Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Getreidemarkt und Getreidepreise

USDA-Report: Weizen ist der Gewinner – Weizenpreise steigen wieder

weizen.
am Donnerstag, 10.12.2020 - 19:06 (Jetzt kommentieren)

Mit steigenden Weizenpreisen und einer gewissen Enttäuschung bei Mais und Sojabohnen reagierten die internationalen Märkte auf den USDA-Report vom Dezember.

weizenpreise matif.

Vor allem für Weizen legten die Preise kräftig zu – während es für Mais und Sojabohnen am Terminmarkt in Chicago leicht nach unten ging. Kurz nach der Veröffentlichung des USDA Reports gegen 19:00 Uhr (MEZ) notierte der vordere Weizenkontrakt in Chicago 9 Cent im Plus bei 592 Cent je Buschel. Die Maispreise gaben um 1 Cent auf 423 Cent je Buschel nach und Sojabohnen verbilligten sich um 2 Cent auf 1.157 Cent je Buschel.

Diese Preisbewegung blieb natürlich nicht ohne Einfluss auf die europäischen Getreidepreise. An der MATIF in Paris verteuerte sich der vordere Weizenkontrakt um 2,25 Euro auf knapp 205 Euro je Tonne. Beim Mais gab es einen leichten  Preisaufschlag von 0,75 Euro auf 189 Euro je Tonne und die Rapspreise gaben leicht nach - um -0,25 Euro auf 408,50 Euro je Tonne.

Der US-Analyst Al Kluis hatte im Vorfeld des USDA-Dezember-Reports gesagt: „Die jüngste Schwäche der Getreidepreise war auf die zuletzt sehr ruhigen Exportmärkte zurückzuführen. Vor allem auf die schwächere Nachfrage aus China."

Die Exporte standen deshalb auch im Mittelpunkt des Interesses von Analysten und Händlern. Zunehmende Niederschläge in den letzten Wochen hatten auch die Produktionsprobleme in Südamerika verringert“, sagte Kluis und den Markt zuletzt ebenfalls nach unten gedrückt.

Weizen: Größere Ernten in Australien, Russland und Kanada

Die wichtigsten Veränderungen beim Weizen: eine größere Ernte, ein deutlich höherer Verbrauch, höhere Exporte und kleinere Lagerbestände. Die Weizenernte wurde vom USDA um 1,3 Millionen Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 773,7 Millionen nach oben gesetzt.

Der größte Teil der Produktionssteigerung in diesem Monat entfällt auf Australien, dessen Ernte um 1,5 Millionen Tonnen auf 30,0 Millionen Tonnen erhöht wurde. Dieser Anstieg basiert auf der neuesten ABARES-Produktionsprognose.

Die russische Produktion wurde um 500.000 Tonnen auf 84,0 Millionen Tonnen erhöht. Die kanadische Weizenproduktion wird nach der endgültigen Schätzung von Statistics Canada für das Erntejahr 2020/21 um 0,2 Millionen Tonnen auf 35,2 Millionen Tonnen nach oben korrgiert.

Mit den Produktionsänderungen in diesem Monat haben Australien, Kanada und Russland jeweils ihre zweitgrößte Weizenproduktion verzeichnet

Weizenverbrauch steigt stark an – vor allem in China

weizen ernte und verbrauch.

Der weltweite Weizen-Verbrauch für 2020/21 wird deutlich stärker als die Produktion um 5,1 Millionen Tonnen auf 757,8 Millionen Tonnen erhöht, hauptsächlich aufgrund eines höheren Futter- und sonstigen Verbrauchs in China, Australien und der EU. Chinas Verbrauch wird um 3,0 Millionen Tonnen auf 24,0 Millionen Tonnen erhöht, was den bislang höchsten Stand bei Futter-Weizen und den höchsten sonstigen Verbrauch seit 2012/13 darstellt.

Der hohe Verbrauch von Futter-Weizen wird erwartet, weil Chinas Inlandspreise für Weizen gegenüber Mais in diesem Jahr erheblich günstiger sind, da durch umfangreiche staatliche Verkaufs-Auktionen von Getreidebeständen mehr Altweizen zur Verfügung steht.

Der prognostizierte Welthandel für 2020/21 wird aufgrund höherer Exporte für Australien, Kanada, Russland und die Vereinigten Staaten um 2,9 Millionen Tonnen auf 193,7 Millionen Tonnen erhöht. Die größten Importsteigerungen in diesem Monat sind für China und Pakistan zu verzeichnen, die jeweils bei 500.000 Tonnen liegen.

