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Zucker: Preisdruck trotz kleinerer Ernte

am Freitag, 11.01.2019 - 16:45 (Jetzt kommentieren)

Die Kommission hat ihre Prognose zur EU-Zuckererzeugung das dritte Mal hintereinander gesenkt.

Zuckerpreis

Grund sind die dürrebedingt schwachen Rübenerträge bei den  wichtigen europäischen Top-Produzenten. Der innereuropäische Bedarf an Weizucker wird trotz der weiteren Absenkung der Produktion dennoch übertroffen.

Damit bleibt auch der Druck auf die europäischen Zuckerpreise hoch. Diese waren Ende 2018 auf neue historische Tiefstände gefallen. Das bringt sowohl die Zuckerindustrie als auch die Rübenbauern in arge wirtschaftliche Bedrängnis. Ende 2018 meldet die Kommission vom Binnenmarkt nur noch Zuckerpreise von 320 Euro/t. In den maßgeblichen Produktionsländern Nordwesteuropas stürzten die Kurse sogar bis auf 307 Euro/t nach unten.  

Am Terminmarkt in London pendeln die Kurse auf sehr niedrigem Niveau seitwärts. Für den Märztermin werden weiterhin weniger als 350 USD je t notiert (299 Euro). Die nächste Ernte wird mit 365 bis 370 USD/t (315 Euro) nur wenig höher gehandelt.  Der Markt ist also hinsichtlich der Preisentwicklung derzeit sehr pessimistisch.

Kleinere Produktion übersteigt Bedarf

Zuckerproduktion

Die europäische Zuckerproduktion schätzte Kommission Ende Dezember für das aktuelle Wirtschaftsjahr 2018/19 auf 18,2 Mio. t. Bei der vorigen Prognose hatte man noch 18,6 Mio. t erwartet und davor 19,2 Mio. t. Trotz dieser deutlichen Abwärts-Korrektur wird der am Binnenmarkt erwartete Verbrauch von 17,7 Mio. t noch immer um 0,5 Mio. t übertroffen.

Im vorigen Wirtschaftsjahr, nach dem Wegfall der Zuckerquote, hatten die europäischen Rübenbauern eine Rekordernte von fast 143 Mio. t Rüben von ihren Feldern geholt. Aus dieser Rübenmenge hatten die Zuckerfabriken dann 21,1 Mio. t Zucker erzeugt. Dahinter standen eine Rübenfläche von 1,75 Mio. ha und ein Rübenertrag von stolzen 81,6 t/ha. Den aus Rüben gewonnen Zucker gibt die Kommission für die vorige Saison mit 12,7 t je ha an.

In diesem Wirtschaftsjahr ist die europäische Rübenfläche nur geringfügig kleiner. Die Rübenträge sind in vielen Ländern hingegen eingebrochen. Andererseits ist Zuckergehalt der häufig sehr kleinen Rüben ziemlich hoch. Die Kommission rechnet deshalb mit  einem Zuckerertrag von 11,0 t ha. Das wäre nur ein in Rückgang von 13 Prozent. 

Markt bleibt überversorgt

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Für Deutschland errechnete die Kommission eine Zuckererzeugung von 4,2 Mio. t. Im Vergleich zur Rekordproduktion aus der vorigen Saison wäre dies ein kräftiger Rückgang von 18 Prozent. Der Einbruch der deutschen Rübenerträge war mit 25 Prozent auf 63,1 t/ha jedoch weitaus größer.

In Frankreich schrumpft die Zuckermenge um 17 Prozent auf 5,2 Mio. t. Für das Vereinigte Königreich meldet die Kommission einen Rückgang von 21 Prozent und auf 1,1 Mio. t  und in Niederlanden schrumpft die Produktion um 15 Prozent auf ebenfalls 1,1 Mio. t. Einen leichten Zuwachs in der Zuckermenge meldete man etwas überraschend aus Polen mit 3 Prozent auf immerhin 2,4 Mio. t.

Trotz des überversorgten Marktes geht die Kommission davon aus, dass knapp 1,9 Mio. t Zucker aus Drittländern nach Europa fließen. Den Export veranschlagt man auf insgesamt 3,3 Mio. t. Davon werden jedoch 1,5 Mio. t Zucker über verarbeitete Produkte ausgeführt.

Im vorigen Wirtschaftsjahr wurden immerhin 4,9 Mio. t Zucker exportiert. Davon ebenfalls 1,5 Mio. t über Verarbeitungsprodukte. Die europäischen Endbestände sollen nach dieser Rechnung um rund 1,0 Mio. t auf knapp 1,5 Mio. t schrumpfen.

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