Für den Oktober meldet die Kommission historische Tiefpreise von 320 Euro je t. In den großen westeuropäischen Anbauländern Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich sind Preise sogar auf 307 Euro je t abgestürzt. Damit steht der Binnenmarkt weiterhin massiv unter Druck.
Dabei ist die europäische Rübenernte dürrebedingt kleiner ausgefallen als die Kommission zunächst erwartet hat. Trotz der kleineren Ernte übersteigt die verfügbare Zuckermenge jedoch weiterhin den Bedarf. Das sagen jedenfalls die weiter fallenden Zuckerpreise.
Mit zuletzt 320 Euro/t kostet Weißzucker am Binnenmarkt nochmals 27 Euro/t weniger als im Vormonat und zugleich 100 Euro/t weniger als im vorigen Jahr. Dieser Preisverfall wirkt sich über kurz oder lang (je nach Vertrag) auch auf die Bezahlung der Rüben aus.
Das BLE geht in einer vorläufigen Schätzung für die aktuelle Saison von Rübenpreisen in Deutschland von etwa 26 Euro/t aus. Im Jahr lag das Niveau noch bei 29 Euro.
Terminmarkt weiter pessimistisch
Am europäischen Terminmarkt in London sind die Zuckerpreise nach einer kurzen Zwischenerholung im November zuletzt ebenfalls wieder um mehr als 10 Prozent unter 340 USD/t gefallen. Das entspricht nur noch einem Preis von 299 Euro je t.
Mitte Oktober lagen die Londoner Zuckerpreise zweitweise wieder bei 383 USD/t. Dieses Niveau konnte aufgrund des Preisdrucks am Binnenmarkt jedoch nicht gehalten werden. Allerdings sind auch die Weltmarktpreise für Rohzucker zuletzt wieder gefallen und haben die Preise in Europa mit nach unten gezogen.
An der Börse in New York gingen die Weltmarktpreise für Rohzucker seit Mitte Oktober ebenfalls um reichlich 10 Prozent zurück. Und die Preisschwäche setzt sich zunächst weiter fort.
Auch für die nächsten Monate rechnet man in London mit keiner größere Preiserholung. So notiert die neue Ernte 2019 mit 357 USD/t (315 Euro) nicht einmal 20 USD/t höher als der aktuelle Märzkontrakt. Und auch danach geht es allenfalls leicht nach oben. In einem ähnlichen Trendkorridor bewegen sich die Weltmarktpreise in New York.
Kleinere Ernte hilft (noch) nicht viel
Trotz des Preisdrucks rechnet die EU-Kommission in ihrer ersten Marktprognose für 2019 bislang nur mit einem moderaten Rückgang der Anbaufläche für Zuckerrüben. Dies dürfte sich angesichts der massiven wirtschaftlichen Probleme in der europäischen Zuckerwirtschaft jedoch noch ändern.
Für die aktuelle Saison hat die Kommission die Rübenernte zuletzt um etwa 12 Prozent auf 126,2 Mio. t nach unten geschätzt. Das könnte angesichts der dürrebedingten Mindererträge zu wenig sein. Die Zuckererzeugung veranschlagt die Kommission für das aktuelle Jahr auf 18,6 Mio. t. Das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 2,5 Mio. t.
Der innereuropäische Verbrauch liegt jedoch bei 18,5 Mio. t und wird trotz der kleineren Erzeugung immer noch sehr gut abgedeckt, zumal der europäische Export wegen der sehr niedrigen Weltmarkpreise deutlich schlechter läuft als zuvor erwartet.
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