Ursache war der massive Preisdruck am Pflanzenölmarkt in Verbindung mit den anhaltend billigen Importen von Biodiesel. Zusätzlicher Druck ging von den zuletzt ebenfalls nachgebenden Sojapreisen aus.
In den USA rechnen Analysten wegen der besseren Wetteraussichten im Mittelwesten mit einer zügigen Aussaat bei Soja (und Mais), in den ungewöhnlich lange von von Kälte und Schnee heimgesuchten Bundesstaaten. Nach den bisherigen Erwartungen könnte die Sojafläche in den USA erstmals größer sein als die Maisfläche.
Druck kommt allerdings auch von europäischen Rapsmarkt. Hierzulande drücken hohe Ertrags- und Ernteprognosen auf die Preise.
Entlastung brachten zuletzt lediglich die Ernteprognosen aus Argentinien. Dort sind jetzt 40 % der Soja-Ernte eingebracht.
Prognosen zur Rapsernte weiter hoch
Die Crop-Monitoring Agentur MARS hatte in der vorigen Woche das Ertragspotential bei Raps auf 3,33 t/ha geschätzt. Das sind höhere Erträge als man noch vor vier Wochen mit 3,28 t/ha erwartet hatte und auch höhere Erträge als im vorigen Jahr mit 3,25 t/ha.
Bezogen auf die von der Kommission derzeit unterstellte Anbaufläche von 6,785 Mio. ha, würde die Ertragsschätzung auf eine Rapsernte von 22,6 Mio. t hinauslaufen, nach einer Ernte von 21,8 Mio. t im vorigen Jahr.
Die Kommission selbst hatte die neue Rapsernte Ende März auf 22,2 Mio. t geschätzt und die Analysten von Strategie Grains hatten im April eine Rapsernte von 22,5 Mio. t prognostiziert.
Für Frankreich lag die Ertragsschätzung von MARS bei 3,42 t/ha, nach dem Rekordwert von 3,82 t im vorigen Jahr. Für Deutschland erwartet MARS jetzt Erträge von 3,90 t/ha, nach lediglich 3,28 t/ha im vorigen Jahr.
Bezogen auf die zuletzt unterstellte Anbaufläche würden diese Ertragsschätzung für Frankreich eine Rapsernte von 5,1 Mio. t ergeben (Vj: 5,4 Mio. t) und für Deutschland von 4,95 Mio. t (Vj: 4,3 Mio. t).
Europäische Rapspreise im freien Fall
Die europäischen Rapspreise sind in der vorigen Woche auf den tiefsten Stand seit November 2014 gefallen – also auf den niedrigsten Stand seit mehr als 3 Jahren.
Der vordere Maitermin 2018 notierte am Freitag bei 340 Euro und damit 3,75 niedriger als am Vortag und auf dem niedrigsten Stand seit November 2014. Im Vergleich zur Vorwoche waren die Preise nochmals 6,50 Euro gefallen. Ein Jahr zuvor lagen die Rapspreise bei 396 Euro je t und damit 56 Euro höher als jetzt.
Die neue Rapsernte (August 2018) beendete den Handel am Freitag mit 343 Euro und damit 1,50 Euro niedriger als am Vortag. Gleichzeitig waren die Preise für die neue Ernte 2,75 Euro niedriger als vor einer Woche. Außerdem handelte man den Raps der neuen Ernte 3,0 Euro höher als den vorderen Maitermin.
Am heutigen Montag geben die Rapspreise im laufenden Handel erneut nach. Der Maitermin wird mit 339 Euro gehandelt und damit 1,0 Euro niedriger. Die neue Ernte (August) wurde mit 342 Euro notiert und damit ebenfalls 1,0 Euro im Minus.
Rapspreisen in Deutschland abgestürzt
Am deutschen Kassamarkt haben die Rapspreise in der vorigen Woche ebenfalls empfindlich nachgegeben.
An den deutschen Handelsplätzen lagen die Preisangebote am vorigen Freitag (20.04) für die Anlieferung im April, zwischen 338 Euro (Mittelandkanal), 339 Euro (Hamburg) und 344 Euro (Mannheim).
Damit waren die Rapspreise 8 Euro niedriger als Freitag der vorigen Woche und befanden sich zudem auf einem 3-Jahrestief (November 2014).
Die Preisangebote zur Anlieferung im Mai lagen am Mittellandkanal bei 340 Euro, in Hamburg bei 341 Euro und in Mannheim bei 346 Euro.
Damit waren die Preisvorstellungen für den kommenden Monat immerhin 6 Euro niedriger als in der vorigen Woche und 2 Euro höher als für den vorderen Apriltermin.
Rapspreise auch in Frankreich unter Druck
Am französischen Kassamarkt sind die Rapspreise in der vorigen Woche ebenfalls kräftig gefallen.
An den Verladehäfen der Mosel (fob) lagen die Preisvorstellungen (Großhandel) am Freitag (20.04) bei 340 Euro. Damit waren die Kurse an der Mosel 6 Euro niedriger als in der Woche zuvor. Im vorigen Jahr notierte man an der Mosel 401 Euro und damit 61 Euro mehr als jetzt.
Am wichtigsten nordfranzösischen Handelsplatz in Rouen, wurde der Raps am Freitag (20.04) nur noch mit 329 Euro notiert. Damit waren die Preise 4 Euro niedriger als in der Woche zuvor.
Im vorigen Jahr lagen die Preise in Rouen bei 396 Euro und damit 67 Euro höher als jetzt.
Ausführliche Informationen zur Entwicklung am Rapsmarkt finden Sie aus außerdem in der aktuellen Ausgabe von agrarheute.
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