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USDA-Report sorgt für Euphorie: Getreidepreise steigen kräftig

Weizenernte.
am Montag, 12.07.2021 - 19:45 (Jetzt kommentieren)

Mit kräftig steigenden Preisen bei Weizen, Sojabohnen, Mais sowie Canola/Raps, reagierten die Terminmärkte auf den USDA-Report.

Weizenernte in Russland.

Das war jetzt die dritte Prognose des USDA für die kommende globale Getreide- und Ölsaatenernte. Am Montag Abend gegen 19:30 Uhr notierte der Weizenkontrakt in Chicago für die neue Ernte 18 Cent im Plus bei 633 Cent je Buschel. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen schoss sogar um 34 Cent  nach oben - auf 884 Cent je Buschel. Grund sind die massiven Produktions-Ausfälle durch die extreme Hitzewelle im Nordwesten der USA und in Kanada.

Der US-Mais notierte immerhin noch 6 Cent im Plus bei 535 Cent je Buschel. Sojabohnen handelte man mit einem Aufschlag von 13 Cent bei 1.392 Cent je Buschel und der ebenfalls von der Hitzewelle betroffene Canola in Kanada schoss um 45 CAD auf 889 CAD je Tonne nach oben.

Die Vorgaben aus Übersee blieben nicht ohne Folgen für die europäischen Getreidepreise – jedoch reagierten die Preise in Europa deutlich weniger euphorisch als in den USA - und das hat auch seine Gründe. An der MATIF in Paris stieg der vordere Weizenkontrakt für die neue Ernte (September) um 2 Euro auf 199 Euro je Tonne.

Beim vorderen Maiskontrakt (August) kletterten die Preise an der MATIF um 1 Euro auf 235 Euro je Tonne und die neue Maisernte stieg ebenfalls um 1 Euro auf 193 Euro je Tonne. Die Rapspreise legten mit den Sojapreisen und dem Canola am stärksten zu und stiegen um 14 Euro auf 541 Euro je Tonne.

Was hat das USDA aber nun berichtet, was die Märke so in Euphorie versetzt hat? In Europa wird die neue Ernte nämlich eher größer, schätzt das USDA. Die meisten preistreibenden Faktoren kommen also aus Nordamerika.

Etwas weniger Weizen in Russland – dafür mehr in Europa

weizenernte.

Die weltweite Weizenproduktion hat das USDA um 2,0 Millionen Tonnen auf 792,4 Millionen gesenkt: Das ist aber immer noch ein neuer Produktionsrekord. Russlands Produktion wurde um 1,0 Millionen Tonnen auf 85,0 Millionen Tonnen reduziert.

Der Grund: Die russische Winterweizenernte wurde um 0,5 Millionen Tonnen auf 64,0 Millionen Tonnen nach unten korrigiert, ausschließlich wegen einer kleineren Erntefläche aufgrund von Auswinterungsschäden und Frost im Frühjahr. Die russische Sommerweizenernte wurde hingegen aufgrund der heißen und trockenen Bedingungen in Zentralrussland, um 0,5 Millionen Tonnen auf 21,0 Millionen Tonnen gesenkt.

Kasachstans Sommerweizenernte wird unter ähnlichen ungünstigen Bedingungen (Trockenheit) um 1,0 Millionen Tonnen auf 13,0 Millionen Tonnen nach unten korrigiert. Und hier kommt ein wichtiger Grund für die steigenden Börsenpreise: Die Weizenernten in den USA wurde wegen den hitzebedingten massiven Ertrags-Ausfälle beim Sommerweizen um 4 Millionen Tonnen auf 47,5 Millionen Tonnen gesenkt. Kanadas Weizenernte setzte das USDA um 0,5 Millionen Tonnen auf 31,5 Millione Tonne nach unten.

