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Rapsmarkt und Rapspreise

Rapspreise fallen wie ein Stein: Minus 25 Prozent in kurzer Zeit

Rapsernte.
am Freitag, 24.06.2022 - 11:03 (1 Kommentar)

Die Rapspreise fallen noch stärker als die Getreidepreise. Grund ist die enge Verbindung zum Bioenergiesektor und zum Pflanzenölmarkt.

rapspreise fallen deutlich.

Die Rapspreise der neuen Ernte fallen am Donnerstag um weitere 33 Euro auf 662 Euro je Tonne. Gegenüber der letzten Preisspitze von Mitte Mai, von 881 Euro je Tonne, ist das ein Absturz von 218 Euro oder 25 Prozent. Die Canolapreise in Kanada fielen für die neue Ernte am Donnerstag um 26 CAD auf 818 CAD. Seit Ende April ging es für die Canolapreise um 27 % oder 304 CAD nach unten. Der aktuelle Preisrutsch wurde zunächst durch den starken Fall der Palmölpreise ausgelöst.

Indonesiens Rückkehr auf die internationale Bühne und wachsende Rezessionsängste haben dazu geführt, dass sich der Pflanzenölmarkt extrem schnell gedreht hat. Außerdem fielen die Rohölpreise als Reaktion auf Joe Bidens Ankündigungen, die rekordhohen Kraftstoffpreise in den USA stärker zu kontrollieren. Insbesondere will der US-Präsident die Bundessteuern auf Benzin aussetzen und die Raffinerien ermutigen, ihre Produktion schnell zu erhöhen.

Die Rohölpreise fiel außerdem auch, weil befürchtet wurde, dass Zinserhöhungen die großen Volkswirtschaften in eine Rezession stürzen. Das würde auch die Nachfrage nach Rohöl, Pflanzenöl und Biodiesel dämpfen, sagen Analysten. Moderate Temperaturen, die jetzt bis Anfang Juli im Mittleren Westen der USA vorhergesagt werden, haben zudem die Sorgen über Ertragsverluste bei Mais und Sojabohnen nach einer Hitzewelle in der vergangenen Woche gemildert.

Auch in Europa werden die Preise durch den bevorstehenden Beginn der Rapsernte belastet. Aus Frankreich werden zudem relativ hohe Ertragsprognosen gemeldet. Die kanadische Canola-Aussaat (Sommerraps) kommt derzeit zum Ende. Agri Food Canada erwartet allerdings eine deutliche Reduzierung der kanadischen Anbaufläche um 7 Prozent in diesem Jahr auf 8,5 Millionen Hektar. Dennoch könnten Erträge und Erntemenge größer sein als im extremen Dürrejahr 2021.

Biokraftstoffsektor und Sojapreise unter Druck

canolapreise fallen.

Die Sojabohnen-Preise in Chicago fielen am Donnerstag zum achten Mal von neun aufeinanderfolgenden Handelstagen. Sie stürzten um 3,7 Prozent auf 1590 Cent je Buschel für die alte Ernte und 1410 Cent je Buschel für die neue Ernte. Insgesamt fielen die Preise für die neue Sojaernte seit Mitte Juni um 11 %. Die Schwäche des Rohölmarktes verstärkte den Druck auf die Sojapreise zusätzlich.

Auch die Sojaölpreise schlossen am Donnerstag deutlich niedriger, wobei Sojaöl auf seinen niedrigsten Stand seit dem 9. Februar fiel. Die besorgniserregenden makroökonomischen Rahmenbedingungen wirken sich offenbar auf den Biokraftstoffsektor besonders drastisch aus. Hintergrund ist, dass einige G7-Länder, einschließlich Deutschland und Großbritannien, eine vorübergehende Aufhebung der Biokraftstoffmandate planen, um die Nahrungsmittel-Inflation zu bekämpfen, sagen Analysten.

Zusätzlicher Preisdruck kam von der neuen Ernteschätzung des Internationalen Getreiderates (IGC). Der IGC erwartet einen Anstieg der globalen Sojaernte 2022/23 um 3 Millionen Tonnen gegenüber der letzten Schätzung und 39 Millionen Tonnen gegenüber dem vorigen Jahr – auf jetzt 387 Millionen Tonnen. Hintergrund sind deutlich größere Ernten in Südamerika.

Der globale Preisverfall und hohe Lagerbestände ließen auch in China die Sojapreise des weltgrößten Sojabohnen- und Rapsimporteurs abstürzen. Der vordere Futures-Kontrakt an der Dalian Commodity Exchange verlor am Donnerstag 3,6 % und fiel auf den niedrigsten Stand seit Anfang April. Seit Mitte Juni sind die chinesischen Sojapreise um 12 % gefallen.

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