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Analyse

USDA-Report: Weizenpreise erst hoch, dann runter

Ähren und Preiskurve
am Donnerstag, 11.10.2018 - 19:45 (Jetzt kommentieren)

Mit steigenden Preisen beim Weizen reagierten die Terminmärkte in Chicago und Europa zunächst auf die Daten aus dem neuem USDA-Report.

weizenpreise

Einige Zeit später korrigierten die Kurse in Chicago dann jedoch wieder nach unten. Ursache für den Preisanstieg war die wieder etwas nach unten gesetzte Weizenernte in Russland. Außerdem hat das USDA die australische Weizenernte wegen der dortigen Dürre nochmals kräftig reduziert.  

Für Europa blieb die Produktionsschätzung ebenso unverändert wie für Kanada. Insgesamt führen die neuen USDA-Daten zu einer geringfügig kleineren globalen Weizenernte und zu etwas niedrigeren Endbeständen.

Am US-Terminmarkt in Chicago sind die Weizenpreise kurz nach der Veröffentlichung der Daten gestiegen. Im weiteren Verlauf pendelten die Kurse jedoch wieder zurück.

Am europäischen Terminmarkt notierten die vorderen Weizenpreise zum Handelsschluss 0,75 Euro höher bei 203,50 Euro/t.

Globale Ernte etwas kleiner

Ernte Weizen

Insgesamt hat die Oktober-Schätzung des USDA zur globalen Weizenernte zunächst bullisch auf die Märkte gewirkt. Etwas später war die Einschätzung von Händlern und Analysten zu den Veränderungen jedoch eher neutral.

Anders als im Vorfeld von Analysten erwartet wurde, hatte das USDA die globale Produktion moderat nach unten korrigiert. Auf 731 Mio. t schätzen die USDA-Experten in ihrer Oktober-Prognose die globale Weizenernte und damit 2 Mio. t kleiner als im Vormonat.

Im Vergleich zur Rekordernte aus dem vorigen Jahr wäre dies ein Rückgang der Produktion um 28 Mio. t. Die bislang zweitgrößte Ernte aus dem Jahr 2016 würde immerhin um 21 Mio. t verfehlt.

Verbrauch unverändert auf Rekordstand

Den globalen Weizenverbrauch lässt das USDA trotz der etwas kleineren Produktion unverändert. Gegenüber dem Vorjahr ist die Verbrauchsmenge etwa 5 Mio. t größer und befindet sich damit weiterhin auf einem neuen Allzeithoch.

In der Folge werden die rekordhohen Weizenbestände des Vorjahres um knapp 15 Mio. t auf 260 Mio. t abgebaut. Dennoch wären dies immer noch die bislang zweithöchsten globalen Weizenbestände. Im Vorfeld des USD-Reports hatten Analysten einen etwas geringeren Rückgang der Weizen-Bestände auf 261 Mio. t erwartet.

Weiterhin ist die Bestandsentwicklung durch zwei gegensätzliche Trends gekennzeichnet. Zum einen wachsen die Bestände in China auf neue Höchststände. Auf der anderen Seite schrumpfen die Endbestände bei den großen Exporteuren Russland, USA, der Europäischen Union und Australien kräftig.

Russlands Ernte wieder etwas reduziert

Weizenexporte

Die russische Weizenernte hat das USDA leicht nach unten korrigiert. Das USDA geht im Oktober von einer Gesamternte von 70 Mio. t aus. Das sind 1 Mio. t weniger als im Vormonat erwartet wurden. Trotz der leichten Korrektur der Ernte ist die Einführung von Exportsteuern durch die russische Regierung weiterhin eher unwahrscheinlich.

Die Rekordernte des vorigen Jahres würde jetzt um 15 Mio. t bzw. 16,5 % verfehlt. Die russische Weizenfläche ist mit derzeit geschätzten 26,0 Mio. ha immerhin 1,3 Mio. ha kleiner als im vorigen Jahr. Im Vergleich zum Vormonat blieb die Erntefläche zwar unverändert . Die Erträge von Sommerweizen wurden jedoch recht deutlich nach unten korrigiert.

Die russischen Exporte wurden vom USDA auf 35 Mio. t veranschlagt und damit eben so hoch wie im Vormonat. Die Rekordmarke des zurückliegenden Wirtschaftsjahres von 41 Mio. t würde um 6 Mio. t verfehlt. Damit bleiben die Russen auch im aktuellen Wirtschaftsjahr (deutlich vor den USA) der größte globale Weizenexporteur. Die russischen Weizenbestände schrumpfen kräftig von 11 Mio. t auf knapp 6 Mio. t. Im Vormonat hatte man mit einem geringeren Abbau auf 7 Mio. t gerechnet.

Europäische Exporte bleiben unten

Für Europäische Union hat das USDA die neue Weizenernte (Hart- und Weichweizen) im Oktober auf rund 137,5 Mio. t geschätzt und damit eben so groß wie bei der vorigen Prognose.

Die Weizenernte aus dem vorigen Jahr von 151,7 Mio. t wird damit um 14,2 Mio. t verfehlt. Die Europäische Kommission hatte die europäische Gesamtweizenernte zuletzt auf 137,3 Mio. t veranschlagt und damit etwa groß wie das USDA.

Die Weizen-Exporte der Europäer erwartet das USDA im aktuellen Wirtschaftsjahr wie im Vormonat bei 23 Mio. t. Das wäre etwa so viel wie in der zurückliegenden Saison mit 23,3 Mio. t. Die Kommission gibt die Weizenexporte für die vorige Saison mit 22,4 Mio. t an.  Für das aktuelle Wirtschaftsjahr werden nur 21,1 Mio. t erwartet und damit 2 Mio. t weniger als das USDA.

Australiens Produktion bricht ein

Für Australien wird die Produktion wegen der anhaltenden Trockenheit nur noch auf 18,5 Mio. t geschätzt. Damit wurde die vorige Prognose um weitere 1,5 Mio. t reduziert. Im Vergleich zum Vorjahr wäre die kommenden Weizenernte 2,8 Mio. t kleiner.

Die Rekordernte aus dem Jahr 2016/17 von 31,8 Mio. t würde sogar um 13,3 Mio. t bzw. 40 Prozent verfehlt. Die möglichen australischen Exporte schrumpfen nach Einschätzung des USDA ebenfalls um 14,5 Mio. t im vorigen Jahr auf nur noch 13 Mio. t.

Die endgültige US-Weizenernte wurde vom USDA mit 51,3 Mio. t angeben und damit geringfügig größer als im Vormonat und knapp 4,0 Mio. t größer als im vorigen  Jahr. Die US-Exporte erwartet das USDA für die aktuelle Saison bei 27,9  Mio. t. Das wären nicht nur 3,4 Mio. t mehr als im vorigen Jahr sondern auch knapp 5 Mio. t mehr als die Europäer exportieren.

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