Die Weizenernten in der EU 27 und im Vereinigten Königreich wurden wegen der günstigen Witterungs-Bedingungen in Nord- und Mitteleuropa um zusammen 1,4 Millionen Tonnen auf 138,2 Millionen Tonnen bzw. auf 14,8 Millionen Tonnen erhöht.

Der prognostizierte Weltverbrauch an Weizen für 2021/22 ist mit 790,9 Millionen geringfügig niedriger, da weniger Futterweizen in Russland, den Vereinigten Staaten und Kasachstan verwendet wird. Der prognostizierte Welthandel 2021/22 wird um 0,8 Millionen Tonnen auf den Rekordwert von 204,0 Millionen Tonnen steigen, da die höheren Exporte der EU, der Ukraine und Australiens die Rückgänge in Kanada, Kasachstan und den Vereinigten Staaten ausgleichen.

Die prognostizierten weltweiten Endbestände 2021/22 werden um 5,1 Millionen Tonnen auf 291,7 Millionen gesenkt, bleiben aber trotzdem über dem Vorjahr. Grund für die Senkung sind Bestandsreduzierungen in den USA, der EU, Russland und Kasachstan.

Deutlich größere Maisernte in USA - wegen der Anbaufläche

Maisfeld.

Für das noch laufende Mais-Wirtschaftsjahr 2020/21 wurde die globale Maisproduktion gesenkt, Grund sind deutliche Produktionsreduzierungen in Brasilien auf nur noch 93 Millionen Tonnen und auch in Paraguay  - die den Anstieg der Produktion in Argentinien deutlich übertreffen.

Die globale Prouktion wird für 2021/21 jetzt mit 1.121 Millionen Tonnen angegeben und der Verbrauch mit 1146 Millionen Tonnen. Eine ziemlich große Lücke! Chinas Importe liegen bei 26 Millionen Tonnen im Vergleich zu knapp 8 Millionen Tonnen im Jahr zvor.

Für das kommende Wirtschaftsjahr 2021/22 wurde die globale Produktion kräftig nach oben korrigiert - auf jetzt 1194 Millionen Tonnen. Grund ist ausschließlich die deutlich – um rund 5 Millionen Tonnen – größere Maisernte in den USA und außerdem auch eine größere Mais-Ernte in Russland.

Die Prognosen für die meisten anderen  am Maismarkt wichtigen Länder wie etwa Brasilien, Argentinien, die Ukraine und auch die EU 27 blieben im Prinzip unverändert. Die neue Maisernte der EU wird vom USDA auf 66,7 Millionen Tonnen geschätzt im Vergleich zu 64 Milllionen Tonnen im zurückliegenden Jahr.

Zu den wichtigsten Veränderungen im Welthandel für 2021/22 gehören größere Maisexporte der Vereinigten Staaten und Russlands. Für die EU wurden die Maisimporte dagegen von 16,0 auf 15,0 Millionen Tonnen gesenkt. Für China geht das USDA unverändert von sehr hohem Importen von 26 Millionen Tonnen aus. Die globalen Maisendbestände für 2021/22 sind gegenüber dem Vormonat größer – wegen der deutlich größeren Ernte in den USA. In die USA gibt es neben der größeren Ernte auch mehr Futtermais und mehr Exporte sowie höhere Endbestände.

Die US-Maisproduktion für 2021/22 wurde höher prognostiziert, wegen der größeren Anbaufläche aus dem Acreagereport vom 30. Juni. Der erwartete Maisertrag blieb jedoch zunächst unverändert. Im Juni lagen die Niederschläge für die wichtigsten Mais produzierenden US-Staaten unter dem Normalwert, stellten jedoch noch keine extreme Abweichung vom Durchschnitt von 1988 bis 2020 dar, schriebt das USDA.

Das US-Landwirtschaftsministerium wird seine auf Umfragen bei Farmern basierende Maisertragsprognose im nächsten Bericht am 12. August korrigieren und veröffentlichen. Dann wird man sehen, wie groß die neue US-Maisernte wirklich wird.

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