
Der Internationale Getreiderat hat seine Schätzung für den globalen Rapsanbau zur Vermarktungssaison 2022/23 auf ein Rekordniveau angehoben. Der Grund für die Ausdehnung der Anbaufläche sind nach Einschätzung der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (Ufop) die erheblichen Preissteigerungen und die lebhafte Nachfrage im laufenden Wirtschaftsjahr.
Angesichts des historisch hohen Preisniveaus und einer steigenden Nachfrage erwartet der IGC für die kommende Saison 2022/23 nun eine weltweite Rapsanbaufläche von 40 Mio. ha. Das wäre ein Anstieg um mehr als 2 % gegenüber dem laufenden Wirtschaftsjahr.
Raps der neuen Ernte, das heißt der Kontrakt August 2022, wurde gestern (2.2.) an der Pariser Terminbörse Matif zu einem Schlusskurs von 616 Euro/t fixiert. Aktuell bewegen sich die Erzeugerpreise des Handels sogar um 700 Euro/t Rapssaat frei Lager.
Frankreich und Deutschland dehnen die Rapsfläche aus
Größere Anbauflächen prognostiziert der IGC vor allem in den wichtigsten Anbauregionen wie Kanada und der Europäischen Union.
In der EU könnten nach Einschätzung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) in diesem Jahr rund 5,6 Mio. ha Raps zur Ernte stehen, vor allem bedingt durch Ausweitungen in Frankreich und Deutschland. Allerdings wären dies selbst unter Berücksichtigung der Anbaufläche in Großbritannien immer noch 1 Mio. ha weniger als 2017. Damals hatte der europaweite Anbau eine Rekordfläche von etwa 6,8 Mio. ha erreicht.
Kraftstoffhersteller müssen Alternativen zum Palmöl suchen
Aus Sicht der Ufop spricht vieles dafür, dass die nach oben korrigierte Schätzung des IGC sogar noch als eher vorsichtig einzustufen ist. Die Vermarktungsbedingungen für die Rapserzeuger zur Ernte und Aussaat 2022 bleiben nämlich attraktiv.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiteren EU-Mitgliedstaaten endet die Anrechnung von Biokraftstoffen aus Palmöl auf die nationalen Quotenverpflichtungen in 2023.
Die Ufop erwartet daher, dass die Biokraftstoffhersteller sich rechtzeitig nach Alternativen Rohstoffen umsehen werden. Nachhaltiges Rapsöl stehe da an erster Stelle.
Auch in der Ukraine wächst mehr Raps
Der Ufop zufolge sind die Ertragseinbußen in der Saison 2021/22 und die daraus folgende deutlich kleinere Erzeugung als Auslöser für den Anstieg der internationalen Rapspreise zu sehen. Der IGC erwartet für Kanada eine Ausweitung der Anbaufläche zur Ernte 2022 um 4 % auf 9,4 Mio. ha.
Der Rapsanbau in der Ukraine wird gegenüber der November-Schätzung des IGC weiterhin bei 1,1 Mio. ha gesehen, ein Plus von 100.000 ha gegenüber der vergangenen Saison.
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