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Rapsmarkt und Rapspreise

Rapspreise stürzen dramatisch ab - Die Ursachen

Rapssaat.
am Dienstag, 21.06.2022 - 10:06 (3 Kommentare)

Die Rapspreise für die neue Ernte sind am Terminmarkt am Montag um fast 30 Euro eingebrochen. Noch schlechtere Preise gab es zuletzt vor vier Monaten. Hauptgrund ist nach Ansicht von Analysten der starke Preisrutsch bei Palmöl. Und am Dienstag beginnt der Handel erneut mit heftigen Abschlägen.

rapspreise stürzen ab.

Die Rapspreise verzeichneten am Montag im Sog der abstürzenden Palmölpreise starke Verluste. Am Dienstag setzt sich der Preissturz am Terminmarkt mit fast unvermindertem Tempo fort. Die rasche Rückkehr Indonesiens auf die internationale Bühne der Exporteure und die anhaltenden Rezessionsrisiken hatten den gesamten Ölsaatenkomplex in die roten Zahlen getrieben.

So musste der Palmölpreis an der Börse von Kuala Lumpur am Montag einen scharfen Einbruch von zeitweise 9 Prozent hinnehmen und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Auch der baldige Erntebeginn in Europa setzt die Preise unter Druck, sagen jedenfalls Analysten, während außerdem die kanadische Aussaat von Canola allmählich zu Ende geht und für den Herbst eine große Ernte verspricht.

Der Matif-Raps der neuen Ernte 2022 (Augusttermin) fiel am Montag heftig um 27 Euro auf 739,75 Euro je Tonne. Das sind für die neue Ernte die niedrigsten Preise seit vier Monaten. Noch Mitte Mai lagen die Rapspreise für den Augustermin bei gut 880 Euro je Tonne. Auch der nachfolgende Novembertermin fiel am Montag um 23 Euro auf 737 Euro je Tonne.

Am Dienstag geben die Rapspreise im laufenden Handel jedoch noch weiter kräftig nach: Minus 23 Euro auf gerade einmal 717 Euro je Tonne.

Neben der Entwicklung am Palmölmarkt machen Analysten auch eine Zunahme der Rapsimporte für den Preisdruck verantwortlich. Dabei geht es vor allem um umfangreiche Lieferungen von australischem Raps nach Westeuropa.

Bis zum 12. Juni kamen in diesem Wirtschaftsjahr 2,6 Millionen Tonnen Raps aus Australien nach Europa. Das das sind gut 50 Prozent der gesamten Importmenge von 5,2 Millionen Tonnen. Aus der Ukraine kamen noch 1,65 Millionen Tonnen (32 %) und aus Kanada 611.000 Tonnen (12 %).

Auch der Sojabohnenkomplex rutscht am Dienstag weit in die roten Zahlen und übt damit noch zusätzlichen Druck auf die Preise für Raps und Canola aus.

Der starke US-Dollar belastet die Preise für Ölsaaten und Getreide in Chicago zusätzlich, denn er erschwert die US-Exporte. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, fallen die Kurse in Europa mit.

Australien mit hoher Ernteprognose, Indonesien hebt Restriktionen auf

Der schnelle Fortschritt der kanadischen Canola-Aussaat (Sommerraps) unterstützte den negativen Preis-Trend beim europäischen Raps ebenfalls, obwohl kanadische Analysten über beträchtliche Flächenverluste in Teilen von Saskatchewan und in Manitoba, zu Gunsten von Sommerweizen, berichten.

Erheblicher Preisdruck ensteht nach Einschätzung von Analysten aber auch durch die sehr hohe Ernteprognose aus Australien.Das australische Landwirtschaftsamt Abares gab vorige Woche bekannt, dass es in diesem Jahr mit einer australischen Rapsernte von 5,6 Millionen Tonnen rechnet.

Das wäre immerhin die zweithöchste Rapsernte, die im Land nach dem letztjährigen Rekordergebnis von 6,5 Millionen Tonnen verzeichnet wurde. Hintergrund dürfte die sehr starke europäische und asiatische Nachfrage nach dem Ausfall der Ukraine als Raps-Exporteur sein.

Der hauptsächliche Faktor, von dem der aktuelle Preisdruck ausgeht, ist nach Meinung der meisten Analysten jedoch die Entwicklung in Indonesien. Das Land hat beschlossen, seine Exportbeschränkungen für Palmöl durch verschiedene Maßnahmen zu lockern, und den Märkten damit eine schnelle Rückkehr des weltgrößten Palmöl-Exporteurs auf die internationale Bühne angekündigt.

Nicht zuletzt bedrohen auch die chinesische Ankündigung einer möglichen Neuauflage der Corona-Restriktionen in Shanghai und die galoppierende Inflation in den USA und Europa die Aussichten für den weltweiten Konsum von Pflanzenöl - was indirekt ebenfalls auf die Rapspreise drückt.

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