
Analysten erklären den Preissturz der schwarzen Ölsaat mit den abstürzenden Rohölpreisen. Diese fielen im Wochenverlauf für die Sorte Brent deutlich und geben am Freitag weiter nach. Damit hat sich auch der Preisdruck auf den Pflanzenölmarkt stark erhöht, sagen die Analysten von Agritel. Der Preis für Rapsöl ist in Rotterdam unter 1.000 USD/t gefallen und gibt weiter nach. Auch das hat noch nicht zu einer nennenswerten Rückkehr der Käufer geführt, heißt es weiter.
Vor diesem Hintergrund bleibt der Druck auf die Rapspreise hoch, die im laufenden Handel am Freitag nur noch bei rund 490 Euro je Tonne notieren. Innerhalb von nur 14 Handelstagen sind die Rapspreise damit um 70 Euro oder 12 % gefallen. Dabei hatten die Rapspreise im vergangenen Jahr mit der Invasion Russlands in der Ukraine Rekordhöhen von fast 1100 Euro erreicht – seitdem sind die Kurse aber stark zurückgegangen, und sie haben das Potenzial, bis zum Ende dieser Saison weiter zu fallen, sagen die Analysten von Strategie Grains.
Allerdings sind die Canola-Preise in Kanada von dem Preisrutsch ebenso betroffen wie der Raps. Die Canola-Preise waren am Donnerstag zunächst unter 800 CAD pro Tonne gefallen und notieren heute im laufenden Handel nur noch bei 779 CAD je Tonne (530 Euro je Tonne). Ein kanadischer Analyst warnte davor, dass die Canoalapreise in kurzer Zeit bis auf 750 CAD/Tonne fallen könnten.
Große Ernte und billiger Raps aus der Ukraine
Ende Februar hatten die Analysten von Strategie Grains ihre Prognose für die Rapsproduktion der Europäischen Union im Jahr 2023 auf 19,6 Millionen Tonnen erhöht, gegenüber 19,5 Millionen einen Monat zuvor, hieß es dem Ölsaatenbericht. Die Prognose lag nun leicht über der Vorjahresproduktion, die mit 19,5 Millionen Tonnen angegeben wurde.
Der für die Ernteproduktion erwartete leichte Anstieg, könnte zu einem weiteren Anstieg der Rapsbestände in der nächsten Saison beitragen, wobei Raps auch der Konkurrenz durch Sonnenblumen und Sojabohnen ausgesetzt sein wird, hieß es. Strategie Grains erwartet, dass die Rapsvorräte in der EU in der laufenden Saison 2022/23 wachsen werden, weil das Angebot aus preisgünstigen australischen Lieferungen und vor allem aus den hohen Lieferungen der Ukraine die Nachfrage zuletzt übertroffen hat, sagte Strategie Grains.
Vom 01. Juli 2022 bis zum 05. März 2023 haben die Länder der EU rund 5,67 Millionen Tonnen Raps aus Drittländern importiert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 2,2 Millionen Tonnen bzw. 62 %. Der größte Lieferant ist die Ukraine mit 2,9 Millionen Tonnen bzw. 51 % der Liefermenge. Danach kommt Australien mit 2,3 Millionen Tonnen bzw. knapp 41 % der Lieferungen. Nach Deutschland gingen bislang 812.000 Tonnen, nach Frankreich 858.000 Tonnen und nach Polen 674.000 Tonnen.
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