Die Rapserträge in der laufenden Ernte enttäuschen nicht nur in den dürregeschädtigten Regionen Deutschlands. Der Deutsche Bauernverband hat daher seine Ertragsprognose auf 3,7 Mio. t zurückgenommen. Das sind rund 0,6 Mio. t weniger als im Vorjahr.
Auch in Frankreich bleiben die Erträge hinter den Erwartungen zurück. "Die europäische Rapsernte wird man wohl spürbar unterhalb von 20 Mio. t anzusiedeln haben", schätzt Robert Theis von der H.Jürgen Kiefer GmbH.
Der europäische Rapsmarkt scheint sich momentan von der internationalen Lage abzukoppeln. Während die Sojabohnen an der Chicagoer Börse wegen der ab heute geltenden chinesischen Strafzölle unter Druck stehen, konnten sich Rapspreise auf um die 362 Euro/t befestigen.
Ufop sieht Preisspielraum nach oben
Die Chancen auf steigende Rapspreise stehen daher gut, meint die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP). Nach Angaben der Agrarmarkt-Information Gesellschaft AMI dürfte Raps knapp werden. Zum einen wegen der zurückgenommenen Ernteprognosen in Europa, Australien und Kanada, zum anderen wegen des eskalierenden Handelskonflikts zwischen China und den USA.
Fraglich ist, ob China seinen Bedarf an Ölsaaten, aufgrund der Importzölle auf US-Sojabohnen stattdessen mit Soja aus Brasilien decken kann, da rund ein Drittel der brasilianischen Sojaerzeugung für den inländischen Fleischsektor benötigt wird. Um dennoch die Proteinversorgung sicher zu stellen, dürfte Rapsschrot beziehungsweise Raps vermehrt in den Fokus rücken, so dass mehr Ware aus der EU in China abgesetzt werden könnte.
Die Aussicht auf eine knappe Versorgung vergrößert den Preisspielraum nach oben. Bereits vor Beginn der Haupternte haben die Rapskontraktpreise für die Ernte 2018 die Erzeugerpreise der Ernte 2017 deutlich hinter sich gelassen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.