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Auswinterung und Witterungsverlauf

Wintergetreide: Kaum Auswinterungs-Schäden – aber keine Frosttoleranz

wintergetreide.
am Dienstag, 12.01.2021 - 11:55 (2 Kommentare)

Außer in Rumänien und in Russland gibt es kaum Auswinterungsschäden bei Wintergetreide. Der Grund: Es war viel zu warm und das Winter-Getreide ist kaum frosttolerant.

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In den meisten Teilen Europas gab es bisher kaum Auswinterungsschäden beim Wintergetreide – mit Ausnahme von Russland und Rumänien. Bis Mitte Dezember war es zudem deutlich wärmer als gewöhnlich, so dass die Frosttoleranz beim Winterweizen und den anderen Wintergetreidearten meist sehr gering ist, berichtet die Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission MARS.

Bis Dezember wurden die stärksten Temperaturanomalien (zu warm) in den Regionen rund um die Ostsee, auf der skandinavischen Halbinsel und im Nordwesten Russlands beobachtet. In den meisten anderen Teilen Europas wurde der sehr warme November – der zweitwärmste seit Bestehen – durch die kälteren Bedingungen im Dezember ausgeglichen.

Der vorige Herbst war insgesamt in den meisten landwirtschaftlichen Regionen Ost- und Nordeuropas der wärmste der bisherigen Aufzeichnungen, berichtet MARS. Große Teile Italiens, Südspaniens, Schwedens und Finnlands waren zudem deutlich feuchter als gewöhnlich. Im Gegensatz dazu wurden in großen Teilen Mittel-, Ost- und Südosteuropas trockenere Bedingungen als gewöhnlich verzeichnet.

Am trockensten war es in Ostdeutschland, Polen, der Südukraine, Nordrumänien und der Türkei. Diese Wetterbedingungen ermöglichten es jedoch oftmals, die Aussaat von Winterkulturen in den Regionen noch abzuschließen, in denen die Aussaat sich zunächst verzögert hatte. Dazu gehören unter anderem Osttschechien, die Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Allerdings erfolgt die  Ausaat oftmals nicht mehr innerhalb des optimalen Fensters und die Pflanzen sind schwach entwickelt.

Frosttoleranz ist europaweit gering

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Infolge der sehr milden Bedingungen begann der Aufbau der Frosttoleranz bei Winterweizen viel später als gewöhnlich und bleibt in den meisten Teilen West-, Süd-, Mittel- und Südosteuropas schwach. Besonders gefährdet sind die oben genannten Gebiete, in denen die Pflanzen infolge verspäteter Aussaat noch nicht sehr weit entwickelt sind.

Aufgrund eines Kaltlufteinbruchs Ende November und Anfang Dezember wurden in Nordrumänien örtlich begrenzte Auswinterungsschäden erwartet. Nach Einschätzung von MARS sind außerdem in der Wolga-Region im europäischen Russland kleinere bis mittelschwere Auswinterungsschäden aufgetreten.

Winterhärte ist der biophysiologische Prozess, bei dem Wintergetreide eine Niedertemperaturtoleranz erhält, um den niedrigen Temperaturen zu widerstehen, die während der Winterruhezeit auftreten. Das Wintergetreide ist in einigen Teilen Mittel- und Südosteuropas, einschließlich Tschechien, Südpolen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, relativ schwach entwickelt, da es seit Anfang Oktober reichlich Niederschläge gab, die zu deutlichen Verzögerungen bei der Aussaat führten und die frühe Entwicklung behinderten.

Auswinterung in Rumänien und an der Wolga

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In weiten Teilen Nord-, Ost-, Südost- und Mitteleuropas waren die Temperaturen bis Anfang Dezember erheblich milder als gewöhnlich. Deshalb begann die Aushärtung von Winterweizen viel später als gewöhnlich, und die Frosttoleranz bleibt deshalb schwach.

Die kälteren Wetterbedingungen Ende November und Anfang Dezember trugen zu einer erhöhten Frosttoleranz in Süddeutschland, Tschechien, der Slowakei, Österreich, Slowenien und Ungarn bei. Dennoch ist Winterweizen in diesen Regionen nur leicht gehärtet. Weiter östlich, im mitteleuropäischen Russland und in der Ostukraine, hat die Härtung jedoch ein fortgeschrittenes Stadium erreicht.

Das Eindringen von kalter Luft Ende November und Anfang Dezember führte dazu, dass die Temperaturen in Nord- und Zentralrumänien, Nordskandinavien und großen Teilen des europäischen Russlands unter -15 ° C fielen oder sogar unter -20 ° C absackten. MARS geht davon aus,  dass es deshalb in der Wolga-Region (genauer gesagt im Oblast Orenburgskaya) Auswinterungsschäden als Folge einer unzureichenden Frosttoleranz gibt.

MARS glaubt auch, dass in Nordrumänien lokalere und kleinere Frostschäden stattgefunden haben. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Temperaturentwicklung wird die Frosttoleranz des Wintergetreides vor allem in Russland sowie in der Ukraine, in Weißrussland, im Baltikum und in Ostpolen zunehmen. In den msiten anderen Regionen ändert sich nichts.

Mit Material von MARS

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