
„Für den Spargel sei es zuletzt noch zu kalt und winterlich gewesen, sagte Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, gegenüber dem NDR. Zwar gehe er davon aus, dass es in zwei Wochen Spargel geben werde, aber vermutlich werde noch nicht jeder Betrieb große Mengen ernten. Außerdem glaubt Eickhorst, „dass wir im Vergleich zum Vorjahr auf 10 bis 15 Prozent weniger Fläche ernten werden.“
Neben der gesunkenen Nachfrage in der vergangenen Saison und den hohen Energiepreisen seien für die Betriebe die hohen Lohnkosten spürbar - seit Herbst gilt ein gesetzlicher Mindestlohn von 12 Euro brutto pro Stunde. Dennoch zeigt sich Eickhorst gegenüber dem NDR optimistisch: Es gebe Hinweise, dass die Stimmung bei den Kunden besser sei als vor einem Jahr sagt er - trotz aller Verunsicherungen durch Ukraine-Krieg und die hohen Preise.
Der Deutsche Bauernverband warnt indessen, dass wegen billigerer ausländischer Importware Spargel und Erdbeeren eines Tages von den heimischen Feldern verschwinden könnten. „Vergangenes Jahr wurden Erdbeer- und Spargelflächen teilweise nicht mehr abgeerntet“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied gegenüber dpa. „Die Produktion hat sich aufgrund der exorbitant gestiegenen Kosten und den Billigimporten aus dem Ausland schlicht nicht mehr gelohnt.“ Den Erntestart erwartet Claudio Gläßer von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn Ende März.
„Vorher gibt es noch keinen deutschen Spargel auf dem Markt.“ Die ersten Spargelstangen der Saison wachsen unter Folien in beheizten Feldern. „Ob es sich für unsere Bauern lohnt, ist zum einen abhängig vom Ernteertrag und zum anderem von der Markt- und Preissituation“, sagte Rukwied.
Spargelbauern hoffen auf gutes Jahr – Anbau schrumpft
Im vergangenen Jahr waren die Erzeugerverbände deutschlandweit guten Mutes in die Saison gestartet, verbunden mit der Hoffnung auf höhere Preise. Stattdessen gab es Absatzprobleme, weil von Ukraine-Krieg und Teuerung verunsicherte Bürger beim Lebensmitteleinkauf sparten. Die Supermarktketten importierten derzeit billigeren ausländischen Spargel. „Sollte wieder Dumpingware aus dem Ausland im Regal liegen wird es schwierig“, sagte Rukwied dazu.
Die Ernte beginnt nicht überall gleichzeitig, abhängig von Region und Wetter. Spargel braucht Wärme. Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, sagte: „Wir gehen davon aus, dass es zu Ostern Spargel gibt, aber das entscheidet sich in den nächsten Wochen.“ Er gehe davon aus, dass die Anbaufläche in diesem Jahr schrumpfen könnte. „Ich glaube schon, dass wir im Vergleich zum Vorjahr auf 10 bis 15 Prozent weniger Fläche ernten werden“, so Eickhorst. Auch der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer erwartet vor Ostern erste Mengen regionalen Spargels im Verkauf.
Durchschnittlich isst jeder Deutsche 1,7 Kilogramm Spargel pro Jahr. Doch im vergangenen Jahr kamen die Menschen hierzulande auf nur 1,5 Kilogramm Spargelverzehr, wie Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft belegen. Die geringere Nachfrage haben die Spargelbauern 2022 zu spüren bekommen. Doch jetzt zeigen sich die norddeutschen Bauern für die kommenden Monate wieder vorsichtig optimistisch.„Dieses Jahr gibt es zwar keine Euphorie, aber die Inflation sinkt wieder und die Spritpreise fallen“, sagt Fred Eickhorst.
Beim Spargel entscheidet maßgeblich Angebot und Nachfrage über den Preis. Spargelbauern könnten mit einem Kilopreis von 15 bis 18 Euro für die allerbeste Sortierung starten. Tagesangebote könnten acht bis zehn Euro kosten. Wenn das Wetter wärmer wird und das Angebot steigt, sinken auch die Preise.
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