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Rapspreise: Coronavirus schickt Ölsaaten auf Tauchstation

Rapskörner
am Montag, 24.02.2020 - 15:55 (Jetzt kommentieren)

Das Cornavirus sorgt auch an den Ölsaatenmärkten für einen dramatischen Absturz der Preise.

Zusammen mit den Sojabohnen rauschten auch die europäischen Rapspreise im laufenden Handel am Monatg um fast 6 Euro nach unten. Gleichzeitig wurde die psychologisch wichtige 400-Euro-Marke sehr weit nach unten durchbrochen. Auslöser ist der aktuelle Preissturz an den globalen Rohstoff- und  Agrarmärkten, der durch die weitere rasche Ausbreitung des Coronavirus und die Zunahme der Infizierten und Todesfälle in China, Korea und in Italien verursacht wurde.

Es wird befürchtet, dass es zu einer Pandemie mit negativen Folgen für Länder auf der ganzen Welt kommen kann. Fundamental sind Eckdaten am Rapsmarkt aber eigentlich besser als es die gefallenen Preise anzeigen. Die europäische Analystenfirma Strategie Grains hatte seine Aussaatschätzung für die Ernte 2020 im Februar nochmals deutlich um 130.000 ha auf nur noch 5,55 Mio. Hektar gesenkt.

Damit wäre die europäische Rapsfläche ähnlich klein wie im vorigen Jahr. Die Erntemenge erwartet Strategie Grains wegen der höher eingeschätzten Erträge jedoch bei 18,05 Mio. Tonnen. Das wären 400.000 Tonnen weniger als bei der vorigen Prognose, jedoch immerhin 1,2 Mio. Tonnen mehr als im vorigen Jahr.

USA: Farmer bauen mehr Soja an, Export extrem schwach

Sojafeld

Ausschlagend für das Potential am Rapsmarkt ist jedoch nicht nur die Situation beim Raps selber – sondern vor allem die Entwicklung bei Soja und Palmöl. Und da sieht es im Moment – ganz unabhängig vom Coronavirus -  nicht ganz so gut aus. In Südamerika wird die laufende Sojaernte nämlich von Schätzung zu Schätzung  größer. Und die am vorigen Freitag vom USDA gemachten Anbauprognosen für die USA zeigen eine erwartete  Anbauausweitung bei Sojabohnen – gegenüber dem Jahr 2019 – um 3,6 Mio. Hektar auf 34,4 Mio. Hektar. Hinzu kommt: Die durchschnittlichen Sojapreise für die nächste Saison sieht das USDA nur bei 880 Cent je Buschel und damit nur wenig höher als die miesen Preise von 875 Cent in diesem Jahr.

Der US-Soja-Export soll wegen der Handelsvereinbarung mit China 2020 recht deutlich zunehmen – und die Bestände schrumpfen. Das wird jedoch nur geschehen, wenn China wirklich deutlich mehr Soja braucht, also die derzeit durch ASP dezimierten Schweinebestände wieder kräftig wachsen. Danach sieht es angesichts der derzeitigen Handels- und Transport-Probleme die durch das Coronavirus hervorgerufen werden, jedoch erst einmal nicht aus.

Und auch aktuell wird die Preiserholung bei Sojabohnen weiter begrenzt, da die Importe des Top-Einkäufers China trotz des Handelsabkommens extrem schwach sind. Die letzten wöchentlichen Exportdaten des USDA zeigten einen Export der USA nach China von nur 11.484 Tonnen Sojabohnen. Das ist der niedrigste wöchentliche Wert seit Anfang September. "Der Sojabohnenmarkt wartet auf chinesische Einkäufe, deren Realisierung wohl noch einige Zeit in Anspruch nimmt", sagte Nathan Cordier von französischen Analystenhaus Agritel.

Regen in Brasilien verzögert Ernte und Export

Sojaernte Brasilien

In Teilen Brasiliens haben starke Regenfälle den Fortschritt der Sojabohnenernte in den letzten Tagen begrenzt und gleichzeitig die Exporte der Ölsaaten verzögert, teilte das Agribusiness-Beratungsunternehmen Arc Mercosul am Freitag mit. Die Sojabohnenernte 2019/2020 wurde am Freitag mit 34,2 Prozent der bepflanzten Fläche angegeben, ein Anstieg von 6,8 Prozentpunkten gegenüber der Vorwoche, meldete das Beratungsunternehmen. Damit liegt das Erntetempo im historischen Durchschnitt.

Die Regenfälle haben jedoch auch die Soja-Lieferungen gestört, da die Wartezeit für Schiffe in Paranaguá, einem der wichtigen Getreideexporthäfen, von zuletzt neun Tagen auf elf Tage in dieser Woche verlängert wurde. Zeitweise betrug die Wartezeit nach Angaben von Arc Mercosul sogar 14 Tage, was die Auswirkungen von extrem regnerischem Wetter widerspiegelt. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres warteten die Schiffe nur sechs Tage in Paranaguá. Der tägliche Durchschnitt der Sojabohnenexporte schrumpfte Anfang Februar nach offiziellen Handelsdaten für die ersten beiden Wochen des Monats um 26,8 Prozent auf 192.800 Tonnen.

Die brasilianische Sojabohnenernte wird 2019/2020 voraussichtlich einen Rekordwert von 125,6 Millionen Tonnen erreichen, teilte das Agribusiness-Beratungsunternehmen AgRural vorieg Woche mit. Die Schätzung wurde von 123,9 Millionen Tonnen im Januar nach oben korrigiert. Wenn die aktuelle Prognose erreicht wird, wird Brasilien, der weltweit größte Exporteur und gleichzeitig der größte Produzent von Ölsaaten im Zyklus 2019/20, die Produktion des vorigen Jahres um mehr als 10 Millionen Tonnen übertreffen, die nach offiziellen Angaben bei 115 Millionen Tonnen lag.

Preisrutsch bei Raps und Sojabohnen

Rapspreise

Am europäischen Terminmarkt in Paris fielen die Preise für Raps am Montag im laufenden Handel für den vorderen Maikontrakt um rund 5 Euro auf  395,25 Euro je Tonne. Für die neue Ernte (August) betrug der Preisabschlag 4,50 Euro auf 383,75 Euro je Tonne. Am Kassamarkt standen die Rapspreise ebenso unter Druck.

Am norddeutschen Großmarkt und Importhafen Hamburg wurden am Montag für doe dort gehandelte Ware Preise von 401 Euro je Tonne geboten. Im Südwesten, am Großmarkt in Mannheim lagen die Preisangebote am Montag bei 398 Euro je Tonne. Am Mittellandkanal wurden Preise von 400 Euro notiert.

Die Preise für Sojabohnen gaben im laufenden Handel in am Terminmarkt in Chicago für den vorderen Märztermin um 15 Cent auf 875 Cent je Buschel nach. Die neue Ernte wurde mit einem Abschlag von 12 Cent zu 906 Cent je Buschel gehandelt. Die Preise für Palmöl in Malaysia konnten sich nach dem Absturz der letzten beiden Wochen von 60 USD je Tonnen nun bei etwa 640 USD je Tonne behaupten und gaben nicht weiter nach.

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