dass Corona eine Bedrohung für die Weltwirtschaft bleiben wird, möglicherweise für die kommenden Jahre.

Der monatliche USDA-Report am 9. Dezember macht normalerweise nicht viele Schlagzeilen. Das USDA ändert die aktuellen Produktionsdaten der USA und auch die globalen Daten eigentlich nicht vor dem Januar-Report und wartet normalerweise auch bis zu den vierteljährlichen Schätzungen der Getreidebestände im Januar, bevor die USDA-Analysten größere Änderungen an wichtigen Nachfragekategorien wie der Futtermittel, Nahrung oder Export vornehmen.

Doch durch die aktuellen Marktturbulenzen könnten einige Korrekturen jedoch schon eher - nämlich im Dezember - erfolgen, glauben jedenfalls einige Analysten. Das hätte dann wiederum Folgen für die Getreidepresie.

Düngermärkte massiv betroffen

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Doch Omicron könnte auch an anderen Schlüsselmärkten eine Rolle spielen. Erneute Sperren und Handelsbeschränkungen dürften sich nämlich auch auf den Handel und die Preise bei Düngemitteln und Pffalzenschutz auswirken.

Die Düngerpreise sind zuletzt immer weiter gestiegen. Düngerhändler berichten zudem, dass Indiens jüngste Ausschreibung den größten Teil des im Dezember für den Versand verfügbaren Harnstoffs aufgesogen hat. Indien könnte deshalb Anfang des neuen Jahres erneut auf dem Markt sein und die Preise weietr nach oben treiben.

China wird wahrscheinlich keine großen Mengen Harntoff exportieren, da die Fabriken die Richtlinien der Regierung befolgen, und die Produkte am Binnenmarkt verkaufen, um die Preise nicht nur für Düngemittel, sondern auch für Lebensmittel zu kontrollieren.

Die chinesische Düngemittelproduktion ging den jüngsten Daten zufolge im Oktober weiter zurück, und auch die Harnstoffexporte waren niedriger und gingen gegenüber dem September- und Vorjahresniveau um ein Drittel zurück.

Am Düngemittelmarkt spielte (neben den hohen Energiepreisen) auch Pandemie eine große Rolle. In einigen Ländern wurden Werke und Häfen aufgrund Corona geschlossen, und der Export ganz untersagt (wie in Russland) was das Angebot erheblich reduzierte.

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