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Getreidemarkt und Getreidepreise

USDA-Report jagt die Getreidepreise durch die Decke

Maisanbau.
am Mittwoch, 31.03.2021 - 20:03 (1 Kommentar)

Am Mittwochabend lösten die beiden Berichte des USDA eine beispiellose Preisrallye aus. Und am Donnerstag steigen die Preise im vorbörslichen Handel weiter.

Maispreise.

Ursachen sind vor allem die weit unter den Erwartungen bleibenden Anbauflächen - und zum Teil auch die stark geschrumpfte Bestände. Die Maispreise erreichten wegen der unerwartet niedrigen Anbaufläche ein „Limit-up“ – also ein Handelstopp, über das es an einem Handelstag nicht hinaus gehen darf. Die Sojabohnenpreise notierten ebenfalls an ihrer Tages-Limit-Marke. Auch die Weizenpreise gingen in Chicago – mit dem Mais – steil nach oben.

Gegen 20:00 Uhr notierte der vordere Weizenkontrakt in Chicago 19 Cent im Plus bei 621 Cent je Buschel. Der Mais schoss noch viel weiter nach oben: Das Plus betrug 25 Cent auf 564 Cent je Buschel. Sojabohnen klettern um 70 Cent auf 1.434 Cent je Buschel.

Natürlich zog die diese sagenhafte und von vielen unerwartete Preisrallye auch die Getreidepreise an der MATIF mit nach oben – wo der Handel jedoch früher endete. An der MATIF in Paris verteuerte sich der vordere Weizenkontrakt (Mai) um knapp 6 Euro auf 215,50 Euro je Tonne. Die neue Ernte notierte ebenfalls 6 Euro im Plus bei 199 Euro je Tonne.

Beim vorderen Maiskontrakt (Juni) betrug der Preisaufschlag ebenfalls 6 Euro auf 217 Euro je Tonne. Die Rapspreise kletterten um 13 Euro auf 514 Euro je Tonne. – Trotz der furiosen Rallye bleiben zumindet die Weizenpreise durchweg unter den Höchstständen von Anfang März, denn in den letzten Tagen und Wochen hatte es bereits deutliche Korrekturen nach unten gegeben.

Farmer bauen weniger Mais und Soja an als erwartet

Sojapreise.

Nun zu den Ursachen für die Preisrallye: Die US-amerikanischen Landwirte wollen nach den Befragungen des USDA deutlich weniger Mais und Sojabohnen anbauen als erwartet.

In seinem Prospective Planting Report bezifferte das USDA die erwartete Maisanbaufläche 2021 nur noch auf 36,88 Millionen Hektar – verglichen mit der Analystenerwartung von 37,73 Millionen und der vorherigen Schätzung des USDA vom Outlook Forum im Februar von 37,24 Millionen Hektar.

Bei Sojabohnen ermittelte das USDA für 2021 eine geplante Anbaufläche von 35,46 Millionen Hektar – gegenüber der Handelserwartung von 36,39 Millionen und der Schätzung des USDA Outlook Forums von 36,43 Millionen Hektar.

Die gesamte Weizenfläche (Sommer- und Winterweizen) wird auf 18,87 Millionen Hektar veranschlagt, verglichen mit der Handelserwartung von 18,20 Millionen und der Schätzung des USDA Outlook Forum von 18,21 Millionen Hektar. Damit liget die aktuelle Anbauerwartung beim Weizen über den vorigen Schätzungen.

Dennoch kann der Weizen als wichtigstes Substitut für Futtermais von der deutlich knapperen Maisversorgung profitieren - und natürlich von einer strak erwarteten Exportnachfrage. Trotz der Anbauzunahme wäre das immer noch die viertniedrigste Anbaufläche für Weizen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1919, sagt das USDA.

