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Rapsernte und Rapspreise

Raps: Aussaatfläche bleibt klein – Rapspreise steigen weiter

rapsfläche.
am Dienstag, 06.10.2020 - 11:19 (Jetzt kommentieren)

Die Aussaatfläche für die Rapsernte 2021 in der EU könnte nochmals zurückgehen. Für die Rapspreise ist das eine gute Nachricht.

rapsfläche.

Die Aussaatfläche für die Rapsernte 2021 in der Europäischen Union (einschließlich in Großbritannien) könnte im Vergleich zur diesjährigen Ernte nochmals leicht zurückgehen. Zu diesem Ergebnis kommt das europäische Analystenhaus Strategie Grains diese Woche in einer ersten Prognose zur Entwicklung am europäischen Rapsmarkt.

Der Grund: Viele europäischen Landwirte sahen sich während des Aussaatfensters im Spätsommer erneut mit sehr trockenen Aussaatbedingungen konfrontiert. Das betrifft ganz besonders Frankreich, aber auch Rumänien und andere Länder in Südosteuropa.

In seiner ersten Bewertung der Aussaat von Raps für das nächste Jahr, schätzte Strategie Grains die Aussaatfläche auf 5,45 Millionen Hektar – gegenüber 5,47 Millionen in diesem Jahr, heißt im monatlichen Ölsaatenbericht der Analystenfirma.

Außerdem wurde die Prognose für die aktuellen Rapsproduktion (2020) in der EU und in Großbritannien unverändert bei 17,1 Millionen Tonnen belassen. Damit lag sie noch leicht unter der Erntemenge von 17,3 Millionen Tonnen aus dem Vorjahr (2019).

Gleichzeitig erhöhten die Analysten für die EU 27 und Großbritannien die Importerwartung für die Saison 2020/21 auf einen neuen Rekordwert von 6,3 Millionen Tonnen – gegenüber der Prognose von 6,2 Millionen Tonnen vor einem Monat.

Dürre drückt Aussaatfläche in Frankreich

raps trocken.

Eine extreme Trockenheit behinderte die Aussaat von Raps in Frankreich das dritte Jahr in Folge. Damit wurde die zunächst erwartete und Ausweitung der Anbaufläche verhindert. In den letzten drei Jahren hatten widrige Witterungsbedingungen und Insektenschäden und die Anbaufläche in Frankreich – und auch in Deutschland erheblich reduziert.

Üblicherweise wird Raps in Frankreich und Deutschland im Spätsommer gesät. In Frankreich hat einer der wärmsten Sommer in Verbindung mit sehr geringen Niederschlägen einige Rapsanbaugebiete regelrecht ausgetrocknet. "Wir stehen erneut vor einer komplizierten Saison mit Raps", sagte ein Ölsaatenhändler. Erste Schätzungen über die Aussaatflächen der Landwirte in Frankreich ergaben, dass die Rapsfläche, im Vergleich zur diesjährigen Ernte, mit rund 1 bis 1,1 Millionen Hektar etwa stabil sein würde, hieß es von Analysten.

Allerdings mache es die sehr gegensätzlichen Bedingungen zwischen sehr trockenen östlichen Regionen Frankreichs und westlichen Regionen, in denen mehr Regen fiel, sehr schwierig, die Anbaufläche exakt vorherzusagen, hieß es. Frankreichs Rapsfläche betrug in den letzten beiden Jahren jeweils 1,1 Millionen Hektar, verglichen mit rund 1,5 Millionen in den Jahren 2015 bis 2016.

Im vorigen Jahr folgten auf eine Dürre während der Aussaat, heftige Regenfällen im Herbst und starker Insektenbefall aufgrund verbotener Pflanzenschutzmittel. Das führte dazu, dass die Rapsproduktion in Frankreich in diesem Jahr auf 3,3 Millionen Tonnen schrumpfte. Das ist ein Drittel weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, so die französische Landwirtschafts-Ministerium.

Deutschland wieder über 1 Millionen Hektar?

rapsfläche in Deutschland.

In Deutschland erwarten die Analysten von Oil World in Hamburg hingegen mit einer Ausweitung des Rapsanbaus. Sie gehen in ihrer ersten Flächenprognose zur Ernte 2021 von 1,0 bis 1,1 Mio. Hektar aus und begründen die Flächenausweitung mit relativ attraktiven Preisen sowie vergleichsweise günstiger Witterung.

Auch die Analysten Rapool gehen für Deutschland von einem einem Flächenanstieg zur Ernte 2021 auf mehr als 1 Mio. ha aus. Ursache ist auch nach dieser Einschätzung die besseren Aussaatbedingungen im Spätsommer und guten Preisaussichten.

Erstmals seit 2017 würde die Aussaatfläche in Deutschland damit wieder die Millionenmarke übersteigen. Günstige Bedingungen zur Aussaat gab es auch in den nordeuropäischen Ländern und im Baltikum.  

Dagegen waren die Bedingungen in neben Frankreich auch in Südosteuropa wie etwa Rumänien und Bulgarien dürrebedingt sehr schlecht. Gleiches trifft auch auf den für den europäischen Markt wichtigsten Lieferanten – die Ukraine. Dort behinderte und verzögerte eine extreme Dürer nicht nur die die Aussaat von Raps – sondern auch von Winterweizen.

Rapspreise mit Luft nach oben

rapspreise.

Die Rapspreise am europäischen Terminmarkt sind vor dem Hintergrund der sehr knappen Marktversorgung und der großen Versorgungslücke bereist kräftig gestiegen. Während die Rapspreise im August zeitweise bei 370 Euro je Tonne lagen, notiert der Raps an der MATIF derzeit etwa bei 390 Euro je Tonne.

Und vor dem Hintergrund der sehr kräftig gestiegenen Sojapreise und der offenbar deutlich reduzierten Palmölproduktion in Südostasien, sind die Aussichten auf weiter steigende Kurse ziemlich gut. Diese Erwartung wird nicht nur vom Sojamarkt gestützt – sondern auch von den relativ schwachen Anbau- und Ernteprognosen fürs nächste Jahr – sowohl für die Europäischen Union als auch für den wichtigsten Lieferanten - die Ukraine.

Strategie Grains erwartet vor dem Hintergrund des anhaltend knappen Angebots und einer sehr guten Nachfrage – auch aus China - jedenfalls weiter steigende Rapspreise.

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