In seinem ersten Erntebericht 2019 hat der Deutsche Bauernverband (DBV) die Erwartungen an Getreideernte deutlich gesenkt. „Nach den Ergebnissen bei der Wintergerste und aufgrund der Hitzewelle Ende Juni müssen wir unsere anfängliche Schätzung für eine gesamte Getreideernte von 46,8 Mio. t. deutlich nach unten korrigieren“, kommentiert der Generalsekretär des Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, die laufende Ernte. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hatte gestern nur 46,5 Mio. t vorhergesagt.
Trotz der um fast 10 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel gestiegenen Anbaufläche erwartet der DBV eine Wintergerstenernte von 9,7 Mio. t, ein Plus von rund 5 Prozent. Die Hektarerträge erreichen im Mittel 7,1 t und liegen damit unterhalb des Durchschnitts der Jahre 2013 bis 2017 von 7,35 t/ha. Der DRV schätzte in seiner aktuellen Prognose 9,85 Mio. t Wintergerste.
Noch nicht konkret zu beziffern sind nach DBV-Einschätzung die Auswirkungen der jüngsten Hitzewelle auf die wichtigste Getreideart im deutschen Anbau, den Winterweizen, und auf die Sommergetreidearten. Ebenso wie beim Winterraps hat die Ernte dieser Kulturen erst in wenigen Regionen begonnen. Repräsentative Angaben über Erntemengen und -qualitäten sind voraussichtlich Ende Juli verfügbar.
Grundfutterversorgung bleibt in vielen Regionen problematisch
Aufgrund der Regenfälle der vergangenen Tage mussten die Erntearbeiten in einigen Regionen unterbrochen werden. „Die geringeren Temperaturen und vor allem die Niederschläge waren für unsere Futterbaubetriebe immens wichtig. Nach einem zufriedenstellenden ersten und teilweise auch zweiten Grünlandschnitt ist das weitere Massenwachstum vielerorts mangels Niederschlag unzureichend. Die Versorgung der Tierbestände mit ausreichend Grundfutter ist weiterhin kritisch. Eine gute Entwicklung der Maisbestände ist daher wichtig, hängt aber maßgeblich von der Wasserversorgung der nächsten Wochen ab“, erläutert Krüsken die derzeitige Situation der Futterbaubetriebe.
Der erste Erntebericht des DBV basiert auf Umfragen unter den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Mengen. Über den weiteren Verlauf der Getreide- und Rapsernte wird der DBV in 14 Tagen berichten