Die Anbaufläche für Winterweizen wurde vom USDA jetzt auf 13,4 Millionen Hektar geschätzt – ein Anstieg von immerhin 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und von 3 Proznet gegenüber der vorigen Schätzung. Die Sommerweizenfläche wurde auf 4,7 Millionen Hektar veranschlagt – das ist ein Rückgang von 4 Prozent gegenüber 2020.

Der Aufwärtstrend ist zurück – jetzt hat das Wetter das Sagen

weizenpreis.

Während die Anabauflächen bei Mais und Soja deutlich unter den Erwartungen blieben waren die Bestände – außer bei Soja – nicht ganz so weit von den Analystenschätzungen und den vergleichbaren Vorjahresmengen entfernt wie die Anbauflächen. Stichtag für die vom USDA erfassten Getreidebestände war der 1. März.

In seinem Bericht bezifferte das USDA die US-Maisbestände am 1. März 2021 auf 195,6 Millionen Tonnen gegenüber der Analystenschätzung von 197,2 Millionen Tonnen. Im vorigen Jahr lagen die Maisbestände zu diesem Termin bei knapp 202 Millionen Tonnen und damit deutlich höher.

Bei Sojabohnen beliefen sich die Lagerbestände am 1. März auf 42,6 Millionen Tonnen gegenüber der Handelsschätzung von 41,92 Millionen Tonnen. Im vorigen Jahr lagen die Sojabestände zum gleichen Termin allerdings bei 61,4 Millionen Tonnen und damit erheblich höher als in diesem Jahr.

Die US-Weizenvorräte meldete das USDA  zum 1. März mit 35,76 Millionen Tonnen gegenüber der Analystenschätzung von 34,57 Millionen Tonnen. Im vorigen Jahr lagen die Weizenbestände zum gleichen Termin bei 38,5 Millionen Tonnen und damit ebenfalls deutlich höher.

Viele US-Analysten hatten die neuen USDA-Daten und die Preisreaktionen überrascht.  Doch ein Fazit war: Der Aufwärtstrend der Getreidepreise ist offensichtlich erst einmal zurück. In den nächsten Wochen bestimmt indessen vor allem das Wetter im Mitttelwesten, in Russland udn Europa die Richtung der Preise  – und natürlich um die Nachfrage aus China.

Donnerstag: CBOT weiter im Plus - MATIF mit Korrekturen

Weizenpreise.

Am heutigen Donnerstag notieren die Getreidepreise im vorbörslichen Handel in Chicago erneut im Plus: Der vordere Mais legt um weitere 15 Cent zu auf knapp 580 Cent je Buschel - das ist ein neuer Höchststand. Sojabohnen kletteren vor allem für die neue Ernte (November) weiter nach oben, mit einem Plus von 17 Cent auf 1273 Cent je Buschel. Der vordere Mai-Kontrakt notiert wird hingegen unverändert mit 1437 Cent je Buschel gehandelt.

Die vorderen Weizenpreise liegen in Chicago leicht im Plus, bei 619 Cent je Buschel – Dabei ist die neue Weizen-Ernte in den USA – anders als in Europa - sogar etwas teurer als die alte Ernte - mit jetzt 625 Cent je Buschel.

An der MATIF in Paris starten die Getreidepreise am Donnerstag etwas schwächer in den Handel - offenbar handelt es sich dabei vor allem um eine "technische Korrektur", sagen Analysten.

So gibt der vordere Weizenkontrakt zum Handelsbeginn um 2 Euro auf 213,50 Euro je Tonne nach und die neue Ernte geht um 0,50 Cent auf 198,50 Euro je Tonne nach unten. Der vordere Rapstermin startet mit einem Abschlag von 2 Euro bei 512 Euro je Tonne in den Handel und die neue Raps-Ernte beginnt den Handel bei 451 Euro je Tonne - ebenfalls ein Minus von 2 Euro.

Beim Mais beginnt der Handel in Paris fast unverändert bei 216,50 Euro je Tonne und die neue Mais-Ernte wird mit 189,25 Euro je Tonne notiert - ein Plus von einem Euro.

Kommentar

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