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Getreideernte und Getreidepreise 2022

Russland: Weizenernte 2022 – Hohe Prognosen verunsichern den Markt

Russland Feldarbeit.
am Freitag, 17.12.2021 - 11:55 (Jetzt kommentieren)

Russlands Landwirte haben weniger Winterweizen ausgesät. Doch der ist in Top-Zustand. Die Ernteprognosen sind hoch – für Weizen und für Gerste.

Russland Getreideernte.

Die neue Getreideernte im Jahr 2022 in Russland könnte etwa 126 bis 127 Millionen Tonnen betragen. Davon dürften nach derzeitigen Erwartungen etwa 80 bis 81 Millionen Tonnen Weizen sein. Diese Einschätzung gab Igor Pavensky, Direktor der Abteilung für strategisches Marketing von Rusagrotrans JSC während einer Konferenz  der Agroholdings Russlands ab.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen waren bereits die Analysten der russischen Agrarberatung Sovecon gekommen – die die russische Weizenernte auf 80,7 Millionen Tonnen schätzten. Auch der russische Ableger der französischen Analystenhauses Agritel hatte die Weizenernte mt 80,58 Millionen Tonnen ähnlich groß geschätzt.

Pavensky stellte zudem fest, dass in ohne größere Auswinterungsschäden im Jahr 2022 mit einem deutlichen Anstieg der Weizenernte in der Wolgaregion und in den zentralen Föderationskreisen gerechnet wird. Die Prognose von Rusagrotrans für die Aussaat von Wintergetreide insgesamt für die Ernte im Jahr 2022 lag bei rund 18,8 Millionen Hektar. Das waren immerhin 1 Million Hektar weniger als im Jahr 2021.

Ursache ist, wie Pavensky erläuterte, insbesondere der trockenheitsbedingte Aussaatrückstand in der Wolga-Region. Gleichzeitig sagte der Analyst, dass der Zustand der Weizenpflanzen in der Mitte und im Süden des Landes einer der besten der letzten Jahre ist. Laut dem russischen Wetterdienst Roshydromet befanden sich Mitte Dezember nur 3 % der Pflanzen in einem schlechten Zustand.

Hohe Ernte-Prognosen für Winterweizen - Minus bei Sommerweizen

Weizenexporte.

Obwohl die Aussaatflächen für Winterweizen niedriger prognostiziert werden als in diesem Jahr, könnten die sehr günstigen Wetterbedingungen nach der Aussaatphase große Flächenverluste durch Auswinterung bei der Ernte verhindern, berichteten die Analysten von Agritel. Geringere Flächenverluste durch Auswinterung, gepaart mit höheren Erträgen, deutet darauf hin, dass die Winterweizenproduktion 2022 insgesamt 61,25 Mio. t betragen könnte, und damit deutlich höher sein dürfte als die 55,12 Mio. t aus dem Jahr 2021.

Die Erträge und Anbauflächen für Sommerweizen – der erst im Frühjahr 2022 ausgesät wird – werden den langfristigen Durchschnittswerten entsprechen, aber niedriger sein als in diesem Jahr. Dies bedeutet, dass die Sommerweizenernte im nächsten Jahr 19,94 Mio. t betragen könnte, gegenüber 20,39 Mio. t in diesem Jahr, erwartet Agritel.

„Russische Landwirte standen in letzter Zeit vor vielen Herausforderungen - der staatlichen Regulierung des Marktes, steigenden Preisen für Betriebsmittel und trockenem Wetter in der zweiten Jahreshälfte", sagte Andrey Sizov, der Chef von Sovecon, in einer Mitteilung. „Zumindest hat das Wetter hat zuletzt jedoch begonnen, wieder mitzuspielen – reichliche Regenfälle im Frühherbst haben die Feuchtigkeitsreserven im ganzen Land verbessert. Im Durchschnitt ist Winterweizen jetzt in der besten Verfassung seit mehreren Jahren“, fügte er hinzu.

Hohe Auswinterungsverluste im vorigen Jahr

Russland.

Sovecon erwartet, dass Russlands Erntefläche für Winter- und Sommerweizen 2022 gegenüber dem Vorjahr am Ende stabil bleibt - bei etwa 28,7 Millionen Hektar. Grund sind die geringen Auswinterungsverluste.

Winterweizen liefert normalerweise 70 % der russischen Weizen-Ernte, denn er bringt einen deutlich höheren Ertrag als die im Frühjahr angebaute Weizen und ist weniger anfällig für widrige Witterungsverhältnisse.

Im vergangenen Jahr war die angepflanzte Fläche mit Winterkulturen zunächst rekordverdächtig. Der Verlust an Wintergetreide durch Auswinterung betrug jedoch 2 bis 3 Mio. ha. Die angebaute Fläche für das gesamte Wintergetreide der Ernte 2022 wird derzeit auf 18,8 Mio. ha geschätzt. Das sind etwa 1 Mio. ha weniger als im Jahresvergleich aufgrund trockenheitsbedingter Aussaatrückgänge in der Wolga-Region (-0,7 Mio. ha) und teilweise auch in Zentralrussland (-0,3 Mio. ha).

Nach Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums und von Rusagrotrans haben russische Landwirte auf 15,6 Millionen Hektar Winterweizen für die Ernte im nächsten Jahr gesät, gegenüber 16,6 Millionen Hektar vor einem Jahr.

Die Aussaatfläche für Sommerweizen könnte augrund der staatlichen Exportsteuer  einige Landwirte dazu bringen, auf andere Kulturen umzustellen oder Felder brach zu lassen, befürchtet Sovecon.

Agrotrans-Analyst Pavensky schätzte, dass die Gerstenproduktion im nächsten Jahr 19,3 Mio. Tonnen erreichen kann und die Maisernte bei 14,2 Mio. Tonnen liegen dürfte. In diesem Jahr wurden gut 18 Mio. Tonnen Gerste und 15,3 Mio. Tonnen Mais geerntet.

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