Seit 50 Jahren hat es für Großbritannien keinen Rohzucker aus Australien ohne Zolltarif mehr gegeben. In der letzten Woche ist beim Lebensmittelproduzenten Tate & Lyle wieder die erste zollfreie Lieferung von 33.000 Tonnen in London angekommen.
Nach Angaben des australischen Landwirtschaftsministeriums DAFF betrug der britische Zolltarif für australischen Zucker vor dem Brexit 350 £ beziehungsweise 408 Euro pro Tonne.
Obergrenze für Zucker aus Australien noch bis 2030
Das Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und Australien ist am 31. Mai 2023 in Kraft getreten. Wie das DAFF informiert, ist für das erste Jahr eine zollfreie Zuckerquote von 80.000 Tonnen Rohzucker vorgesehen. Sie steigt bis 2030 auf 220.000 Tonnen und soll danach abgeschafft werden.
Zum Abschluss des Freihandelsabkommens ist es unter den ehemaligen Premierministern Boris Johnson und Scott Morrison gekommen. Die australische Seite wies mit Blick auf ihre tierischen Exportprodukte auf die hohen Tierwohlstandards in Australien hin. In Großbritannien befürchteten die Landwirte jedoch, dass es durch importiertes Lamm- und Rindfleisch zu einem Überangebot kommt. Deshalb sieht das Freihandelsabkommen für die ersten 15 Jahre eine Obergrenze für landwirtschaftliche Produkte vor.
Australiens Zuckerexporte sollen um 10 Prozent steigen
Aus Sicht von Australiens Handelsminister Don Farrell verschafft das Handelsabkommen australischen Agrarexporteuren einen Zugang zum britischen Markt, den es seit dem Beitritt des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1973 nicht mehr gab. Der britische Zuckerverarbeitungssektor sowie die dortigen Lebensmittelhersteller und -verbraucher könnten nun von einem größeren Angebot an hochwertigem, nachhaltig produziertem australischem Rohrohrzucker zu wettbewerbsfähigen Preisen profitieren. Landwirtschaftsminister Murray Watt bezeichnete die anlaufenden Zuckerexporte als großen Erfolg und Gewinn für die australische Landwirtschaft, insbesondere für die Anbauer in Queensland.
Das australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft ABARES prognostiziert für das laufende Wirtschaftsjahr 2023/24 einen Anstieg der gesamten Zuckerexporte gegenüber der Vorsaison um 300.000 Tonnen oder 10 Prozent auf 3,30 Mio. Tonnen Rohzuckeräquivalent.
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