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Braugerstenmarkt

Preise für Braugerste auf Rekordjagd

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am Mittwoch, 29.08.2018 - 12:17 (Jetzt kommentieren)

Die Preise für Braugerste sind im deutschen Großhandel auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert.

Auch in Frankreich und in Skandinavien befinden sich die Notierungen auf einem ähnlich hohen Niveau. Unmittelbar nach der Ernte ist zwar noch nicht klar, wie knapp das Angebot an braufähiger Gerste in Deutschland wirklich ist.

Der Markt schätzt die Auswirkungen der Dürre auf die verfügbaren Angebotsmengen und Qualitäten, Stichwort Protein, aber offenbar kritisch ein. Zumindest wenn man die aufgerufenen Preise als wichtigen Indikator für die Marktversorgung nimmt.

Zwar haben auch die Braugerstenpreise mit dem schwächeren Getreidemarkt zuletzt leicht nachgegeben. Dennoch wurden am Großmarkt in Mannheim in dieser Woche für Braugerste 263 bis 268 Euro/t geboten. Ähnlich hohe Kurse wurden in Deutschland zuletzt im Juni 2011 notiert.

Knappe Versorgung treibt die Preise

Aber nicht nur in Deutschland hat die Dürre die erwartete Erntemenge von braufähiger Gerste kräftig reduziert. Auch in den skandinavischen Ländern fällt die Menge witterungsbedingt kleiner aus als zunächst gedacht.  

Zwar hat der nasse Herbst 2017 in Deutschland und Nordeuropa zu einer Ausweitung des Sommergerstenbaus im Frühjahr geführt. Diese Anbauausweitung wurde jedoch durch die trockenheitsbedingt sehr schwachen Erträge wieder relativiert.

Hinzu kommt, dass ein Großteil des Angebotszuwaches keine Brauqualität aufweist. Damit wird der allergrößte Teil der zusätzlichen Produktion wohl verfüttert. Ohnehin ist die Nachfrage aus dem dürrebedingt sehr knapp versorgten Futtersektor hoch, wie die ebenfalls hohen Preise für Futtergerste unterstreichen.

Die Braugerstengemeinschaft e.V. hatte die Erntemenge bei Braugerste zuletzt auf etwa 1 Mio. t geschätzt. Angesichts der sehr hohen Marktpreise könnte diese Prognose möglicherweise zu optimistisch gewesen sein. Den jährlichen Bedarf an Braugerste in Deutschland bezifferte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zuletzt auf rund 1,8 bis 1,9 Mio. t.

Sehr hohe Preise in Deutschland und Frankreich

Braugerstenpreise

Am südwestdeutschen Großmarkt in Mannheim notierte man Braugerste franko Mälzerei in dieser Woche mit 263 bis 268 Euro/t. Für die Anlieferung im Oktober lagen die Angebote sogar zwischen 270 und 275 Euro/t. Das wären nochmals 7 Euro mehr als für den September.

Die aktuellen Braugerstenpreise sind die höchsten Kurse seit Juni 2011. Das schon sehr hohe Vorjahresniveau von rund 220 Euro/t wird deutlich um rund 45 Euro/t übertroffen.

Auch aus Frankreich werden sehr hohe Braugerstenpreise gemeldet. Dabei dürfte die Ernte bei unseren westlichen Nachbarn besser ausgefallen sein als hierzulande. Aber die knappe Versorgung am europäischen Markt spiegelt sich auch in den französischen Preisen wider.

Am wichtigsten französischen Handelsplatz, in Creil, wurde Braugerste der neuen Ernte am Dienstag (28.08.) mit 247 Euro/t fob notiert. Das waren 37 Euro mehr als Anfang Juli gezahlt wurden.

An den französischen Verladehäfen der Mosel handelte man Braugerste zugleich mit 259 Euro/t. Damit sind die Preise an der Mosel 39 Euro/t höher als Anfang Juli.

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