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Rapsmarkt und Rapspreise

Rapspreise fallen drastisch – Markt geht in die Knie

Rapsernte.
am Mittwoch, 31.08.2022 - 13:25 (2 Kommentare)

Die Rapspreise sind um fast 30 Euro gefallen. Die 600-Euro-Marke konnte gerade noch gehalten werden. Unter anderem drücken sehr hohe Ernteprognosen aus Kanada auf die globalen Rapspreise, sagen Analysten. Hinzu kommt der Absturz der Rohölpreise und wachsende Rezessionsängste.

Rapspreise.

An den ersten beiden Wochentagen fielen die Rapspreise am europäischen Terminmarkt um 27 Euro – auf etwas mehr als 600 Euro je Tonne. Das ist der niedrigste Stand seit September 2021. Am Mittwoch können sich die Preise im laufenden Handel zunächst knapp über der 600-Euro-Marke behaupten.

Ein Grund für den Preisrutsch sind die zuletzt ebenfalls unter Druck geratenen Sojapreise in den USA. Dort verlor der vordere September-Termin in zwei Tagen 90 Cent und am heutigen Mittwoch stehen die Sojapreise im laufenden Handel weiter unter Druck. US-Analysten begründen den Rückgang sowohl mit dem starken Preisrutsch bei Rohöl als auch mit den massiven Rezessionsängsten.

Hinzu kommen eher bärische Nachrichten vom Sojamarkt. Der US-Beratungsdienst Pro Farmer schätzte am vorigen Freitag die US-Sojaernte noch etwas größer als das USDA in seinem letzten Monatsreport. Auch die hohen Schätzungen der laufenden Canolaernte in Kanada drücken offenbar auf die Preise. Von dort ist sehr viel Exportware zu erwarten.

Auf der anderen Seite plant Russland, seine Exportsteuer für Sojabohnen um zwei Jahre bis zum 31. August 2024 zu verlängern. Das teilweise Exportverbot für Rapssaat soll ebenfalls für sechs Monate bis zum 1. Februar nächsten Jahres zu verlängert werden, teilte das russsiche Wirtschaftsministerium mit.

Kanadische Landwirte werden offenbar die größte Rapsernte seit drei Jahren einfahren, wie die erste offizielle Ernteschätzungen zeigt. Statistics Canada schätzte die Rapsproduktion auf 19,5 Millionen Tonnen, das sind 42 %!! mehr als im extremen Dürrejahr 2021 als die Farmer nur 13,8 Millionen Tonnen ernteten. Diese Schätzung bedeutet allerdings auch eine Rückkehr zu einer „normalen“ kanadischen Ernte. Die erwarteten Exporte sollen indessen um fast 80 % auf 9,2 Millionen Tonnen steigen.

Europäische Rapsernte größer – Import aber hoch

rapsernte.

Die EU-Kommission hatte die europäische Rapsernte Ende August auf 18,83 Millionen Tonnen geschätzt, im Vergleich zu 18 Millionen Tonnen im Juli und 17 Millionen Tonnen im vorigen Jahr. Strategie Grains ging Anfang August ebenfalls von einer europäischen Erntemenge von rund 18,5 Millionen Tonnen Raps aus. Hintergrund für die Aufwärtskorrektur sind größere Ernten in Frankreich und Polen, begründete die Kommission die Korrektur.

Im Vergleich zum vorigen Jahr ernteten neben den Bauern in Frankreich und Polen auch die Landwirte in Deutschland mehr Raps. Frankreichs Erntemenge liegt jetzt bei 4,34 Millionen Tonnen, im Vergleich zu 3,3 Millionen im vorigen Jahr. Polens Rapsernte wird auf 3,6 Millionen Tonnen geschätzt, im Vergleich zu 3,2 Millionen Tonnen und Deutschland kommt auf 3,8 Millionen Tonnen – ein Plus von rund 300.000 Tonnen zum Vorjahr.

Kleinere Ernten als im vorigen Jahr werden indessen aus Ungarn und Rumänien gemeldet. Die Kommission rechnet im neuen Wirtschaftsjahr immerhin mit Importen von 4,5 Millionen Tonnen, im Vergleich zu fast 5,6 Millionen Tonnen in der vorigen Saison.

In den ersten acht Wochen des neuen Wirtschaftsjahres haben die EU-Länder immerhin schon 973.000 Tonnen Rapssaat importiert – rund 350.000 Tonnen mehr als im vorigen Jahr zur gleichen Zeit. Davon gingen 138.000 Tonnen nach Frankreich, 125.000 Tonnen nach Deutschland und 120.000 Tonnen in die Niederlande.

Hauptlieferant war weiter Australien (56 % der Importe). Immerhin 330.000 Tonnen (34 %) kamen jedoch aus der Ukraine.

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