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USDA-Report September 2022

Sojapreise gehen durch die Decke – Getreidemarkt in Aufruhr

Sojaernte in Illinois.
am Montag, 12.09.2022 - 20:12 (Jetzt kommentieren)

Der Getreidemarkt wurden vor allem durch einen unerwarteten Produktionseinbruch bei Mais und Soja in den USA in Aufruhr versetzt. Die Weizenpreise gaben am Montagabend nach Veröffentlichung der USDA-Daten moderat nach. Beim Mais sind die Preise in den USA gestiegen, in Europa nicht. Die Sojapreise gingen hingegen durch die Decke und zogen auch die Rapspreise mit nach oben.

Die Versorgung mit Mais und Sojabohnen in den USA wird auf mehrjährige Tiefststände fallen, da das heiße und trockene Wetter im August in den westlichen Anbaugebieten das Erntepotenzial für beide Kulturen massiv beeinträchtigt hat, sagte das USDA am Montag in seinem Septemberreport.

Am Montagabend gegen 19 Uhr (MEZ) notierte der vordere Weizenkontrakt (Dezember 2022) in Chicago mit einem Minus von 10 Cent bei 859 Cent je Bushel. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen verlor hingegen nur 4 Cent – auf 926 Cent je Bushel.

Die US-Mais-Preise stiegen auf den höchsten Stand seit Ende Juni. Der vordere US-Mais (Dezember) notierte an der CBOT 10 Cent im Plus bei 695 Cent je Bushel.

Die Sojabohnen-Preise des Chicago Board of Trade stiegen nach der Veröffentlichung des Berichts stark an, wobei der vordere Kontrakt um über 4,2 % zulegte und auf dem Weg zu seinem größten Tagesgewinn seit zweieinhalb Monaten war. Sojabohnen schossen um gut 70 Cent auf 1482 Cent je Bushel nach oben.

Die vorderen Canolapreise in Kanada legten ebenfalls um 27 CAD ein - auf 800 CAD je Tonne zu.

Die Vorgaben aus Übersee hatten natürlich Auswirkungen auf die europäischen Getreidepreise. An der MATIF in Paris fiel der der vordere Weizenkontrakt (Dezember) um 2 Euro - auf 335,50 Euro je Tonne. Beim vorderen Maiskontrakt (November) gaben die Preise um 0,50 Euro auf 327,50 Euro je Tonne nach.

Die Rapspreise stiegen hingegen mit Soja und Canola. Der Frontmonat November legte um 7 Euro zu auf 605 Euro je Tonne.

Starker Einbruch bei US-Mais- und Sojaernte erwartet

Die aktuelle Preisbewegung an den Getreidemärkten wurde ganz wesentlich durch die Daten aus den USA bestimmt. Die Versorgung mit Mais und Sojabohnen in den USA wird offenbar auf mehrjährige Tiefststände fallen. Der Grund ist das heiße und trockene Wetter im August in den westlichen Anbaugebieten. Dadurch wurde das Erntepotenzial für beide Kulturen massiv beeinträchtigt, sagte das USDA in seinem September-Report am Montagabend.

Das US-Landwirtschaftsministerium senkte seine Prognose für die US-Mais-Endbestände im Wirtschfaftsjahr 2022/23 von 35,3 Millionen Tonnen auf ein 10-Jahres-Tief von 30,95 Millionen Tonnen. Die Sojabohnenbestände wurden auf ein Siebenjahrestief von 5,4 Millionen Tonnen reduziert.

Die Welt rechnete in diesem Herbst eigentlich mit einer (sehr) großen US-Ernte bei Mais und bei Soja, um den Rückgang der Getreideexporte aus der vom Krieg heimgesuchten Ukraine auszugleichen.

Obwohl derzeit Getreidelieferungen aus dem Schwarzmeergebiet auf den Weltmarkt fließen, führen anhaltende geopolitische Unruhen und Unsicherheiten in der Lieferkette weiterhin zu Turbulenzen und zu starken Preisausschlägen an den Terminmärkten.

Die US-Landwirte werden wahrscheinlich nur noch eine Maisernte von 354 Millionen Tonnen einbringen, im Vergleich zu knapp 365 Millionen Tonne bei der vorigen Schätzung, sagte das USDA in seinem monatlichen Bericht. Wenn dies so realisiert wird, wäre dies die kleinste US-Ernte seit drei Jahren.

Die Sojabohnenernte wurde nur auf 119 Millionen Tonnen geschätzt, nach 123,3 Millionen Tonnen im Vormonat.

Weizenernte in Russland auf Rekordstand

Beim globale Weizenausblick 2022/23 erhöhte das USDA Produktion, Verbrauch, Exporte und Endbestände. Die globale Produktion stieg um reichlich 4 Millionen Tonnen auf 784 Millionen Tonnen, da die Ernten für Russland und für die Ukraine nach oben korrigiert wurde.

Die Weizenernte in Russland wurde auf der Grundlage der bisherigen Ernteergebnisse bei Winterweizen um 3,0 Millionen Tonnen höher auf 91,0 Millionen Tonnen prognostiziert. Falls sich das bestätigt, würde die Produktion für Russland eine neuen Rekordwert erreichen. Die Produktionsprognose für die Ukraine stieg um 1,0 Millionen Tonnen auf 20,5 Millionen Tonnen.

Für die Europäischen Union lässt das USDA die Weizenernte (Hart- und Weichweizen) unverändert bei 132 Millionen Tonnen. Die US-Weizenernte bleibt ebenfalls unverändert bei 48,5 Millionen Tonnen und auch für Kanada schätzt das USDA wie im Vormonat eine Weizenernte von 35 Millionen Tonnen. Für Australien wurde die Produktion wie im Vormomat auf 33 Millionen Tonnen veranschlagt. Bei den beiden letztgenannten Ländern besteht durchaus noch Aufwärtspotential.

Den Welthandel hat das USDA im September ebenfalls unverändert bei knapp 209 Millionen Tonnen belassen. Die Exporte aus Kanada bleiben also bei 26 Millionen Tonnen und die Vereinigten Staaten werden knapp 23 Millionen Weizen exportieren.

Das USDA hat die Ausfuhren der EU bei 33,5 Millionen Tonnen belassen. Russlands Exportaussichten blieben trotz der größeren Ernte mit rekordhohen 42 Millionen Tonnen ebenfalls unverändert, ebenso wie die Ausfuhrerwartung für die Ukraine mit 11 Millionen Tonnen.

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