Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes nahm die Anbaufläche von Sojabohnen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 4.800 ha bzw. 25 Prozent auf 23.900 ha zu. In Bayern vergrößerte sich die Anbaufläche sogar um 46 Prozent. Der Schwerpunkt des deutschen Sojaanbaus liegt damit weiterhin in Bayern (12.300 ha) und Baden-Württemberg (7.300 ha).
Der Zuwachs wurde trotz einer Verschärfung der EU-Vorgaben erreicht. Seit diesem Jahr dürfen Sojabohnen auf ökologischen Vorrangflächen nämlich nur noch ohne chemischen Pflanzenschutz angebaut werden. Die deutschen Landwirte haben den Sojaanbau inzwischen jedoch in ihre Fruchtfolge integriert. Nur wenige Betriebe bauen Soja noch auf ökologischen Vorrangflächen an.
Aufgrund der extremen Sommerwitterung begann die Ernte teilweise bereits im August. Die Erträge spiegeln dabei die örtlich stark variierende Wasserverfügbarkeit wider und sind deshalb noch schwer abschätzbar. „Der erfreuliche Flächenzuwachs in Süddeutschland ist der günstigen Witterung der letzten beiden Jahre sowie dem Züchtungsfortschritt gutzuschreiben“, berichtete Jürgen Unsleber, überregionaler Sojaberater im Soja-Netzwerk und Landwirt.
Interesse am Sojanbau wächst weiter
Die Erfolge im Sojaanbau sind unter anderem auch auf die umfangreichen Beratungsaktivitäten im bundesweiten Projekt Soja-Netzwerk zurückzuführen. Das Verbundvorhaben „Soja-Netzwerk“ ist Teil der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes.
Die Gesamtkoordination des Projektes liegt bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).
Ziel des Netzwerkes ist die Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland. Der heimische Sojaanbau soll dabei mit verschiedenen Maßnahmen angekurbelt werden.
Im August und September fanden dazu zahlreiche Feldtage und Felderbegehungen in elf Bundesländern statt. Hunderte Landwirte zeigten großes Interesse an der immer noch sehr „neuen“ Frucht in Deutschland.
Tagung des Soja-Netzwerkes
Die Abschluss-Tagung des Soja-Netzwerkes findet am 23. und 24. Oktober 2018 in Würzburg statt. Organisiert wird die Veranstaltung von der LfL und der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ).
Thematisiert werden aktuelle Entwicklungen und Sorten, der Stand der Sojazüchtung sowie die Wirtschaftlichkeit der Sojabohne. Dargestellt wir dies anhand umfassender Datenauswertungen der letzten fünf Jahre. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie die Zukunft des Soja-Anbaus in Deutschland aussieht. Dazu diskutieren Vertreter verschiedener Bundesländer auf dem Podium.
In den letzten Jahren haben zahlreiche Landwirte als „Neueinsteiger“ mit dem Soja-Anbau begonnen. „Auf der Suche nach einer Alternative zum intensiven Anbau von Raps sind wir auf die Sojabohne gestoßen“, sagt Rainer Lerch, Landwirt aus Hessen.
Er hat in diesem Jahr erstmals Sojabohnen angebaut. „Mit der Sojabohne können wir unsere Fruchtfolge weiter auflockern und zudem auf die zunehmenden Veränderungen des Klimas reagieren.“
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