Außerdem erwarten Analysten eine weitere Korrektur der kanadischen Rapsernte nach unten. Das französische Analystenhaus Agritel hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass das kanadische Statistikamt offenbar nur noch von einer Rapsernte von 18,7 Millionen ausgeht.
Das kanadische Landwirtschaftsministerium hatte die Canolaernte vor vier Woche noch auf 19,9 Millionen Tonnen geschätzt. Das USDA hatte die Erwartungen an die kanadische Produktion im August allerdings schon drastisch auf nur noch 16,0 Millionen Tonnen gesenkt – und damit deutlich stärker als die jetzt von Agritel erwartete Erntemenge.
Die USDA-Prognose wurde im Prinzip durch die bisherigen Ernteberichte aus den Provinzen Alberta und Saskatchewan bestätigt. Frühe Abreife, verkümmerte Pflanzen und leere oder fehlende Schoten waren dort die Regel. Üblicherweise exportieren die Kanadier mehr als die Hälfte ihrer Produktion – also reichlich 10 Millionen auf den Weltmarkt.
Das USDA rechnete zuletzt nur noch mit Exporten von höchstens 6,9 Millionen Tonnen. „Da die Anfangsbestände aufgrund der starken Nachfrage der letzten Jahre bereits minimal sind, wird sich der Rückgang der Verfügbarkeit größtenteils in schrumpfenden Exporten niederschlagen“, sagt das USDA.
Rapspreise sind erneut deutlich gestiegen

Die europäischen Rapspreise haben sich am Donnerstag am Terminmarkt bei 577 Euro je Tonne behauptet. Im Wochenverlauf hat die schwarze Ölsaaten damit – nach einer deutlichen Zwischenkorrektur – wieder um mehr als 20 Euro zugelegt.
In Canada sind die Canolapreise im Wochenverlauf ebenfalls kräftig, um etwa 50 CAD gestiegen. Am Donnerstag notiert der vordere Novemberkontrakt für Canola am Terminmarkt in Winnipeg bei 914 CAD je Tonne – das sind etwa 612 Euro je Tonne.
Am deutschen Großmarkt und Importhafen in Hamburg wurden für den Raps der neuen Ernte am Donnerstag mit 579 Euro je Tonne geboten. In Mannheim lagen die Offerten bei 581 Euro und am Mittelandkanal bei 578 Euro.
Am wichtigsten französischen Handelsplatz in Rouen wurden am Donnerstag Rapspreise von 573 Euro je Tonne geboten und an den Verladehäfen der Mosel lagen die die fob-Preise bei 581 Euro je Tonne.
Die hohen Preise könnten die europäische Landwirte dazu bewegen, die Rapsfläche in der kommenden Aussaatzeit auf einem seit langem nicht mehr erreichten Niveau" auszuweiten, sagt das europäische Analystenhaus Strategie Grains.
Europäischer Markt bleibt sehr knapp versorgt

Das EU-Kommission hat die gerade einbrachte europäische Rapsernte diese Woche auf 16,95 Millionen Tonnen geschätzt und damit ähnlich groß wie im Vormonat. Im Vergleich zur sehr kleinen Vorjahresernte wäre die Produktion damit nur 740.000 Tonnen größer. Die zur Marktversorgung unbedingt nötigen Importe, würden trotz der extrem knappen globalen Angebotslage und der extrem hohen Weltmarkpreise nur leicht zurückgehen – glaubt jedenfalls die Kommission – um gerade einmal 150.000 Tonnen auf 5,7 Millionen Tonnen.
Das Analystenhaus Strategie Grains hatte seine Prognose für die Rapsproduktion in der Europäischen Union im August mit 17,03 Millionen Tonnen ebenfalls unverändert gelassen, warnte jedoch davor, dass das Gesamtangebot sehr knapp bleiben dürfte.Strategie Grains weist jedoch auch darauf hin, dass noch nicht ganz klar ist welche Ernteschäden die starken Regenfälle in Frankreich und Deutschland angerichtet haben.
Trotz des etwas größeren Ernte als im vorigen Jahr erwarten die Analysten jedoch, dass die Rapsbestände in der EU bis zum Ende der Saison 2021/22 weiter zurückgehen. Die Kommission sieht die Bestände hingegen auf unverändert niedrigem Niveau.
Die Europäische Kommission meldet bis zum 22. August Rapsimporte in die EU von 450.000 Tonnen. Von den Importen gingen 145.000 Tonnen nach Deutschland und etwa 50.000 Tonnen nach Frankreich. Hauptlieferanten waren bislang Australien mit zwei Dritteln der Liefermenge sowie die Ukraine und Serbien.
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