Vieles von den neuen Markteinschätzungen war von den Analysten zuvor so ähnlich erwartet worden – und damit gewissermaßen eingepreist. Für Europa erwartet das USDA eine noch kleinere Weizenernte als bisher – während es in Russland, in den USA und der Ukraine mit der Weizenproduktion nach oben geht.
Die weitaus größeren Veränderungen weist das USDA im August jedoch beim Mais und auch bei Sojabohnen in den USA selbst aus. Hier sind die neuen Daten – vor allem für die USA – eigentlich ausgesprochen bärisch. Doch die Märkte wissen auch, dass die Sturm-Katastrophe beziehungsweise die schweren Stürme im Mittelwesten im aktuellen Report noch nicht eingepreist sind. Das lässt viel Raum für Spekulationen.
Das USDA selbst weist darauf hin: "Die Produktionsprognosen in diesem Bericht basieren auf den Bedingungen ab dem 1. August. Mögliche Auswirkungen von Unwettern nach dem 1. August werden in zukünftigen Berichten berücksichtigt".
Weizen: EU-Ernte schrumpft, Russland und USA im Plus

Die globale Weizenproduktion 2020/21 hat das USDA im August um 3,7 Millionen Tonnen Weizen gesenkt, was auf eine Reduzierung um 4,0 Millionen Tonnen für die EU und um jeweils 1,0 Millionen Tonnen für Kasachstan und die Türkei zurückzuführen ist. Diese Veränderungen werden teilweise durch eine Produktionssteigerung von 1,5 Millionen Tonnen Weizen für Russland und eine Steigerung von 0,5 Millionen Tonnen für die Ukraine und 1,0 Millionen Tonnen für die USA ausgeglichen.
Die Produktionsänderungen basieren auf aktualisierten Ernteergebnissen und staatlichen Schätzungen. Der globale Verbrauch von Weizen wird um 1,3 Millionen Tonnen gesenkt, was auf eine Reduzierung des EU-Futtermittelverbrauchs und des übrigen Verbrauchs aufgrund der geringeren Weizenernte zurückzuführen ist.
Die weltweiten Exporte wurden geringfügig gesenkt, wobei mehrere gegenläufige Änderungen vorgenommen wurden, darunter eine Kürzung um 1,5 Millionen Tonnen für die EU und eine Reduzierung um 0,8 Millionen Tonnen für Kasachstan - beide aufgrund einer verringerten Weizenproduktion. Dies wird durch einen Anstieg der Exporte um 1,5 Millionen Tonnen für Russland auf 37,5 Millionen Tonnen und einen Anstieg um 0,7 Millionen Tonnen für die Vereinigten Staaten ausgeglichen.
Da der weltweite Weizenverbrauch ebenfalls zurückgeht, wurden die globalen Endbestände um 2,0 Millionen Tonnen auf den Rekordwert von 316,8 Millionen Tonnen nach oben gesetzt. Der für die US-Farmer geschätzte saisonale Durchschnittspreis für Weizen wurde aufgrund niedrigerer erwarteter Maispreise für den Rest des Marktjahres um 0,10 USD pro Buschel auf 4,50 USD gesenkt.
Maisernte in den USA erheblich größer als bisher erwartet

Der Ausblick für den globalen Maismarkt 2020/21 in diesem Monat geht von einer deutlich größeren Produktion, einem höheren Handel und steigenden Lagerbestände im Vergleich zum letzten Monat aus.
Die Maisproduktion in der EU wurde jedoch um 0,5 Millionen Tonnen auf 67,8 Millionen Tonnen gesenkt, was hauptsächlich auf Reduzierungen in Rumänien und Frankreich zurückzuführen ist, die durch Steigerungen in mehreren Ländern, darunter Polen, Italien und Ungarn, etwas ausgeglichen werden.
Die Maisproduktion in der Ukraine wird mit 39,5 Millionen Tonnen Mais voraussichtlich höher sein als bisher erwartet, was hauptsächlich auf die größere Fläche zurückzuführen ist. In der EU, in Kasachstan, in Argentinien und in der Ukraine wurde außerdem die Prognose für die Gerstenproduktion gesenkt.
Zu den wichtigsten globalen Änderungen des Grobgetreidehandels für 2020/21 gehören Steigerungen des Maisexports für die USA und die Ukraine. Die Maisimporte wurden für die EU auf 25 Millionen Tonnen erhöht. Die globalen Maisendbestände sind im Vergleich zum letzten Monat – trotz eines höheren Verbrauchs – ebenfalls gestiegen, was durch den kräftigen Anstieg in den USA verursacht wird.
Die US-Maisproduktion wurde im Augustreport auf 388 Millionen Tonnen Mais prognostiziert, ein Plus von 7 Millionen Tonnen gegenüber dem Juli. Die erste umfragebasierte Maisertragsprognose der Saison liegt mit einem Rekordwert von 181,8 Buschel pro Acre um 3,3 Buschel über der Schätzung des vorigen Monats.
Die US-Exporte von Mais gehen ebenfalls nach oben, was die preisliche Wettbewerbsfähigkeit des US-Mais und die relativ niedrigen Weltmarktpreise widerspiegelt. Weil das Angebot stärker steigt als Verbrauch und Export, wachsen die US-Bestände um knapp 3 Millionen Tonnen Mais.
Der saisonale Durchschnittspreis für Mais, den die US-Farmer erzielen, wurde um 25 Cent auf 3,10 USD pro Buschel gesenkt.
US-Sojaernte um 8 Millionen Tonnen angehoben

Die Sojabohnenproduktion in den USA wird auf 120,4 Millionen Tonnen prognostiziert, was einem Anstieg von 8 Millionen Tonnen wegen der rekordhohen Erträge von Soja entspricht. Die Erntefläche wird unverändert zur Juli-Projektion prognostiziert. Die erste umfragenbasierte Sojabohnenertragsprognose von 53,3 Buschel pro Acres wurde gegenüber dem letzten Monat um 3,5 Buschel angehoben und liegt 5,9 Buschel über dem Vorjahresniveau von 2019.
Die US-Sojabohnenexporte werden aufgrund der weltweit gestiegenen Importnachfrage, des gestiegenen Angebots und der niedrigeren Preise um 2 Millionen Tonnen auf 58 Millionen Tonnen Sojabohnen erhöht.
Der saisonale Durchschnittspreis für Sojabohnen, den die US-Farmer erhalten, wurde um 15 Cent auf 8,35 USD pro Buschel gesenkt.
Die globale Sojaproduktion wächst um satte 5 Millionen Tonnen auf 320 Millionen Tonnen. Der globale Sojabohnenhandel 2020/21 soll deshalb um 3,9 Millionen Tonnen zunehmen, wobei die Exporte Brasiliens, Argentiniens und der USA steigen. Dies geschieht parallel zu höheren Importen Chinas, Thailands, Ägyptens und Indiens.
Wegen des höheren globalen Sojabohnenverbrauchs, hauptsächlich in China, werden die globalen Endbestände sich nur leicht um 0,3 Millionen Tonnen auf 95,4 Millionen Sojabohnen erhöhen.
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