
Am Donnerstag gegen 19:30 Uhr notierte der Weizenkontrakt in Chicago 25 Cent im Plus bei 751 Cent je Buschel. Das ist ein neuer Höchstand. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen legte um 14 Cent auf 934 Cent je Buschel zu. Ebenfalls ein Höchstwert.
US-Mais notierte an der CBOT 26 Cent im Plus bei 582 Cent je Buschel. Sojabohnen (September) gingen um 19 Cent nach oben, auf 1.366 Cent je Buschel und die Canolapreise in Kanada stiegen am Abend um 3 CAD auf 892 CAD je Tonne.
Die Vorgaben aus Übersee blieben nicht ohne Folgen für die europäischen Getreidepreise – auch hier ging es deutlich nach oben. An der MATIF in Paris stieg der vordere Weizenkontrakt für die neue Ernte (September) um knapp 10 Euro auf 247 Euro je Tonne. Beim Maiskontrakt für die neue ernte (November) kletterten die Preise um 6 Euro auf 222 Euro je Tonne.
Die Rapspreise legten mit den Sojapreisen ebenfalls zu und stiegen für die neue Ernte um 3 Euro auf 556 Euro je Tonne.
Was hat das USDA aber nun berichtet, was die Gereidepreise so weit nach oben getrieben hat?
Russland erntet viel weniger Weizen
Der globale Ausblich für den Weizenmarkt 2021/22 geht von einer deutlich kleineren Produktion, einem geringeren Verbrauch, einen geringeren Handel und kleineren Endbestände aus. Die Produktion bricht zu vorigen Schätzung um 15 Millionen Tonnen auf nur noch 777 Millionen Tonnen ein.
Hauptursache sind die deutlich kleineren Erntemengen in Russland und Kanada und eine kleinere Ernte in den Vereinigten Staaten.
Russlands Produktion wird aufgrund der kleineren Winterweizenproduktion um 12,5 Millionen Tonnen auf 72,5 Millionen Tonnen reduziert, was nur geringfügig durch eine höhere Sommerweizenproduktion ausgeglichen wird.
Die Fläche von Winterweizen wird aufgrund aktualisierter Flächendaten von Rosstat, der russischen Statistikbehörde, reduziert, wobei jedoch vor allem der Ertrag aufgrund der vom Landwirtschaftsministerium gemeldeten Ernteergebnisse deutlich reduziert wurde.
Eine Reihe von Frost-Ereignissen im Februar und März, führte zu einer weiteren Verringerung sowohl der abgeernteten Fläche als auch des Ertrags von Russlands Winterweizen.
Kanadas Weizenproduktion bricht ein

Kanadas Produktion wird aufgrund der sich extremen Dürrebedingungen in den Prärieprovinzen um 7,5 Millionen Tonnen auf 24,0 Millionen Tonnen gesenkt. Dies wäre die kleinste kanadische Weizenernte seit 2010/11. Diese Reduzierungen werden teilweise durch Produktionssteigerungen für die Ukraine und Australien ausgeglichen.
Für die Ukraine wird auf einer vergrößerten Fläche auf einen Ernte-Rekord von 33,0 Millionen Tonnen erwartet, meldet das ukrainische Staatlichen Statistikamt. Hinzu kommt und einen höherer Ertrag.
Australiens Ernteprognose wird um 1,5 Millionen Tonnen auf 30,0 Millionen Tonnen erhöht, da anhaltende reichliche Niederschläge die Erntebedingungen begünstigt haben.
Für die Europäische Union hat das USDA die Produktion im August indessen nicht verringert – sondern entsprechend der letzten Meldung der Kommission soagr um 0,4 Millionen Tonnen auf 138,60 Millionen Tonnen erhöht. Hier sind allerdings durchaus noch Korrekturen zu erwarten.
Für die USA wurde die Produktion wegen schrumpfender Sommerweizenerträge um knapp 1,5 Millionen auf 46 Millionen gesenkt. Für China blieb die Ernteschätzung unverändert bei 136 Millionen Tonnen.
Endbestände schrumpfen - Handel geht zurück
Der prognostizierte globale Weizenverbrauch wird um 4,2 Millionen Tonnen auf 786,7 Millionen Tonnen reduziert. Der größte Teil der Verbrauchsrückgänge entfällt auf Futtermittel, wegen der kleineren Ernte in Russland und Kanada.
Der prognostizierte Welthandel 2021/22 wird um 5,8 Millionen Tonnen auf 198,2 Millionen Tonnen gesenkt, da geringere Exporte für Kanada und Russland nur teilweise durch höhere Exporte der Ukraine, Australiens und der EU ausgeglichen werden.
Die Verringerung des gesamten exportierbaren Angebots großer Exporteure führt zu geringeren Importen von mehreren Ländern, darunter Algerien, während größere Ernten in Brasilien und Marokko die Importnachfrage dort verringerten.
Die prognostizierten weltweiten Endbestände 2021/22 werden um 12,6 Millionen Tonnen auf 279,1 Millionen gesenkt, wobei China 51 Prozent der Gesamtmenge ausmacht.
Mehr Mais in der Ukraine – weltweit weniger Gerste

Die Ernte-Prognosen für Mais und anderes Grobgetreide gehen im Vergleich zum Vormonat von einer niedrigeren Produktion, einem etwas geringeren Handel und kleineren Lagerbeständen aus.
Die globale Maisproduktion wird im Vergleich zum Vormonat jedoch etwas höher prognostiziert. Vor allem die Maisernte in der Ukraine wurde nach oben korrigiert. Eine etwas kleinere Fläche wird durch höhere Erträge mehr als ausgeglichen. Die Maisproduktion in Russland wird aufgrund einer größeren Fläche ebenfalls erhöht.
Die Maisproduktion in der EU wurde gesenkt, was hauptsächlich auf Kürzungen in Ungarn, Rumänien und Bulgarien zurückzuführen ist, die durch Erhöhungen in Frankreich, Kroatien und Deutschland nicht ausgeglichen werden.
Die globale Gerstenproduktion haat das USDA nach unten korrigiert. Dabei werden Produktions-Rückgänge in Kanada, Kasachstan, der Türkei, der EU und Russland gemeldet. Größere Ernte als im Vormonat gedacht gibt es inder Ukraine, in Australien und Marokko.
Zu den wichtigsten Änderungen des globalen Handels mit Grobgetreide für 2021/22 gehören Steigerungen der Maisexporte für die Ukraine, Russland und Indien sowie Reduzierungen der Ausfuhren für Serbien und die EU.
Die Gerstenimporte aus China gehen zurück, was auf die stark schrumpfenden Exporte Kanadas zurückzuführen ist. Die globalen Maisendbestände für 2021/22 wurden um 1,7 Millionen Tonnen auf 253,1 Millionen Tonnen gesenkt.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.