Davon gehen bislang sowohl private Analysten als auch offizielle russische Stellen aus.
Alle bisherigen Prognosen sind zudem deutlich höher als die Ernte im vorigen Jahr. Einige Analysten halten auch ein erreichen der bisherigen Rekordernte von 2017 für möglich.
Neue Ernte in der Nähe der Rekordmarke
Derzeit bewegen sich die Prognosen für die Getreideernte noch in einer relativ großen Spanne zwischen 118 und 127 Mio. Tonnen. Im vorigen Jahr hatte die russischen Landwirte allerdings nur 107 Mio. Tonnen Getreide von ihren Feldern geholt und damit 11 bis 21 Mio. Tonnen weniger. Die bisherige russische Rekordernte aus dem Jahr 2017 wird mit 127,5 Mio. t angegeben und könnte möglicherweise sogar erreicht werden.
Der Präsident der Russischen Getreideunion (RGU), Arkadiy Zlochevskiy, bestätigte Anfang April die sehr hohen Prognosen und hält für 2019 sogar ein neues Rekordergebnis für möglich. Er geht davon aus, dass, wenn die Wetterbedingungen so günstig bleiben, sich die neue russische Ernte am oberen Ende der Schätzungen bewegen wird.
Nach Zlochevskiy Meinung sind die meisten bisherigen Prognosen relativ konservativ. Der Präsident der RGU erinnerte daran, dass die Analysten die Produktion vor der Rekordernte 2017 lediglich auf 112 bis 118 Millionen Tonnen geschätzt hatten. Da schon die aktuelle Prognose sehr viel höher ausfällt, könnte die endgültige Ernte also ebenfalls erheblich größer sein, sagte er.
Hohe Prognosen aus den Exportregionen
Analysten des staatlichen Transport-Unternehmens Rusagrotrans haben die Prognose der Getreideernte um rund 1,0 Mio. t auf 124 Mio. Tonnen erhöht. Das teilte der Leiter des Analysezentrums von Rusagrotrans, Igor Pavensky Anfang April mit.
Die Schätzungen zu Weizenproduktion wurden von 78,6 Mio.Tonnen auf 79 Mio. Tonnen angehoben. Die Prognosen der Gersten- und Maisernte wurden nicht verändert und lagen bei 19,2 Mio. t bzw. 12,2 Mio. t. Damit würde die neue Getreideernte 2019 die bislang zweitgrößte Ernte überhaupt sein. Nur die Rekordernte von 2017 wäre größer, sagte Pavensky.
In fast allen Regionen des Landes wächst eine sehr gute Getreideernte heran, teilte er außerdem mit. In den für den Export sehr wichtigen süd- und nordkaukasischen Distrikten wird die Produktion derzeit auf 45,5 Mio.Tonnen geschätzt. Ein Plus von fast 11 Prozent zum Vorjahr. Im Wolgagebiet könnten die Landwirte 25,5 Mio.Tonnen ernten. Das wäre ein Plus von fast 19 Prozent.
In Zentralrussland soll die die Produktion um etwa 5 Prozent auf etwa 30 Mio. Tonnen zunehmen. Im Sibirischen Distrikt rechnet man nur mit einer geringfügig größeren Getreideernte von 15 Mio. Tonnen - im Vergleich zu 14,9 Mio. im vorigen Jahr.
Landwirtschaftsminister hält 80 Mio. t Weizen für möglich
Der Landwirtschaftsminister der Russischen Föderation, Dmitry Patrushev, hatte die Getreideernte für 2019 zuletzt relativ zurückhaltend auf 118 Millionen Tonnen geschätzt. Genauere Prognosen will das Ministerium erst nach dem Ende der Ausaat der Frühjahrskulturen abgeben, sagte der Minister.
Außerdem gab Patrushev an, dass die insgesamt bestellten Flächen im laufenden Jahr etwa 80,5 Mio. ha beträgt, davon wachsen auf rund 52,3 Mio. ha Sommerkulturen. Die Weizenernte prognostizierte das Landwirtschaftsministerium Russlands auf einem Niveau von 75 bis 78 Millionen Tonnen. Das wäre ein Zuwachs von gut 6 Mio. Tonnen gegenüber dem vorigen Jahr, erklärte der Pressedienst des Ministeriums.
Allerdings könnte die Prognose angesichts der sehr günstigen Witterungsbedingungen durchaus noch auf 80 Millionen Tonnen ansteigen, war aus dem Ministerium zu hören. Auch für die übrigen Getreidearten siehr man offenbar noch Luft nach oben.
Getreiderat hebt Prognose ebenfalls an
Der Internationale Getreiderat hatte Ende März noch eine relativ zurückhaltende Schätzung zur Getreideernte in Russland abgegeben. Die IGC-Analysten setzten ihre Prognose für die Gesamternte jedoch ebenfalls von 112 Mio. t auf 117 Mio. t nach oben.
Die erwartete Ernte bei Weizen wurde von 72 Mio. t auf 77 Mio. t nach oben korrigiert. Damit bewegt man sich - trotz der kräftigen Aufwärtskorrektur - noch immer am unteren Ende der bisherigen Schätzungen.
Das USDA wird seine erste offizielle Prognose erst in seinem Maireport abgeben. Dann wissen jedoch auch die anderen Analysten schon mehr. Wenn das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, gehen die meisten Beobachter von weiteren Korrekturen nach oben aus.