In den USA ist die Mais- und Sojaernte noch nicht ganz abgeschlossen. Trotzdem werden bereits Daten zur Anbauplanung im nächsten Wirtschaftsjahr erhoben. Bei der erwarteten Flächenentwicklung spielt vor allem die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit der Hauptkulturen untereinander die entscheidende Rolle.
Dabei werden von den Farmern sowohl die derzeitigen Preisaussichten am Terminmarkt berücksichtigt als auch die Entwicklung der Produktionskosten. Eine wichtige Rolle spielen auch die als Folge des Handelsstreits mit China erwarteten Exportmöglichkeiten.
Das US-Landwirtschaftsministerium hat auf der Grundlage der derzeitigen Preiserwartungen und der bekannten ökonomischen Eckdaten eine erste Prognose zur Anbauentwicklung bei Weizen, Mais und Sojabohnen für die nächste Ernte vorgelegt.
Am 05. November war die aktuelle Ernte von Sojabohnen zu 83 Prozent abgeschlossen und die Maisernte war zu 76 Prozent eingebracht. Die Aussaat von Winterweizen für die Ernte 2019 war zum gleichen Termin zu 84 Prozent erledigt.
Hohe Preise treiben Weizenanbau
Die Ausaatfläche von Weizen (Sommer- und Winterweizen) schätzte das USDA für die Ernte 2019 auf umgerechnet 20,6 Mio. ha: Das sind 6,7 Prozent bzw. 1,2 Mio. ha mehr als die bereits kräftig ausgeweitete Weizenfläche im zurückliegenden Jahr.
Im Jahr 2017 war der Weizenanbau in den USA auf ein Jahrhunderttief von nur 18,6 Mio. ha abgestürzt. Im Jahr 2014 lag die Gesamtweizenfläche in den USA allerdings noch bei 23 Mio. ha und war immerhin 2,4 Mio. ha größer als man jetzt erwartet.
Im längerfristigen Vergleich hatte der Weizen wegen der schlechteren ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Mais und Sojabohnen deutlich an Fläche verloren. Das könnte sich nun wieder ändern. Das USDA rechnet jedenfalls für die kommende Saison 2019/20 nochmals mit etwas höheren Weizenpreisen.
Auch in den darauf folgenden Jahren soll sich das relativ hohe Preisniveau bei Weizen halten.
Maisanbau wächst aus wirtschaftlichen Gründen
Bei der Aussaatfläche von Mais erwartet das USDA im kommenden Frühjahr ebenfalls einen Anstieg. Die Experten des US-Landwirtschaftsministeriums schätzten die Aussaatfläche beim Mais im nächsten Jahr auf 37,2 Mio. ha.
Im Vergleich zur Aussaatfläche aus dem Jahr 2018 von 36,1 Mio. ha wäre die jetzt erwartete Maisfläche immerhin 3,3 Prozent oder 1,1 Mio. ha größer. Ihren bisherigen Rekordwert hatte die Aussaatfläche von Mais indessen im Jahr 2012 mit 39,4 Mio. ha erreicht. Danach schränkten die US-Farmer den Maiseinbau zu Gunsten von Soja kontinuierlich ein.
Ein Grund für die aktuelle Ausweitung des Maisanbaus sind die im nächsten Jahr deutlich höher erwarteten Maispreise. Auch für die darauf folgenden Wirtschaftsjahre gehen die US-Experten von einem weiteren moderaten Anstieg der Maispreise aus.
Farmer schränken Sojafläche kräftig ein
Bei der Aussaatfläche von Soja erwartet das USDA im nächsten Frühjahr einen kräftigen Anbaurückgang von 7,5 Prozent bzw. 2,7 Mio. ha. Die US-Analysten schätzen die Aussaatfläche bei Sojabohnen im Jahr 2019 nur noch auf 33,4 Mio. ha.
Damit wäre die Sojafläche im nächsten Jahr auch 3,8 Mio. ha kleiner als die Maisfläche. Gleichzeitig wäre dies die kleinste Sojafläche seit dem Jahr 2014. Damit scheint die Expansion des Sojaanbaus in den USA zunächst einmal gestoppt. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 war die Sojafläche in den USA wegen der sehr guten Exportmöglichkeiten und der vergleichsweise hohen Erlöse um 6,1 Mio. ha bzw. fast ein Fünftel gewachsen.
Nun führen der stockende Export als Folge des Handelsstreits mit China und der kräftige Preisrückgang zu einer Einschränkung des Sojaanbaus zu Gunsten von Mais und Weizen. Für die darauffolgenden Jahre (ab 2020) erwartet das USDA jedoch wieder eine Verbesserung der Exportmöglichkeiten und einen stetigen Anstieg der Sojapreise.
Die Sojafläche wächst in den Jahren nach 2020 nach der Einschätzung des USDA jedoch trotzdem nur moderat.
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