
Die Landwirte in den USA wollen im Jahr 2021 zusammen knapp 74 Millionen Hektar Mais und Sojabohnen anbauen. Dies ist die bislang höchste Summe für die beiden wichtigsten Acker-Kulturen in den USA. Hinzu kommen 18,2 Millionen Hektar für Weizen. Das hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) am Donnerstag auf seinem jährlichen Prognoseforum bekannt gegeben.
Das Ergebnis wäre eine Rekordernte bei Sojabohnen und möglicherweise auch die größte Maisernte aller Zeiten. Weitere detaillierte Aussagen werden heute (19.02.) auf dem Forum vom USDA beim Grains and Oilseeds Outlook veröffentlicht.
Die Anpflanzungen von Mais und Sojabohnen, den beiden Hauptkulturen der USA, wären 5 Prozent größer als im Vorjahr. Die Maisanbaufläche wäre zudem die größte seit 2016 und Sojabohnen würden nur knapp hinter dem Rekord von 36,5 Millionen Hektar aus dem Jahr 2017 zurückbleiben.
Im Vergleich zum vorigen Jahr würde die Maisfläche damit um knapp 0,5 Millionen Hektar auf etwa 37,2 Millionen Hektar wachsen – Analysten hatten zuvor noch einen größeren Anstieg erwartet. Bei Sojabohnen schätzt das USDA den Anbauzuwachs ebenfalls auf 2,8 Millionen Hektar auf 36,4 Millionen Hektar – hier hatten Analysten einen etwas geringeren Zuwachs erwartet.
„Obwohl die derzeitige Preisstruktur die US-Landwirte dazu veranlassen würde, Sojabohnen zu bevorzugen, werden sie dennoch zögern, da Maispflanzen agronomisch leichter anzubauen sind“, schreibt das Beratungsunternehmen Agritel.
Nachfrage im Inland und am Weltmarkt hoch

Das USDA begründet den Anbauboom damit, dass die sehr robuste Nachfrage sowohl von Exporteuren als auch von inländischen Nutzern dazu geführt hat, dass die Preise für alle drei Kulturen in den letzten Monaten auf Mehrjahreshochs gestiegen sind. Die USA sind noch vor Brasilien der weltweit größte Maisexporteur und der zweitgrößte Sojabohnenlieferant.
Seth Meyer, Chefökonom des USDA, hatte die ersten Prognosen zur Anbauentwicklung bereits am Donnerstag bekannt gegeben. Dann erwartet das USDA 2021 Anpflanzungen auf 37,2 Millionen Hektar für Mais, 36,4 Millionen Hektar für Sojabohnen und 18,2 Millionen Hektar für Weizen.
Die wichtigsten US-Analystenhäuser hatten die Maisfläche zuvor etwas größer auf 37,6 Millionen Hektar geschätzt, die Sojafläche etwas kleiner auf 36,2 Millionen Hektar und die Weizenfläche ebenfalls etwas größer auf 18,4 Millionen Hektar.
Die Anbauschätzungen gehen von normalem Wetter in diesem Frühjahr aus, sagte Meyer gegenüber US-Medien und fügte hinzu, dass massive Wetterprobleme die US-Aussaat in den vorigen Jahren erheblich gebremst hätten. Eine Rückkehr zum normalen Wetter, verbunden mit höheren Preisen, wird die Farmer ermutigen, die Anbaufläche zu erweitern, sagte er.
Bestände schrumpfen stark – Black Box China

Das USDA erwartet außerdem, dass die US-amerikanischen Sojabohnenbestände auf den kleinsten Stand seit sieben Jahren schrumpfen, kurz bevor die Ernte auf der Nordhalbkugel im September beginnt und nur noch für kurze Zeit Vorräte übrig sind. Eine Zunahme der Sojabohnenanpflanzungen in diesem Frühjahr könnte möglich werdende Soja-Importe der USA trotz des knappen Angebots begrenzen, sagte Meyer.
"Wir importieren oft nur kleine Mengen dieser Produkte. Aber bei 36,4 Millionen Hektar Sojabohnen müssen wir bei normalem Wetter nicht viel tun", sagte er. Das USDA prognostizierte für das Geschäftsjahr 2021 ein deutlichen Anstieg der Agrarexporte gegenüber 2020, wobei die Exporte nach China einen Rekordwert erreichten dürften.
Meyer warnte indessen auch davor, dass Schätzungen der Nachfrage Chinas nach Getreide und Soja durch mangelnde Transparenz getrübt werden. Die Mais- und Sojapreise stiegen sehr stark, nachdem das USDA im Januar massive Käufe von US-Mais an China bestätigt hatte. Die Händler sind sich jedoch nicht sicher, ob das Futtergetreide konsumiert oder eingelagert wird.
Da wir der Meinung sind, dass in China eine große Nachfrage besteht – und dass diese hauptsächlich genutzt wird, um die stark geschrumpften Lagerbestände zu stabilisieren, gehen wird davon aus, dass diese Nachfrage zumindest für die nächste Saison anhält. Dennoch haben wir keine wirklich guten Möglichkeiten, die chinesische Bestands- und Nachfrageentwicklung exakt zu beurteilen, sagte Meyer weiter.
„Obwohl die Aussichten also sehr positiv sind, bleiben Unsicherheiten bestehen", sagte Meyer bei der Eröffnung des zweitägigen USDA Agricultural Outlook Forums online.
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