Palmöl kostet inzwischen fast so wenig wie Diesel. Das hat Folgen. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) erwartet, dass die Vorzüglichkeit, Palmöl als Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion einzusetzen, insbesondere in den Ländern außerhalb der Europäischen Union steigen wird. Diese Länder stellen laut UFOP praktisch keine Nachhaltigkeitsanforderungen an die Rohstoffe. Nachhaltiges Rapsöl gerät so immer weiter ins Hintertreffen. Die Rapspreise könnten wieder einen Dämpfer erhalten, befürchten Marktbeteiligte.
Die Großhandelspreise für Diesel in Deutschland haben sich seit ihrem letzten Tiefstand Ende Juni 2017 bis dato um fast 47 Prozent auf rund 51 Ct/l verteuert. Grund sind die deutlich gestiegenen Rohölnotierungen. Diese wurden durch die stetige Nachfrage einer florierenden Weltkonjunktur, die Förderkürzungen der OPEC-Staaten und Russlands sowie durch die angedrohten US-Sanktionen gegen die Ölindustrie des Irans angeschoben.
Starker Druck auf Palmölpreise
Demgegenüber haben die Forderungen für Palmöl auf Jahressicht rund 19 Prozent nachgegeben. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) übten eine rückläufige internationale Nachfrage, höhere indische Importzölle auf Palmöl und steigende Vorräte in Indonesien und Malaysia in den vergangenen Monaten Druck auf die Palmölpreise aus. Ergebnis: Die Großhandelspreise für Diesel und Palmöl haben sich sukzessive auf dem Niveau von rund 51 Ct/l angenähert.
Palmöl ist ein bedeutender Rohstoff für die Herstellung von Biodiesel, Hydriertem Pflanzenöl (HVO) und für die Mitverarbeitung in Erdölraffinerien. Letzteres sieht die 37. Bundes-Immissionsschutzverordnung vor, allerdings bisher beschränkt für den Zeitraum bis 2020.
Chinesen wollen mehr Palmöl
Der Preisvorteil von Palmöl ist an der Importpolitik Chinas bereits ablesbar, stellt die UFOP fest. Nach Angaben der Agentur Reuters hat China die Bereitschaft signalisiert, die jährliche Importmenge von Palmöl aus Indonesien um 0,5 Mio. t zu erhöhen.
Indonesien sieht darin auch eine Kompensation für verringerte Palmölexporte in die Europäische Union. Schließlich könnte die EU das Verwenden von Palmöl für die Biokraftstoffproduktion ab 2021 verbieten.
Laut UFOP sucht der größte Palmölexporteur der Welt bereits neue beziehungsweise zusätzliche Absatzwege für Palmöl. Nachhaltigkeitsanforderungen nach dem Standard der europäischen Erneuerbare Energien-Richtlinie spielen bei diesem Exportgeschäft wohl kaum eine Rolle.
Anrechenbarkeit nicht verschlechtern
Mit Blick auf die laufenden Trilog-Verhandlungen zur Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (REDII) erinnert die UFOP mit Nachdruck an die grundsätzliche und globale Bedeutung der von der EU-Kommission zugelassenen Zertifizierungssysteme für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse.
Bei den derzeitgen Verhandlungen in Brüssel wird diskutiert, die Anrechenbarkeit von Biokraftstoffen der sogenannten 1. Generation zu verringern. Damit würde die EU eine gesetzliche Einflussnahme aufgeben, um Nachhaltigkeitsstandards in Drittstaaten einzuführen, warnt der Verband.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.