Auch wegen einer massiven Überversorgung seien die Regierungen in Asien sowie Nord- und Südamerika gezwungen, mengen- und damit erzeugerpreiswirksame Absatzmärkte zu erschließen, unterstreicht die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) in ihrem aktualisierten Bericht zur globalen Marktversorgung. Dies bestätige auch die prekäre Marktsituation bei Brotweizen von derzeit rund 150 Euro je Tonne.
Der energetische Wert dieser Getreidemenge entspreche ca. 400 Liter Heizöl oder etwa 220 Euro je Tonne, je nach aktuellem Preis für Heizöl. Das Verbrennen wäre also ökonomisch gesehen sinnvoller als die Vermarktung als Brotgetreide, rechnet die Union vor.
Hungerkrisen haben oft andere Gründe
Die Versorgungslage an den internationalen Märkten ist Dank der globalen Erntemengen mehr als ausreichend. Es reicht rechnerisch für alle, stellt die UFOP in ihrem aktualisierten Bericht zur weltweiten Marktversorgung fest.
Sie weist aber dennoch auf die kritische Ernährungssituation in vielen Teilen der Welt hin. Ursache für Hunger in der Welt seien vor allem militärisch geführte Konflikte, schlechte Staatsführung und unwetterbedingte Katastrophen, aber auch die mangelnde Bereitschaft reicher Industriestaaten für eine wirksame Nahrungsmittelhilfe, um die schlimmsten regionalen Hungersnöte zu beseitigen.
Chancen der Biomasse endlich erkennen
Die UFOP betont, dass der 27-seitige Bericht die Versorgungslage im Zusammenhang mit dem Verwenden nachwachsender Rohstoffe für die Biokraftstoffproduktion aufzeige. Insbesondere außerhalb der Europäischen Union werde die Biokraftstoffnutzung über Quotenregelungen vorangetrieben.
In den Warenkörben der Industrieländer und großer Agrarexportnationen nimmt der Anteil landwirtschaftlicher Rohstoffe zur stofflichen und energetischen Nutzung zu, wie der UFOP-Bericht aufzeigt. Dahinter stehe das völkerrechtlich verbindliche Ziel, die Erderwärmung auf max. 2 Grad oder besser 1,5 Grad bis 2050 zu begrenzen.
Die Bedeutung der Biomasseproduktion und die mit dieser Verpflichtung einhergehenden Chancen gerade für die Landwirte als Lieferanten nachhaltig produzierter Kohlenstoffquellen, werden leider nicht als Chance gesehen, kritisiert die UFOP. Stattdessen werde eine wenig sachgerechte „Tank-Teller“- und „iLUC-Diskussion“ geführt.
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