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Zuckermarkt und Zuckerpreise

Zuckerpreise gehen durch die Decke – 11-Jahreshoch erreicht

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am Dienstag, 25.04.2023 - 12:53 (1 Kommentar)

Die globalen Zuckerpreise steigen auf den höchsten Stand seit 11 Jahren. Auslöser ist ein Komplex von Ursachen. Das führt in der Summe zu einer deutlich kleineren Produktion. In wichtigen Erzeugerländern schrumpft die Erzeugung. Und die nächste Ernte wird durch El-Nino bedroht. Die Preise werden weiter sehr volatil bleiben, sagen Analysten.

Zuckerpreise.

Die Zuckerpreise steigen diese Woche stark, wobei der globale Benchmark-Preis für Zucker in New York ein 11-Jahres-Hoch verzeichnete. Ähnlich hoch steigt der Preis für europäischen Weißzucker in London mit rund 690 USD je Tonne.

Analysten sagen, der NY-Zucker stieg auch aufgrund von so genannten Short-Eindeckungen vor dem Ablauf des Mai-Zuckerkontrakts am Freitag. Da auf dem Kassamarkt aber nur sehr begrenzte physische Zuckervorräte verfügbar sind, sind Händler gezwungen, für Short-Positionen hohe Preise zu zahlen.

Doch der Anstieg ist auch vom physischen Markt begründet. Die Zuckerpreise werden seit einiger Zeit durch die knapper werdende globale Zuckerversorgung angetrieben. Die Fundamentaldaten für Zucker sind ziemlich optimistisch, so dass die Preise kurz- bis mittelfristig hoch bleiben“, sagte Girish Chhimwal, ein Zuckeranalyst beim Analystenhaus S&P, gegenüber CNBC. Chhimwal verwies auf die Wetterrisiken, die die führenden Zuckerproduzenten plagen.

„In den letzten Wochen hat die asiatische Zuckerrohrernte begonnen und wir haben in den wichtigsten Erzeugerländern, insbesondere in Indien, Thailand, China und Pakistan, große Ernterückgänge nach unten gesehen“, heiß es weiter. „Außerdem könnte das El-Nino-Risiko für die asiatischen Produktionsaussichten mittelfristig problematisch werden und die Preise viel höher treiben“, warnte Chhimwal.

Laut der National Oceanic and Atmospheric Administration besteht von Mai bis Juni eine Wahrscheinlichkeit von 62 % für El Niño-Bedingungen. Abhängig von den asiatischen Monsunniederschlägen könnte der Zuckermarkt mittelfristig möglicherweise „sehr volatil“ und wettergetrieben werden, fügte er hinzu.

Analysten sagen auch, dass die geringere globale Produktion zuletzt auch durch eine schlechte europäische Rübenernte aufgrund geringerer Anbauflächen und einer schweren Sommerdürre sowie durch eine sich weiter erholende Nachfrage verstärkt wurde. Laut der International Sugar Organization stammen etwa 80 % der weltweiten Zuckerproduktion aus Zuckerrohr, während 20 % aus Rüben stammen.

Indiens Zuckerproduktion schrumpft deutlich

Zuckerpreise Europa.

Indien ist nach Brasilien der zweitgrößte Zuckerproduzent der Welt. Anfang April senkte die All India Sugar Trade Association ihre Zuckerproduktions-Schätzungen für das Erntejahr von Oktober 2022 bis September 2023 um fast 3 %. Der Verband führte ungewöhnliche Regenfälle in Maharashtra an, auf die mehr als ein Drittel der Zuckerproduktion des Landes entfällt.

Die Indian Sugar Mills Association (ISMA) berichtete am vergangenen Mittwoch, dass Indiens Zuckerproduktion 2022/23 (1. Oktober bis 15. April) im Jahresvergleich um -5,4 % auf 32,9 Millionen Tonnen gesunken ist. Indien ist der zweitgrößte Zuckerproduzent der Welt. Außerdem sagte Indiens Ernährungsminister, dass Indien in diesem Jahr möglicherweise keine zusätzlichen Zuckerexporte zulassen werde, da die Zuckerproduktion geringer als erwartet sei.

Indien hat 2022/23 nur 6 Millionen Tonnen Zuckerexporte erlaubt, nachdem es 2021/22 11,2 Millionen Tonnen ausgeführt hatte, was einem Rückgang von -46 % im Jahresvergleich entspricht. Die ISMA senkte am 31. Januar ihre Zuckerproduktionsschätzung für Indien 2022/23 von einer Schätzung vom Oktober von 36,5 Millionen Tonnen auf 34 Millionen Tonnen und ihre Zuckerexportschätzung für Indien 2022/23 von einer Prognose vom Oktober von 9 Millionen Tonnen auf 6,1 Millionen Tonnen.

Außerdem sagte die ISMA, dass Indiens Zuckerfabriken 2022/23 4,5 bis 5,0 Millionen Tonnen Zucker für die Ethanolproduktion umleiten werden.

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