Chinas Importtempo ist weiterhin deutlich höher als im Vorjahr. Mit geschätzten 8,5 Millionen Tonnen wären die Importe die größten seit 1995/96. Pakistan importiert ebenfalls viel Weizen, um seine Lagerbestände zu erhöhen, und um die Sorgen hinsichtlich der Inflation der Lebensmittelpreise auszuräumen.

Pakistans Importe von 2,5 Millionen Tonnen wären die größten seit 2008/09. Die prognostizierten weltweiten Endbestände für 2020/21 werden um 3,9 Millionen Tonnen auf 316,5 Millionen gesenkt, bleiben jedoch trotzdem auf Rekordniveau, wobei China und Indien 51 bzw. 10 Prozent der Gesamtbestände halten.

Mais: Kleinere Ernte und etwas höherer Verbrauch

mais ernte und verbrauch.

Die Aussichten für die Versorgung und Verwendung von Mais in den USA für 2020/21 waren in diesem Monat unverändert. Der projizierte saisonale Durchschnittspreis für die Farm liegt unverändert bei 4,00 USD pro Buschel. Die weltweite Maisproduktion für 2020/21 wurde mit 1.143,6 Millionen Tonnen etwas kleiner prognostiziert.

Die wichtigsten Veränderungen beim Mais sind: eine etwas kleinere Ernte, ein höherer Verbrauch, höhere Exporte und kleinere Lagerbestände. Ursachen für den Rückgang der Produktion sind Rückgänge in Argentinien, der EU und Kanada. Diese werden durch einen Anstieg für die Ukraine jedoch ausgeglichen. Die Maisproduktion in Argentinien wird aufgrund der geringeren erwarteten Fläche reduziert.

Die Maisproduktion in Kanada wurde gesenkt, da eine geringfügig höhere Fläche durch eine Ertragsreduzierung mehr als ausgeglichen wird. Die Maisproduktion in der EU ist hauptsächlich aufgrund einer geringeren Prognose für Bulgarien rückläufig. Die Maisproduktion in der Ukraine wird auf der Grundlage der bisherigen Ernteergebnisse nach oben korrigiert.

Chinas Grobgetreide-Importe auf Rekordstand

maisernte.

Die Maisexporte wurden für die Ukraine nach oben korrigiert, für die EU jedoch gesenkt. Die Importe für China und Bangladesch werden erhöht, wobei dies durch Kürzungen für die EU, Ägypten, den Iran, Marokko und Tunesien teilweise ausgeglichen wird.

Chinas Sorghum- und Gerstenimporte werden voraussichtlich ebenfalls höher ausfallen, was die gesamten Grobgetreideimporte des Landes um 4,8 Millionen Tonnen auf 30,9 Millionen erhöht. Wenn dies realisiert würde, wäre dies ein Rekordhoch und würde 14 Prozent des weltweiten Grobgetreidehandels ausmachen, etwas unter dem Hoch von 2014/15.

Die globalen Maisendbestände für 2020/21 wurden reduziert, was hauptsächlich auf den Rückgang in Indien, Brasilien, Kanada, die Ukraine und Ägypten zurückzuführen ist. Die Gerstenproduktion wurde für Australien und Kanada erhöht. Die Sorghumproduktion wurde für Argentinien wird erhöht.

Sojabohnen: Etwas kleinere Ernte, mehr Exporte, weniger Bestände

sojabohnen.

Die globalen Prognosen für Angebot und Nachfrage von Sojabohnen für 2020/21 beinhalten eine etwas geringere Produktion, höhere Exporte und niedrigere Endbestände. Die weltweite Sojaproduktion wird auf 362 Millionen Tonnen prognostiziert, ein Rückgang von 0,6 Millionen gegenüber dem Vormonat.

Höhere Sojabohnenernten für Kanada und Uruguay werden durch eine geringere Produktion in Argentinien ausgeglichen, die um 1 Million Tonnen auf 50 Millionen reduziert wird. Eine geringere Produktion für Argentinien führt zu geringeren Exporten von Sojabohnenmehl, was höhere US-Exporte unterstützt.

Die weltweite Rapsproduktion wird voraussichtlich niedriger ausfallen, da reduzierte Schätzungen für Kanada und die EU durch eine größere australische Ernte nicht ausgeglichen werden.

Der weltweite Handel mit Sojabohnen für 2020/21 wird auf 168,5 Millionen Tonnen prognostiziert, ein Anstieg von knapp 1,0 Millionen gegenüber dem letzten Monat. Erhöhte Sojabohnenexporte für Kanada und Uruguay und erhöhte Rapsausfuhren für Kanada und Australien wurden prognostiziert.

Die weltweiten Endbestände bei Sojabohnen werden auf 85,6 Millionen Tonnen prognostiziert, was einem Rückgang um knapp 1,0 Millionen gegenüber dem Vormonat entspricht.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...